Städtische Gesellschaft:Verwaltung des Mangels

In der Hasenheide fehlen Grundstücke für 60 Interessenten

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Wie viel Sinn macht eine städtische Gesellschaft, die Grundstücke vermarktet, wenn es keine Grundstücke zum Vermarkten gibt? Diese Frage taucht beinahe regelmäßig auf, wenn Jahr für Jahr die städtischen Beteiligungsberichte vorgelegt werden und dabei neben Stadtwerken, Windenergiegesellschaften, Volkshochschule und Kunsthaus auch die 1995 gegründete Industha in den Fokus rückt. Die "Grundstücksentwicklungsgesellschaft Hasenheide Nord", die Stadt und Sparkasse gemeinsam gehört, führt ein Schattendasein und kommt auf keinen grünen Zweig. Der Jahresüberschuss für das Jahr 2017 wird auf genau 729,31 Euro beziffert (im Vorjahr waren es 90,34 Euro), der Jahresfehlbetrag steigt von gut 82 000 auf etwa 180 000 Euro. Dass es nicht noch viel schlimmer gekommen ist, liegt an der personellen Schrumpfkur der Gesellschaft. Im März 2016 hatte Peter Lackerschmid die Leitung der Industha von Andreas Hackmann übernommen. Lackerschmid, 67, arbeitet nur etwa 15 Wochenstunden, weiteres eigenes Personal gibt es nicht.

Wofür auch? 2017 habe es keine städtischen Gewerbeflächen zu verkaufen gegeben, sagt Lackerschmid. Im laufenden Jahr erbrachte die Veräußerung zweier Ortsrandgrünflächen etwa 60 000 Euro. Zu einem ganz kleinen Lichtblick könnte 2019 werden. So habe man mit der Entwicklung des Kugelfangs West begonnen. Acht Parzellen der 13 400 Quadratmeter großen Fläche sind vergeben. Immerhin. Über die 15 000 Quadratmeter Freifläche, die nach dem geplanten Bau des Eich- und Beschussamts östlich der Logistikfirma Trinks übrig bleiben werden, hat die Stadt jedoch keinen Zugriff. Das Grundstück gehört dem Freistaat.

Es bleibt also dabei: Es fehlt an landwirtschaftlichen Flächen, die zu Bauland umgewandelt werden könnten. Und es fehlt an ökologischen Ausgleichsflächen. Bis zu 140 000 Quadratmeter würde sich die Industha wünschen, um die 60 Firmen unterzubringen, die Interesse an einer Ansiedlung bekundet haben. Erträge erwartet Lackerschmid mit Blick auf den Kugelfang West frühestens im dritten Quartal 2019. 2020 würden die Zahlen der Industha wohl besser. Sofern es sie dann noch gibt.

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