Süddeutsche Zeitung

Spektakulärer Transport:Mit schwerem Gerät in schwindelnder Höhe

Lesezeit: 1 min

Für die Einrichtung einer neuen Germeringer Radiologiepraxis ist ein Schwerlastkran und eine eingerissene Wand nötig

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Es dauerte fast zwei Stunden, bis der aufgebaute Kran den Magnetresonanztomographen (MRT) endlich an den Haken nahm, um ihn in die neue radiologische Praxis im Gebäude der Germeringer Einkaufspassagen (GEP) zu hieven. Fünf Tonnen wiegt so ein MRT. Der riesige Schwerlastkran mit dem passenden Namen "Bruno der Starke" mussten seinen Arm an die 40 Meter ausfahren, um das Gerät an die richtige Stelle zu heben. Eines der Fenster musste, damit das MRT in den dafür vorgesehenen Raum geschoben werden konnte, noch erweitert werden, so dass auch noch eine Mauer eingerissen werden musste.

Radiologe Andreas Forster beobachtete zusammen mit seiner Mitarbeiterin Andrea Ehrig den spektakulären Transport ganz aufmerksam. Schließlich schwebten 600 000 Euro netto in der Luft herum. Das MRT eines japanischen Herstellers, das aus Holland angeliefert wurde, erstellt mit hochauflösender Bildtechnik vor allem Aufnahmen vom Knie, Schultern, Ellenbogen, Handgelenken und der Wirbelsäule. "Das macht 70 Prozent der Aufnahmen aus", erzählte Forster, der zusammen mit Ärztekollegen bereits radiologische Praxen in Fürstenfeldbruck und Olching betreibt. 1,5 Millionen Euro koste die gesamte Praxisinvestition in Germering. Es ist nach einer radiologischen Praxis im Germedicum die zweite in der Großen Kreisstadt. Dafür haben die Praxisinhaber insgesamt 400 Quadratmeter angemietet. Vorerst werden erst 250 benötigt. Später kommen noch Computertomographen für das Mammographiescreening und Ultraschallaufnahmen dazu.

Sechs, sieben Jahre werde es laut Forster dauern, bis sich das MRT bezahlt gemacht hat. Krankenkassen erstatten "unter hundert Euro" pro Untersuchung. Die Praxis verspricht mit sogenannter "Pianissimo-Technologie" eine "erhebliche Geräuschreduktion", wie es in einer schriftlichen Information heißt. Die sonst üblichen lauten Klopfgeräusche des Gerätes sollen um 90 Prozent reduziert werden. Viele Untersuchungen seien auch mit dem Kopf außerhalb der 71 Zentimeter großen Röhre durchführbar, so dass die Patienten keine Angst vor der Enge mehr haben müssten. "Das Magnetfeld musste im Gebäude angepasst werden", erläuterte Froster "und musste mit dem Stahl und Beton des Hauses harmonieren", damit das Gerät störungsfrei abreiten kann. Aufzüge dürfen da nicht in der Nähe sein, die würden die Messergebnisse verfälschen. Eröffnet wird die Praxis am 2. Mai. Ob alles reibungslos funktioniert, soll vorher mit Testpersonen ausprobiert werden. Forster will seinen zukünftigen Patienten möglichst kurze Wartezeiten garantieren. Die Praxis wirbt auch mit der großen, kostenlosen Tiefgarage der GEP. Aufzüge für Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Personen führen zur Praxis.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2946003
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 13.04.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.