Spannung in der Kneipe:Fußballfernsehen bringt Gäste

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Wegen des großen Interesses setzen immer mehr Wirte auf TV-Übertragungen. Nächster Höhepunkt: das Champions-League-Finale.

Heike A. Batzer und Stefan Galler

Vereinsstüberl und Sportlerheime machen es seit geraumer Zeit vor: Nicht nur bei Großereignissen wie Welt- oder Europameisterschaften schauen die Menschen gerne gemeinsam Fußball, auch Bundesliga und Champions League werden immer häufiger in öffentlichen Restaurants und Speiselokalen übertragen. Viele Wirte im Landkreis haben erkannt, dass Fußballfernsehen Gäste bringt.

Jüngstes Beispiel: das Champions-League-Halbfinale am Mittwochabend. Die Soccer-Lounge, die Viktor Fischer und Peter Hollweck in ihrem vor fünf Monaten eröffneten Restaurant Vierwasser in Fürstenfeldbruck eingerichtet haben, war auch zum Spiel der Münchner Bayern in Madrid voll, bis zu dreißig Gäste finden dort Platz. Die Übertragung habe sogar das Interesse von Nichtfußballern im Lokal geweckt, erzählt Fischer, der selbst einmal in der Bayernliga gekickt hat und die Bedürfnisse der Fußballfans zu kennen scheint. Public Viewing auf einer Kinoleinwand will der geschäftstüchtige Restaurantbesitzer deshalb zur Fußball-Europameisterschaft vom 8. Juni bis 1. Juli im "Pavillon Beach" an der Amper veranstalten.

"Wenn man das nicht anbietet, versäumt man was vom Geschäft", weiß auch Harry Faul, der als Wirt das Bräustüberl in Maisach und das Gasthaus Sedlmayr in Gernlinden führt und obendrein Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes ist. Ohne die Möglichkeit, Fußball zu schauen, bleibe ein Biergarten zur WM oder EM leer, da ist sich Faul sicher. Damit das während der bevorstehenden Europameisterschaft nicht passiert, wird Faul in seinem Biergarten Leinwand und Fernsehgerät aufstellen.

Bei der WM vor zwei Jahren seien zum Spiel der Deutschen gegen Argentinien 300 Gäste gekommen, erinnert sich Faul. Mit den Freiluft-Übertragungen wird er in diesem Jahr schon früher beginnen, das DFB-Pokalfinale zwischen Bayern und Borussia Dortmund am 12. Mai und das Endspiel der Champions League zwischen Bayern und Chelsea am 19. Mai sollen bei schönem Wetter im Bräustüberl-Biergarten, bei Regen im Innenraum zu sehen sein.

Den Trend am schnellsten erkannt hatten die Wirte vieler Vereinsheime. Sie zeigen die Übertragungen der Fußball-Bundesliga regelmäßig live im Pay-TV-Sender Sky. Im Sportheim des SC Unterpfaffenhofen-Germering hatten sich vor zwei Wochen 200 Fußballfreunde eingefunden, um das Bundesligaspiel zwischen Bayern und Dortmund sehen zu können. "Ein kleines EM-Stüberl" mit einem Beamer will Pächter Sebastian Weininger dann eigens zur Europameisterschaft einrichten.

Auch das Brucker Parkcafé lässt bei Fußballübertragungen das Fernsehgerät laufen. "Zwar nicht volle Pulle", sagt Geschäftsführer Korbinian Algeier, doch für das Champions-League-Spiel am Mittwoch hatte man eigens auf der Internetseite geworben und um Reservierung gebeten. Der Fantasie der Wirte sind bei der Vermarktung keine Grenzen gesetzt. Zu den Fußballspielen der Bayern gibt es im Parkcafé Getränke in der Vereinsfarbe rot: Red Mojito oder Rosé Secco mit Himbeeren.

Auch in München wird es zum Champions-League-Finale an vielen Orten Public Viewing geben, etwa im Olympiastadion. Fans, die das Spiel in der Allianz-Arena sehen wollen, haben die Jagd auf Eintrittskarten derweil eröffnet. Der FC Bayern erhält wie Finalgegner Chelsea ein Kontingent von 17 500 Karten, das er ausschließlich unter Mitgliedern und Fanclubs verlost. Allerdings bekommen die gezogenen Anhänger nur eine Karte, jeder ausgeloste Fanclub erhält vier Billetts. Den Bayern liegen mehr als eine Million Ticket-Bestellungen vor.

© SZ vom 27.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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