Stadtfest:Feuchtes Fest

Der Dauerregen am Wochenende verlangt den Fieranten in der Altstadt zwar ein wenig Flexibilität ab. Aufhalten kann er die Feierlaune der Fürstenfeldbrucker aber nicht

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Wenn die Brucker eines besonders gut können, dann ist es, am Freitag die Bundesstraße 2 zu sperren und die Innenstadt für ein Wochenende in eine Feiermeile zu verwandeln. Während anderswo größere Städte ihren Bürgern ein Stadtfest im schlechten Wetter nicht zumuten wollen und den Termin einfach verschieben, trotzen die Brucker beim Altstadtfest auch den heftigsten Niederschlägen. Die Besucher auf den Straßen ebenso wie die vielen Anbieter und Akteure in ihren Foodtrucks, Buden und auf den Bühnen. Trotz Regen seit Freitagabend sagen am Sonntag vor Schluss viele auf die Frage, wie es denn gelaufen sei: "Wir sind zufrieden."

Flexibilität war gefragt, um aus einem völlig verregneten Sommerfest doch noch ein erfolgreiches zu machen. Denn zum Beispiel für die Heimatgilde ist die Zeltbar in der Hauptstraße eine wichtige Einnahmequelle. Wer dort einen Aperol Sprizz oder einen Hugo als Aperitif nimmt, unterstützt die Vereinsarbeit. "Von den Einnahmen kaufen wir unter anderem die Kostüme, das Geld kommt auch der Jugendarbeit zugute", sagt Vorstandsmitglied Tim Rottenfußer. Bis zu 19 Ehrenamtliche waren im Einsatz, unter anderem, um an der zwölf Meter langen Bar zu bedienen. Mit stärker werdendem Regen wurde die Bar verkürzt, damit die Gäste unter dem Zeltdach geschützt waren.

Stadtfest FFB

Die Sängerinnen von "Saustoi" verbreiten mit ihren Liedern gute Laune, wie auch die anderen Bands und Gruppen auf den Bühnen des Altstadtfests. Aber auch dort ist es trotz Überdachung nicht immer trocken geblieben.

(Foto: Günther Reger)

Unterm schützenden Zeltdach konnte auch die Familie Ernst bei ihrer Premiere auf dem Brucker Altstadtfest ihr Bier ausschenken. Thomas Ernst braut seit einiger Zeit im Nebenberuf in seiner Brauerei "Zum Silbersteg" helle Biere und ein Weißbier und ist damit "gut angekommen", wie er am Schlusstag bilanziert. Zwei Faktoren seien dabei entscheidend gewesen. Zum einen seien aus der Hauptstraße Gäste in die Schöngeisinger Straße gekommen, um sich das Flaschenbier zu holen, zum anderen seien viele, auch junge Leute aus der lauten Hauptstraße in den ruhigeren Teil des Altstadtfests gekommen, um sich zu unterhalten. "Das war alles sehr harmonisch", sagt Ernst über die Stimmung. Da es das Bier von Ernst nur auf Bestellung gibt und die Kunden sechs Wochen darauf warten müssen, waren die Gäste an seinem Stand auch ganz froh, ein paar Flaschen zum Probieren kaufen zu können.

Von Frust war am Samstagvormittag auf der Hauptstraße wenig zu spüren. Davon konnte sich auch Brucks Oberbürgermeister Erich Raff beim Rundgang überzeugen. Alles ging routiniert weiter, auch wenn die Besucher nicht so in die Innenstadt strömten wie an einem sonnigen Wochenende. Doch galt es, auch den Sonntag noch durchzustehen. Während auf dem Viehmarktplatz am Nachmittag Mitglieder des Technischen Hilfswerks an ihrem Stand die blau-gelben THW-Badeenten beim Schwimmen in den Regenpfützen für Facebook filmten, wurde im anderen Teil des Platzes schon die Bühne abgebaut.

Stadtfest FFB

So belebt war die Hauptstraße nur am Freitagabend.

(Foto: Günther Reger)

Anders dagegen in der Hauptstraße, wo Menschen wie Steven Gnade auf Kunden warteten. Er bot im Foodtruck von Lumi Smoker Beef Brisket an: "Das ist eine Ochsenbrust, die 18 Stunden im Smoker war und die in einem Sandwich mit Coleslaw, einer Barbecuesoße, und auf Wunsch auch mit Jalapenos serviert wird." Seit anderthalb Jahren gibt es die Firma in Fürstenfeldbruck, unter anderem steht ihr Foodtruck im Gewerbegebiet Hasenheide, zum Mittagsgeschäft auch in München, wie Gnade sagt. Bis 22 Uhr musste er am Sonntag aushalten, erst dann durften die Fahrzeuge der Fieranten wieder in die Hauptstraße fahren. Um die Bundesstraße 2 wieder ihrer Bestimmung zurückzugeben.

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