Starkregen:Entwarnung im Landkreis

Die starken Regenfälle werden aller Voraussicht nach kein Hochwasser auslösen. Die Pegelstände sind weit von historischen Höchstmarken entfernt. Alles stabil und entspannt, meldet die Rettungsleitstelle

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Seit Montag sind die Integrierte Rettungsleitstelle (ILS) und die Feuerwehren im Landkreis wegen der starken Regenfälle alarmiert. Aber nach Hochwasser - etwa wie an Pfingsten vor 20 Jahren - sieht es derzeit nicht aus. Allenfalls könnte vereinzelt die Meldestufe 1 erreicht werden, bei der die Amper an einigen Stellen etwas über das Ufer schwappt, schätzt ILS-Schichtführer Antonio Mahal. Die Feuerwehr registrierte bis Dienstagnachmittag drei Einsätze.

An den Pegeln entlang der Amper konnte man einen deutlichen Anstieg des Wassers ablesen. Seit Montag waren die Pegel um fast 50 Zentimeter auf 120 Zentimeter in Bruck und um mehr als 70 Zentimeter auf 185 Zentimeter in Grafrath gestiegen. Allerdings flachte der Anstieg schon wieder ab. Zum Vergleich: Beim Pfingsthochwasser von 1999 wurden 254 (Bruck) und 378 (Grafrath) erreicht. Anfang Juni 2013, als tausend Feuerwehrleute in 650 Einsätzen im Landkreis Keller leer pumpten, waren es 177 (Bruck) und 264 Zentimeter (Grafrath). Nach der momentanen Wettervorhersage sieht es nicht danach aus, als würden solche Werte erreicht. "Bei uns ist alles relativ stabil und entspannt", sagte Mahal am Dienstagnachmittag.

Starkregen: Deutlich angestiegen sind die Pegel seit Montag. So erreicht der Starzelbach in Eichenau fast diese Brücke. Aber dass er über die Ufer treten wird, damit rechnen die Einsatzkräfte nicht. Was auch für die Amper gilt.

Deutlich angestiegen sind die Pegel seit Montag. So erreicht der Starzelbach in Eichenau fast diese Brücke. Aber dass er über die Ufer treten wird, damit rechnen die Einsatzkräfte nicht. Was auch für die Amper gilt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Warnstufe 4 wegen des Regens gelte noch bis Mittwochfrüh um 6 Uhr. Kreisbrandrat Hubert Stefan hatte bereits eine Entwarnung vom Hochwassernachrichtendienst des Wasserwirtschaftsamts bekommen, wonach die Meldestufen wohl nicht erreicht würden. Von den drei Einsätzen der Feuerwehr hängt nach seiner Darstellung nur einer mit Sicherheit mit dem Starkregen zusammen, eine Erkundungsfahrt in Olching im Bereich der Sommerstraße im Süden zum Starzelbach hin, wo es 2013 schon Probleme mit dem Grundwasser gegeben habe. In Eichenau hat ein undichtes Dach die Feuerwehr auf den Plan gerufen und bei der überschwemmten Bahnunterführung in Maisach sei nicht auszuschließen, dass die Pumpe, die dort ständig im Einsatz ist, ausgefallen sei, so Stefan. In jedem Fall sei die Feuerwehr im Landkreis gewappnet, betonte er. Rund 2000 gefüllte Sandsäcke lagern in Eichenau und auf dem Fliegerhorst.

Für die Landwirtschaft ist der Regen insgesamt eher ein Segen. Im Einzelfall hängen die Folgen für den Ackerbau jedoch von der Bodenbeschaffenheit und der Bearbeitung ab, sagt Martin Bräutigam, Berater im Landwirtschaftsamt. Wo Senf als Zwischenfrucht ausgebracht und die abgefrorenen Reste mit der Egge eingearbeitet wurden, könne der Regen gut aufgenommen werden und sei für Pflanzen verfügbar. Gleiches gilt für dichte Getreidefelder, wo die Halme ein Abfließen verhindern, während die Wurzeln das Wasser aufnehmen. Hingegen könne bei Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben das Wasser einfach in den Furchen ablaufen und noch Erde mitnehmen. Die Kälte habe möglicherweise schon dazu beigetragen, dass Mais und Luzerne in ihrem Wachstum zurückgeblieben sind. Freuen dürfen sich die Waldbesitzer, weil Regen und Kälte die Vermehrung des Borkenkäfers hemmen.

Starkregen: Wer seine Blumen liebt, der kümmert sich um sie: Ein Schirm schützt diese Geranien in einem Garten in Oberschweinbach vor dem Regen.

Wer seine Blumen liebt, der kümmert sich um sie: Ein Schirm schützt diese Geranien in einem Garten in Oberschweinbach vor dem Regen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Verbraucherzentrale in Germering riet angesichts der Warnungen vor Unwetter und Starkregen allen Hausbesitzern, eine Elementarversicherung abzuschließen. Nicht einmal ein Drittel der Immobilienbesitzer in Bayern sei gegen solche Naturereignisse geschützt.

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