Süddeutsche Zeitung

Sport:Fußballer aus aller Welt

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Beim Refugee-Cup treten vier Flüchtlingsteams gegeneinander an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Was für die deutsche Nationalmannschaft und für den FC Bayern München gilt, gilt auch für die vier Fußballteams, die am Sonntag aufeinandertreffen: dunkelhäutige Spieler mit afrikanischen Wurzeln sind auf dem Vormarsch, das zeigen Antonio Rüdiger, David Alaba, Jérôme Boateng oder Kingsley Coman. Ganz so dribbelstark und antrittsschnell sind sie vielleicht nicht, die Spieler, die beim ersten Refugee Cup Fürstenfeldbruck auf dem Sportplatz des TSV West aufeinanderstreffen. Aber dem einen oder anderen bescheinigt Dirk Hasenjaeger, der das Turnier organisiert, durchaus A-Klasse- oder Kreisklasse-Niveau. Das liegt auch nahe, denn viele der Asylbewerber aus Fürstenfeldbruck, Eichenau, Puchheim und Lochhausen kommen aus der Fußballnation Nigeria. Das auch Super Eagles genannte Nationalteam erreichte dreimal das Achtelfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft, gewann dreimal den Afrika-Cup und wurde 1996 Olympiasieger.

Natürlich werden auch Spieler aus Ländern wie Syrien, Äthiopien oder Eritrea mitkicken. Im Vordergrund stehen bei der Veranstaltung nicht Siege und viele Tore, sondern das grenzüberschreitende Erlebnis, das gegenseitige Kennenlernen und das gemeinsame Sporttreiben. Wie wichtig so etwas für Flüchtlinge ist, die in der Regel nicht arbeiten dürfen und deren Alltag wenig Abwechslung bietet, zeigte sich bereits vor ziemlich genau einem Jahr bei der ebenfalls von Hasenjaeger ausgerichteten "Weltmeisterschaft der Erstaufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst", bei der sich Nigeria im Endspiel erst im Elfmeterschießen gegen den Senegal durchsetzte. Hasenjaeger, der sich im Sportbereich ehrenamtlich im "Helferkreis Fursty" engagiert, wirft bereits einen Blick voraus: Im Fall einer Neuauflage dieses Turniers im kommenden Jahr will er versuchen, auch eine mit Stadt- und Kreisräten besetzte "Heimmannschaft" an den Start zu bringen. Zudem würde Hasenjaeger gerne an einem Wochenende in der Zeit von Januar bis März ein Turnier in der Wittelsbacher Halle ausrichten.

Die vier Fußballspiele am Sonntag dauern jeweils zweimal 30 Minuten, bei einem Unentschieden folgt direkt Elfmeterschießen. Die Siegerehrung wird Willi Dräxler, der Integrationsbeauftragte des Brucker Stadtrats, vornehmen, Speisen und Getränke werden vom Team des TSV West um Günter Eichinger angeboten. Referees werden von der Schiedsrichtergruppe um Christian Erdle gestellt, im Einsatz werden auch die Helferkreise aus Eichenau und Puchheim sein. Fürstenfeldbruck und Eichenau haben die Veranstaltung mit Spenden unterstützt.

Refugee-Cup-FFB, Sonntag, 12. November, 11 Uhr erstes Halbfinale United Fursty Kickers gegen Team Eichenau, 12.30 Uhr Play4Puchheim gegen Team Lochhausen, 14 Uhr Spiel um Platz drei, 15.30 Endspiel;

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Quelle:
SZ vom 10.11.2017
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