Sport in Fürstenfeldbruck:Warmlaufen auf den Fußballplätzen

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Die Vereine im Landkreis bereiten sich nach der Corona-Pause auf die ersten Punktspiele vor, viele junge Spieler bekommen dabei ihre Chance. Für den SC Unterpfaffenhofen-Germering und den SC Oberweikertshofen gab es aber bereits Dämpfer: Ihre Testspiele endeten im Debakel

Von Karl-Wilhem Götte, Olching

Weiß, wie das Runde ins Eckige gelangt: Trainer Franco Simon (SCUG). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Fußballprofis haben unter Coronaschnell weitergekickt, dagegen ist die Entwöhnung im Amateurfußball umfassend gewesen. Die wettkampfmäßige Fußballpause hat letztendlich zwei Jahre betragen, wurde doch die Saison 2019/2020 nicht zu Ende gespielt. Jetzt steht die Spielzeit 2021/2022 an. Höherklassiger Fußball beschränkt sich im Landkreis nach wie vor auf den SC Olching, der in der Landesliga-Südwest am Freitagabend (19.30 Uhr) beim TSV Gilching die neue Spielzeit beginnen wird. Der SC Oberweikertshofen und der SC Unterpfaffenhofen-Germering (SCUG) spielen eine Klasse darunter in der Bezirksliga-Süd und beginnen ebenfalls am Wochenende ihre neue Saison. Alle hoffen darauf, dass ohne Lockdown bis Juni 2022 zu Ende gespielt wird.

SC Olching

Der SC Olching hat zwei Weggänge zu verzeichnen, die den neuen Trainer Martin Buch, 39, besonders schmerzen. Der Stammtorwart Stefan Held ist als Spielertrainer zum Nachbarverein TSV Geiselbullach gewechselt, und Ender Dag, der langjährige Kapitän, hat den Verein gen SVN München verlassen. Held war ein verlässlicher Keeper und der 30-jährige Dag hielt die Defensive zusammen. Zudem ist Patrick Lapper zum SC Oberweikertshofen zurückgekehrt. Held wird von Max Knobling ersetzt. Der zwei Meter große Torwart ist mittlerweile 34 Jahre alt und ist schon für einige Vereine im Landkreis aufgelaufen. Jetzt ist er vom SC Oberweikertshofen nach Olching gewechselt. "Er ist ein erfahrener Keeper", sagt SCO-Trainer Buch. Mit Tobias Schöler, 27, ist ein Abwehrspieler aus Sulzemoos nach Olching zurückgekehrt. "Den sehe ich als Stabilisator in der Abwehr", erklärt Buch. Die neue Linie des Landesligisten ist, dass der Verein mangels Geld noch mehr auf den Nachwuchs setzt. Mit Philipp Vnuk und Meriton Vrenezi sollen sich zwei junge Spieler möglichst schnell durchsetzen. "Wir haben ein Gerüst von Alt und Jung", formuliert Buch, Vieles hänge davon ab, wie schnell die Jungen lernen. Teammanager Reinhold Miefanger ist noch etwas skeptisch: "Auf die Jungen zu setzen, kann auch nach hinten losgehen." Trainer Buch ist seit Herbst 2020 beim SCO und hat dazu beigetragen, dass der Verein in den vier Spielen vor dem November-Lockdown den Klassenerhalt gesichert hat. Gegen den TSV Gilching steht zum Saisonbeginn quasi ein Derby an. "Das wird spannend und zeigt uns gleich, wo wir stehen", so der SCO-Coach. "Klassenerhalt" oder "Nichtabstieg", wie Buch sagt, ist auch für die laufende Saison das Zauberwort beim SCO. Für ihn und alle anderen gilt: "Wir haben großen Bock auf Fußball."

SCO-Coach Martin Buch (Mitte) mit den Keepern Max Knobling und David Langen (rechts). (Foto: Carmen Voxbrunner)

SC Unterpfaffenhofen-Germering

Der SC Unterpfaffenhofen-Germering ist nach Saisonabbruch knapp in der Bezirksliga-Süd geblieben. Ihrem langjährigen Trainer Victor Medeleanu hat der Verein aus finanziellen Gründen mangels Einnahmen unter Corona schon vor einigen Monaten gekündigt. Für ihn ist jetzt Franco Simon, 43, gekommen. Der hat drei Jahre beim SC Pöcking-Possenhofen gewirkt und den Club in die Bezirksliga geführt. Simon, der im Hauptberuf eine eigene Fußballschule betreibt, ist privat nach Germering umgezogen und freut sich auf seine neue Aufgabe beim Traditionsverein SCUG. "Der erste Schritt ist der Klassenerhalt", so Simon, der weiß, dass es keine leichte Saison werden wird. Los geht es am Samstagabend (18 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den MTV Berg, einem gestandenen langjährigen Bezirksligisten. Leider fällt mit Verteidiger Markus Lehenmeier, 24, dem bei einem Testspiel das Kreuzband im Knie gerissen ist, ein Führungsspieler langfristig aus. Zwei neue Torhüter, Fatin Özcakir (vorher SV Sentilo-Blumenau) und Fabian Resch (TSV Oberalting) werden um die Nummer eins kämpfen. Lukas Scharfenberg vom SC Pöcking soll das Mittelfeld verstärken, ist aber noch verletzt. Trainer Simon hofft nicht, dass sich die Aussetzer seiner Formation beim letzten Vorbereitungsspiel wiederholen. Das endete beim VfL Kaufering mit einem 4:10-Debakel. "Das muss sich alles erst finden", sagt der Sportliche Leiter des SCUG, Jürgen Kapfer. Er gibt sich betont gelassen, auch wenn durchaus einige "richtige Brocken" in der Bezirkliga-Süd vertreten seien.

Günter Bayer (Zweiter von rechts) mit seiner Mannschaft vom SC Oberweikertshofen. (Foto: oh)

SC Oberweikertshofen

Einer dieser "Brocken" ist sicherlich der SC Oberweikertshofen, der auch schon einige Jahre in der Landesliga gespielt hat. "Wir wollen oben mitspielen", sagt Uli Bergmann, der Manager des Vereins. In der abgebrochenen Saison kam der SCO auf Platz drei. Vom Aufstieg spricht er nicht. "Dazu haben wir uns zu wenig verstärkt", so Bergmann. "Ergänzungen" im Spielerkader, der weiterhin von Trainer Günter Bayer angeleitet wird, habe man vorgenommen. Immerhin sind zwei Torhüter und sechs Spieler dazugekommen. Adrian Wolf (vorher SV Mering) und Lukas Schneider (TSV Merching) sollen ab sofort Tore verhindern. Zurückgekehrt ist Patrick Lapper aus Olching. Leider hat sich Kapitän Alexander Greif zuletzt eine Zerrung zugezogen und verpasst den Bezirksliga-Auftakt am Sonntag (14.30 Uhr) bei der SpVgg Haidhausen in München. Bergmann hofft, dass die Spieler dann wieder frisch sind, haben sie doch in den vergangenen zehn Tagen sechs Spiele (Totopokal und Tests) absolviert. Der letzte Test ging beim TSV Oberalting mit einer echten Packung von 0:7 völlig daneben. "Viele Spieler haben in der Coronapause nur wenig, manche auch gar nichts gemacht", erklärt sich Bergmann das Auf und Ab. Am Samstag, 7. August, steigt das mit Spannung erwartete Landkreisderby gegen den SCUG.

© SZ vom 23.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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