Sport:Abschlag

Sport: Olchings Golfclub-Präsidentin Martina Drechsler (links) und Clubmanagerin Rachel de Heuvel inspizieren die Anlage.

Olchings Golfclub-Präsidentin Martina Drechsler (links) und Clubmanagerin Rachel de Heuvel inspizieren die Anlage.

(Foto: Günther Reger)

An diesem Montag dürfen Golf- und Tennisspieler, Leichtathleten und Reiter ihren Sportbetrieb im Freien wieder aufnehmen - allerdings nicht ohne kleinteilige Vorschriften zu beachten

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Wochenlang haben die Sportler ohne Bewegung ausharren müssen, von diesem Montag an dürfen die ersten wieder auf ihre Übungsterrains gehen - zunächst jene, die ihren Sport als Individualsport ohne Kontakt mit dem Gegner und im Freien ausüben: Golf- und Tennisspieler, Leichtathleten, Reiter. Doch so wie es vor Corona war, wird es erst einmal nicht zugehen können. Denn es gilt, viele Auflagen und Vorschriften beim Sporttreiben zu beachten und zuvorderst auch auf dem Sportgelände Abstand zu halten.

"Wir sehen uns plötzlich mit Anforderungen konfrontiert, die vor wenigen Wochen für unseren Sport noch völlig undenkbar waren", sagt Thomas Kuhn, Leiter der Golfanlage Rottbach. Eine Vielzahl an Verhaltensregeln, Hygienevorschriften und Schutzmaßnahmen müssten jetzt den Sportlern gegenüber plausibel kommuniziert und vor allem eingehalten werden. So soll beispielsweise die Berührung potenziell kontaminierter Flächen und Gegenstände vermieden werden. Wo dies nicht möglich ist, muss regelmäßig desinfiziert werden. Da stoße auch ein professionell organisierter Sportbetrieb wie der in Rottbach an seine Grenzen, weiß Head-Greenkeeper Nick Aylwin: "Wir nutzen 16 000 Rangebälle zum Trainieren auf unserer Sportanlage. Diese müssen nach jeder Nutzung von uns desinfiziert werden." Um das Berühren der Fahnenstangen auf den Grüns zu vermeiden, wurden spezielle Locheinsätze mit einer Aufnahmeerleichterung für Bälle installiert. Der Golfball fällt damit beim Putten nicht ins Loch, sondern bleibt knapp unter der Grasnarbe liegen.

Auch beim Golfclub Olching laufen die Vorbereitungen für eine Wiedereröffnung schon länger. Von Montag an dürfen zunächst nur Mitglieder wieder auf die Anlage, und auch nur nach vorheriger Buchung der Startzeit. Denn es müsse sicher gestellt sein, dass "dann auch Personal da ist", erläutert Golfclub-Präsidentin Martina Drechsler. Zum Beispiel die Marshals, die dann darüber wachen, dass die Vorgaben von den Golfspielern auch beachtet werden. Auch in Rottbach will man die Einhaltung der Vorschriften mit hohem Personaleinsatz kontrollieren. Kuhn hält es deshalb nicht für ausgeschlossen, "dass wir unbelehrbaren Personen die Sportausübung auf der Anlage temporär untersagen müssen". Denn: "Die Gesundheit und das Gemeinwohl aller genießt zweifelsfrei oberste Priorität".

Spielen in einer Vierer-Gruppe, sogenannten Vierer-Flights, werde möglich sein, teilt Martina Drechsler mit. Allerdings werden in den Sandbunkern keine Rechen bereit stehen, weshalb die Spuren dort mit dem eigenen Schläger oder dem Fuß verwischt werden müssen. Auch Einzeltraining bei den Golf-Pros, wie die Trainer dort heißen, wird es in beiden Vereinen von nun an wieder geben. Clubhäuser und Shops auf den Anlagen dürfen nur mit Mund-Nasen-Schutz betreten werden. Weil die Golfplatz-Restaurants noch nicht öffnen dürfen, werden sie von Montag an einen Take-away-Service anbieten. Eine Woche später sollen dann die Clubterrassen wieder genutzt werden dürfen.

"Der Run wird groß sein", vermutet Drechsler, denn die Golfer hatten ihre Saison an einem schönen Tag Anfang März eigentlich schon begonnen, bevor der Shutdown kam. Auch in Rottbach wurden sie langsam ungeduldig. "Im regulären Spielbetrieb verteilen sich bei uns höchstens 150 Golfer auf über 147 Hektar - also im Schnitt fast 10 000 Quadratmeter je Golfer", rechnet Rottbachs Anlagenleiter Kuhn vor. Das Verständnis für die Nichtberücksichtigung der Golfclubs bei den ersten Lockerungsmaßnahmen sei im Verein deshalb "zunehmend geringer" geworden.

Beim Tennisclub Kreuzlinger Forst in Germering freut man sich ebenfalls darüber, dass die Saison nun beginnen kann. Bei der Umsetzung orientiere sich der Verein an den Vorgaben des bayerischen Tennisverbandes, sagt Vorsitzender Dominik Hirsch. Darin steht beispielsweise, dass stets der Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten ist und das Training kontaktlos zu erfolgen hat. Der Nassbereich bei den neun Sandplätzen am Starnberger Weg kann noch nicht geöffnet werden, auch nicht die WCs, die dort nicht vom Nassbereich abgetrennt werden können. Dennoch wird es "wieder ein Stück Normalität für viele sein", vermutet Hirsch.

Zunächst geht es mit dem Training los, vier Spieler und ein Trainer dürfen einen Tennisplatz gleichzeitig nutzen - unter Einhaltung des Mindestabstandes. Nur die Stunden für die ganz Kleinen werden derzeit noch nicht angeboten. Der Wettspielbetrieb, der in anderen Jahren regelmäßig mit dem Monat Mai beginnt, wurde verschoben, und beim TC Kreuzlinger Forst hofft man nun, dass er von Juni bis zu den Sommerferien durchgeführt werden kann. Nur bei den Über-65-Jährigen werden wohl nicht alle zu den Punktspielen antreten. Manchem aus der Risikogruppe erscheine der Spielbetrieb derzeit zu riskant, sagt Hirsch.

Am späten Freitagabend erhielten die Sportfachverbände bei einer Videokonferenz dann die Mitteilung, dass von diesem Montag an in Bayern auch Mannschaftssportarten zumindest mit eingeschränktem Training beginnen können. Das teilte der Bayerische Fußball-Verband am Wochenende mit. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Kommunen die Sportanlagen für das Fußballtraining frei geben. Eine weitere Voraussetzung ist allerdings auch hier die strenge Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln sowie der Vorgabe, dass die Trainingsgruppe nur aus maximal fünf Personen inklusive Trainer und Betreuer bestehen darf.

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