Süddeutsche Zeitung

SPD-Politiker Florian Post:Büro in Berlin

Lesezeit: 2 min

Stadtjugendrat Fürstenfeldbruck befragt Bundestagsabgeordneten

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Ständig hört man von ihnen, in den unterschiedlichsten Medien: Politiker, wie sie aktuelle Ereignisse kommentieren, neue Gesetzesvorschläge vorbringen oder Mitglieder anderer Parteien, manchmal auch die der eigenen, kritisieren. Oft bekommt man jedoch nur einen Eindruck der politischen Arbeit, die Menschen dahinter aber bleiben abstrakt. Was aber genau macht ein Politiker? Wie sieht sein Alltag aus? Diese Fragen stellte sich der Stadtjugendrat in Fürstenfeldbruck und ließ sie sich vom SPD-Bundestagabgeordneten Florian Post beantworten. Eine Stunde lang plauderte er aus dem Nähkästchen, äußerte sich zu aktuellen Themen und berichtete über seine Arbeit in Berlin und in seinem Wahlkreis München-Nord, in dem er auch für Fürstenfeldbruck zuständig ist.

"Langweilig wird's nie", fasst Post seinen Alltag in Berlin zusammen. Es gebe Wochen, in denen sich Fraktions- und Ausschusssitzungen so sehr häuften, dass ihm in der Woche nur viermal eine halbe Stunde Pause bleibe. Dadurch sei aber auch jeder Tag anders. Das ist etwas, das er an seinem Beruf besonders schätzt. In der ersten Zeit sei es aber auch sehr hart gewesen, er habe auch noch kein eigenes Büro gehabt, sondern nur Postfächer. Nach zwei Jahren habe er sich im Parlamentsbetrieb aber gut eingelebt.

Neben Posts Arbeit interessierte die Jugendlichen besonders auch dessen Meinung zu aktuellen Themen. Die Flüchtlingspolitik stand dabei im Vordergrund. Der Bundestagsabgeordnete vertrat dabei eine ganz klare Ansicht: Der Zustrom nach Deutschland muss auf jeden Fall verringert werden. Er gab aber offen zu, dass er keinen konkreten Lösungsvorschlag anbieten kann. Auch sei nicht klar, wie viele Flüchtlinge das Land aufnehmen könne. "Egal wie man's macht, es ist Mist." Besonders wichtig ist ihm die Sicherung der EU-Außengrenzen und das Bewahren des Schengenabkommens. Daneben dürfe man aber auch die Integration nicht vernachlässigen. Die Flüchtlinge, die beabsichtigen, dauerhaft im Land zu bleiben, müssten bereit sein, sich zu integrieren. "Wer zu uns kommt, muss sich anpassen. Die Grenzen sind nach beiden Seiten hin offen, sie können auch wieder gehen."

Besonders am Herzen liegt den Mitgliedern des Stadtjugendrats das Thema der Mietpreisbremse. Auch Post findet, dass Maßnahmen gegen die wuchernden Preise für Immobilien überfällig waren. Sie durchzusetzen sei einer der größten Erfolge gewesen. Post will Städte vor allem für junge Leute bezahlbarer machen. Daneben sei ihm als Mitglied im Ausschuss für Energie und Wirtschaft der Kohleausstieg mit Vernunft und Verstand ebenfalls ein großes Anliegen. Während des gesamten Gesprächs zeigt Post sich sehr enthusiastisch. Seine Arbeit macht ihm sichtlich Spaß, wie er auch im späteren Verlauf des Abends zugibt. Er habe die Politik, die für ihn schon im Alter von zwölf Jahren zum Hobby geworden sei, zum Beruf gemacht. Auf die Frage, was er geworden wäre, wenn es mit der Politik nicht geklappt hätte, muss Post kurz überlegen. Dann lacht er und sagt. "Ich glaube, ich wäre auch ein guter Latein- und Geschichtslehrer geworden."

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Quelle:
SZ vom 28.01.2016
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