Süddeutsche Zeitung

Siedlungsprojekt:Kreuzlinger Feld soll Wohnquartier werden

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An der westlichen Stadtgrenze von Germering könnte ein Viertel mit Wohnungen, Geschäften, einer Grundschule sowie einer Kindertagesstätte entstehen. Am Dienstag beraten die Kommunalpolitiker über eine Rahmenplanung

Von Andreas Ostermeier, Germering

Unter dem Druck des steten Zuzugs will die Stadt Germering das Kreuzlinger Feld mit Wohnungen bebauen lassen. Das Areal am westlichen Stadtrand von Germering ist eine der letzten großen freien Flächen im Stadtgebiet. Stadtbaurat Jürgen Thum kann sich vorstellen, dort bis zu 800 Wohnungen in verschiedenen Größen errichten zu lassen. Die Vorstellungen der Stadträte zu dem Vorhaben kommen in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag zur Diskussion. Aus dieser Diskussion soll ein Rahmenplan hervorgehen, an dem sich weitere Planungen für das gebiet orientieren sollen.

Dass der Blick der politisch Verantwortlichen auf das Kreuzlinger Feld fällt, wenn es um Wohnungsbau in Germering geht, das ist nicht neu. Schon früher wurde eine Bebauung der Freifläche zwischen dem Starnberger Weg im Westen, der Bahnstrecke im Norden, der Kreuzlinger Straße im Osten und der Alfons-Baumann-Straße im Süden in Betracht gezogen. Im Flächennutzungsplan ist sie vorgesehen. Allerdings wurde sie bislang nicht realisiert. Nun können sich laut Thum mehrere Grundeigentümer vorstellen, dort Wohnungen zu errichten. Entstehen soll nach den Vorstellungen des Stadtbaurats ein Wohnquartier mit Infrastruktureinrichtungen, also einer Kindertagesstätte und einer Grundschule sowie Geschäften, die der Nahversorgung dienen. Weiterführende Schulen sowie ein Sportverein finden sich mit dem Carl-Spitzweg-Gymnasium und der Realschule sowie der Halle des TSV Unterpfaffenhofen in unmittelbarer Umgebung.

Ein Teil des Areals ist im Flächennutzungsplan bislang als Gewerbefläche ausgewiesen. Das will Thum ändern. Gewerbebetriebe sollten sich im Germeringer Norden ansiedeln, sagte er. Eine Funktion der Bebauung mit Gewerbegebäuden, wie es der Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2006 vorsieht, sei der Lärmschutz hin zur Bahnstrecke und der Landsberger Straße. Fällt eine Gewerbebebauung weg, muss der Lärmschutz für die Bewohner des Kreuzlinger Feldes laut Thum auf andere Art umgesetzt werden.

Die angestrebte Rahmenplanung macht nicht nur deutlich, wie eine künftige Bebauung aussehen könnte, sie gestattet es auch, in verschiedenen Bauabschnitten vorzugehen. So müssen nicht alle Grundeigentümer ihre Flächen zu gleicher Zeit und von den selben Planern bebauen lassen. Dies könne zeitlich versetzt passieren, sagte Thum und betonte, dass die einzelnen Abschnitte am Ende aber zusammenpassen müssten.

Was die Bebauung großer Innenstadtareale angeht, war zuletzt die "Hausäcker"-Freifläche im Nordwesten der Stadt im Gespräch. Sie wird begrenzt durch Heimgarten-, Kirchen- und Obere Bahnhofstraße. Dieses Vorhaben werde momentan aus politischen Gründen nicht aufgegriffen, sagte Thum. Wie berichtet, möchte ein russisches Bauunternehmen dort knapp 600 Wohnungen errichten. Dafür hat sich in Sachen Kreuzlinger Feld etwas getan. Diese Fläche ist schon lange als Bauland vorgesehen, für die Hausäcker trifft das nicht zu. Thum: "Das Kreuzlinger Feld ist einen Schritt weiter." Das Hausäcker-Gebiet ist im Flächennutzungsplan nach Auskunft des Stadtbaumeisters als Grünfläche gewidmet, also nicht für Wohnungsbau vorgesehen. Gegen eine Änderung gibt es vor allem Widerstand aus der Grünen-Fraktion im Stadtrat. Nach deren Ansicht soll das Areal als Frischluftschneise dienen und deshalb nicht bebaut werden.

Die beiden Bauvorhaben auf dem Kreuzlinger Feld sowie auf dem Hausäcker-Areal sind große Projekte. Zuletzt wurden in Germering kleinere umgesetzt, so an der Ecke Steinbergstraße/Obere Bahnhofstraße, wo in zwei mehrgeschossigen Gebäuden 29 Wohnungen entstanden sind. Gebaut wird auch am Kleinen Stachus. Dort entsteht entlang der Planegger Straße ein Wohn- und Geschäftshaus, in dem ebenfalls 29 Wohnungen Platz finden sollen.

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SZ vom 19.01.2018
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