Vielfältiger, regionaler, experimenteller. So lässt sich das zweite Halbjahresprogramm beschreiben, das Kathrin Jacobs, die im vergangenen Jahr die Leitung der Germeringer Stadthalle übernommen hat, nun zusammengestellt hat. „Wir erhoffen uns, damit neue Zielgruppen zu erreichen“, sagt Jacobs. Auf diesen Weg hat sich die Stadthalle bereits mit dem letzten Programm gemacht. „Manches funktioniert gut, anderes nicht so, wie gedacht“. Ein positives Beispiel sei der G-Town-Slam, ein Poetry-Slam-Format, bei dem Künstler aus der Region ebenso auftreten wie deutschlandweit etablierte Slammer. Die Premiere im Februar und die zweite Ausgabe im Mai sind so gut angekommen, dass das Format mit gleich drei Terminen (20. September, 14. November und 28 Februar) weitergeführt wird. „Wir haben super Rückmeldungen bekommen, unter anderem von Eltern, die geschrieben haben, dass sie endlich mal eine Veranstaltung gefunden haben, auf die sie mit ihren 16-jährigen Kindern gehen können und bei der alle zufrieden sind“, erzählt Jacobs.

Sie empfinde es als einen der Aufträge des Hauses, neue Dinge zu testen, zu schauen, was ankommt und was nicht. Und eben, wie man Menschen in die Stadthalle bekommen kann, die sonst nicht zu großen Kulturveranstaltungen kommen. „Die Leute, die ich in Germering auf der Straße sehe, sind noch wesentlich diverser als die, die ich im Haus treffe“, so Jacobs. Um neue Zielgruppen für die Kultur in der Stadthalle zu begeistern braucht es ihrer Meinung nach aber nicht nur ein passendes Angebot für diese Menschen, sondern auch bezahlbare Tickets. „Die Preisgestaltung ist ein wichtiges Thema. Wir merken die Teuerungsrate an allen Ecken und Enden. Deswegen bin ich froh, dass wir unser Preisniveau moderat halten können.“ So liegen die Preise weiterhin im Schnitt zwischen 20 und 40 Euro pro Ticket, Schüler, Studenten und Bürgergeldempfänger erhalten 30 Prozent Ermäßigung, Menschen mit Behinderung 25 Prozent. Eine Ausnahme bildet die Klassikreihe, dort erhalten Schüler, Studenten und Bürgergeldempfänger Tickets für zehn Euro pro Konzert.
Ein Beispiel für eine Veranstaltung, die für eine ganz neue, junge Zielgruppe interessant sein soll, ist der Auftritt der Autorin Liza Grimm am Sonntag, 15. Dezember. Denn Grimm schreibt nicht nur Fantasy-Romane, sondern zählt mehr als 90 000 Followern zu den bekanntesten Content-Creatorinnen Deutschlands, auf der Streaming-Plattform Twitch schauen ihr regelmäßig mehrere Hundert Menschen zu. In Germering wird sie aus ihrem neuen Roman „Unfollow Me“ lesen.
Ein weiteres neues Format ist das Kultur-Labor am Samstag, 5. Oktober, eine Open-Stage-Show, moderiert von Martin Pollok, dem Leiter des Abenteuerspielplatzes. Für das Format können sich talentierte Nachwuchskünstler aus der Region melden, die dann die Chance erhalten, ihre Kunst vor einem größeren Publikum zu zeigen. Wer Lust hat, sich an dem Format zu beteiligen, kann sich per Mail unter Kultur-Labor@Stadthalle-Germering.de melden.

Mit insgesamt 77 Veranstaltungen von September 2024 bis Februar 2025 ist das Stadthallenprogramm rekordverdächtig umfangreich. Das heißt also auch, dass sich die Besucher klassischer Veranstaltungen keine Sorgen machen müssen, künftig kein Angebot mehr zu finden. So gibt es wieder zahlreiche Kabarettauftritte, etwa von Simon Pearce (26. September), Simone Solga (10. Oktober), Martina Schwarzmann (24. Oktober), Erwin Pelzig (28. November), Urban Priol (12. Januar) und Constanze Lindner (30. Januar). Dazu Konzerte, Theater, Operette und Ballett und mehrere Familienveranstaltungen wie Aladdin (3. November), Die kleine Meerjungfrau (22. Dezember) und Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater (16. Februar).
Das komplette Programm gibt es online unter www.stadthalle-germering.de und im gedruckten Heft. Die Tickets für das kommende Halbjahr werden ab Montag, 17. Juni, verkauft