Starnberger See:Tödlicher Tauchgang

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Drei Männer aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck verunglücken Sonntagfrüh an der Allmannshauser Steilwand im Starnberger See. Ein Jesenwanger stirbt, ein Fürstenfeldbrucker wird schwer verletzt, ein Eichenauer gilt als vermisst

Wolfgang Prochaska und Wolfgang Krause

Drei Taucher aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck sind am Sonntagmorgen an der berüchtigten Allmannshauser Steilwand bei Berg im Starnberger See verunglückt. Bei dem Tauchgang starb ein 67-jähriger Mann aus Jesenwang, ein 46-Jähriger aus Fürstenfeldbruck wurde schwer verletzt und musste mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Ein 47-jähriger Taucher aus Eichenau wird noch vermisst. Alle drei waren als Rettungstaucher für die Wasserwacht Fürstenfeldbruck tätig.

Wie die Polizei berichtet, hörten Spaziergänger gegen 8.10 Uhr Hilfeschreie aus dem Wasser im Bereich des Tauchgebiets. Sie rannten hin und konnten zwei Männer aus dem Wasser ziehen. Trotz Reanimationsmaßnahmen durch die verständigten Rettungskräfte aus Wolfratshausen starb einer der Taucher noch am Unglücksort. Der zweite Mann, der schwer verletzt geborgen werden konnte, wurde per Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Sieben Rettungstaucher suchten bislang vergeblich das Seegebiet nach dem vermissten dritten Mann ab.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch offen. Fest steht laut der Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei, dass es aus noch ungeklärter Ursache in einer Tiefe von 56 Metern zu Problemen kam, die einen sofortigen Notaufstieg erforderlich machten. Hierbei starb der 67-Jährige, der 46-Jährige wurde schwer verletzt. Was mit dem dritten Taucher, einem 47 Jahre alten Mann, geschah, ist ungewiss. Von ihm fehlt noch jede Spur.

Die drei Verunglückten gehörten zur etwa 30-köpfigen Gruppe der Rettungstaucher der Wasserwacht Fürstenfeldbruck, die unter dem Dach des Bayerischen Roten Kreuzes organisiert ist. Dessen Geschäftsführer Rainer Bertram zeigte sich am Sonntag geschockt über die Nachricht von dem Unfall. Nach seinen Angaben handelte es sich bei dem Trio um eine sehr erfahrene Tauchgemeinschaft: "Jeder der Taucher hatte mehr als 20 Jahre Erfahrung und stand im laufenden Training und in Fortbildung", sagte Bertram. Der Ausflug zum Starnberger See war nach Angaben des BRK-Geschäftsführers rein privater Natur. "Das hatte mit der Wasserwacht nichts zu tun", betonte er.

Auch in Starnberg reagierte man geschockt. Durch die strengeren Vorschriften hatte es im vergangenen Jahr keinen tödlichen Unfall an der Allmannshauser Kante mehr gegeben und man sah sich bei Polizei, Landratsamt und Wasserwacht auf dem richtigen Weg. "Es muss eine Verkettung unglücklicher Umstände zu dem Unfall geführt haben", sagte ein Starnberger Polizeisprecher. Anders sei dies bei diesen erfahrenen Tauchern nicht vorstellbar. Da erst seit einer Woche wieder an dieser Stelle getaucht werden darf - über die Wintermonate herrscht Tauchverbot - erwartet man bei der Polizei die kommenden Monate mit unguten Gefühlen: "Es ist ein Auftakt, der uns Sorge bereitet."

Das Revier im Starnberger See zählt bundesweit zu den beliebtesten, aber auch gefährlichsten Tauchgebieten. In dem Dorado tummeln sich an manchen Tagen bis zu 80 Sporttaucher gleichzeitig im Wasser. Immer wieder werden Sportler erwischt, die gegen die seit 2008 geltenden neuen Vorschriften für den Starnberger See verstoßen. Unter anderem darf nicht mehr nachts und allein getaucht werden. Überdies hat bei Anfängern ein Tauchlehrer nur für einen Schüler zuständig zu sein. Verstöße gegen die Vorschriften werden mit Strafen zwischen 5000 und 50 000 Euro geahndet. Seit 1994 sind an dieser Stelle insgesamt 15 Taucher gestorben. Ihre Zahl hat sich nun auf 16 erhöht.

© SZ vom 25.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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