Grafrath:Bruder Martin liest allen die Leviten

Grafrath: Im Bürgerstadel wird ausgelassen gefeiert.

Im Bürgerstadel wird ausgelassen gefeiert.

(Foto: Günther Reger)

Das vom Musik- und Feuerwehrverein gemeinsam veranstaltete Starkbierfest mit Derblecken im Bürgerstadel erweist sich als Besuchermagnet.

Von Manfred Amann, Grafrath

Auch wenn der Bürgerstadel in Grafrath seit Längerem ohne Wirt ist, lässt sich darin kräftig feiern. Den Beweis haben am Samstag der Musikverein Grafrath-Kottgeisering und die Grafrather Feuerwehr mit einem gelungenen Starkbierfest erbracht: Die Blaskapelle unter Leitung von Maximilian Mayer unterhielt mit Trinkliedern und Gesangseinlagen und die Freiwilligen von der Feuerwehr sorgten für Speis und Trank bei Selbstbedienung. "Wir können den Saal auch ohne Wirt füllen, dafür stehen die Vereine ein", rief der Vorsitzende des Musikvereins, Oskar Ostermeir, der die Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Chef des Feuerwehrvereins Karlheinz Dischl eröffnete, und erntete dafür tosenden Applaus.

Grafrath: Mitten drin statt nur dabei: Bürgermeister Markus Kennerknecht.

Mitten drin statt nur dabei: Bürgermeister Markus Kennerknecht.

(Foto: Günther Reger)

Den obligatorischen Fassanstich erledigte Bürgermeister Markus Kennerknecht mit vier sanften Schlägen, wobei nach dem letzten einige Spritzer des Gerstensaftes aus Andechs verlorengingen. Das Derblecken übernahm "Bruder Martin" Obermeir, der seine Anspielungen auf Ereignisse und Aktivitäten in Grafrath und Kottgeisering geschickt in "G'stanzl" verpackt hatte.

Grafrath: Treffen den Ton: die Musiker der Blaskapelle Grafrath.

Treffen den Ton: die Musiker der Blaskapelle Grafrath.

(Foto: Günther Reger)

"Grafrath soll Vorbild sein beim Umweltschutz, das Ziel heißt klimaaktiv vor Ort, wegducken gilt nicht, da stehen der Bürgermeister und die Grünen zu ihrem Wort", sang Obermeir und merkte an, dass die Gemeinde nun in den sozialen Medien den Followern verkünde, Klimakommune zu sein. Dass Grafrath eine essbare Kommune sei, verleihe das Gefühl, im Paradies zu leben, und dass "koa oids Glump" mehr wegegeworfen, sondern zum Repair-Café gebracht wird, fand der Gstanzlsänger "vorbildlich". Dass der Gehweg entlang der Adalmuntstraße mehrfach unterbrochen und nur in Abschnitten angelegt wurde, kritisierte er als "Schmarrn", und dass die "Gmoa" einen "Geldscheißer" bräuchte, um alle Wünsche zu erfüllen, hielt er für eine gute Lösung. Das Problem, Schultoiletten für Männlein, Weiblein und Diverse zu bauen, könne man mit "Unisex-Toiletten lösen", fand Obermeir. Dass sich in Grafrath jemand über den Solarpark bei Mauern aufrege, kritisierte er ebenso wie die Planung einer riesengroßen Photovoltaikanlage oberhalb der Bahn in Kottgeisering "nur weil des privilegiert is'". Seiner Ansicht nach sind "die schwarzen Spiegel a Graus". Dass die Wohnungsnot erfinderisch mache, zeige das Projekt Wohnen im Alter, Grafrath habe dafür Potenzial, denn die Alten bräuchten nicht mehr so viel Platz, "die sollen was abgeben, das wäre ideal", lästerte Obermeir, und dass im Fasching der alte Konflikt zwischen Grafrath und Kottgeisering wieder in den Fokus gerückt sei.

Grafrath: G'stanzlsänger Martin Obermeir.

G'stanzlsänger Martin Obermeir.

(Foto: Günther Reger)

Neben dem Aussingen mit G'stanzln hatten die Veranstalter eine Schätzfrage ausgegeben. Über dem Bürgermeistertisch hing ein "Zenterling Geräuchertes", und wer dem Gewicht von 970 Gramm am nächsten kam, durfte den Schinken mitnehmen. Die Schätzung reichte von 233 bis 1860, der Sieger hatte 974 getippt. Großen Spaß hatten die rund 200 Besucher auch beim Sägewettbewerb. Paare mussten mit einer Bandsäge ein Stück absägen, das 221,2 Gramm wiegt. Bürgermeister Kennerknecht mit Gattin Sieglinde und der Gemeindechef von Kottgeisering, Andreas Folger mit Margit, machten den Anfang und kamen dem Ziel recht nahe. Das Siegerpaar wurde mit einem "genießbaren Preis" ausgezeichnet. Weitere Preise konnte man beim Masskrugstoßen gewinnen, an dem viele Besucher mit Begeisterung teilnahmen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMitten in Fürstenfeldbruck
:Mutti hat 40 Meter Interesse

Beim OB-Doppelinterview der SZ kommt die Spracherkennungssoftware an ihre Grenzen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: