Sepp Kellerer übers Anzapfen:"Einmal draufhauen - und es passt"

Er macht mit einem Schlag ein Fass auf: Sepp Kellerer, Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister, ist Anzapf-Experte. Und als solcher mokiert er sich gerne über Kollegen - darunter Münchens OB Ude.

W. Krause

Der Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer ist ein ausgewiesener Anzapf-Experte, der gerne auch mal Kollegen Tipps gibt. Beim Volksfest-Auftakt am heutigen Freitag muss der CSU-Politiker wieder seines Amtes walten. Mit ihm sprach Wolfgang Krause.

Brucker Frühlingsfest, Anstich am Freitag, 21.4. im Festzelt FFB rfu

Spritzschutz beim Anzapfen - das findet der Brucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer übertrieben, und verzichtet deshalb drauf.

(Foto: Ortwin Scheider/region.ffb)

SZ: Vergangenes Jahr haben Sie sich in einem Brief an den Münchner OB Christian Ude darüber mokiert, dass er beim Wiesn-Bieranstich einen Gummi-Spritzschutz verwendet hat. Was ist daran so ehrenrührig?

Sepp Kellerer: Ehrenrührig ist daran gar nichts. Anzapfen ist halt ein bayerisches Brauchtum. Und die meisten machen es ohne diesen Spritzschutz, weil das immer wieder zu Überraschungen führt.

SZ: Mit anderen Worten: Richtig zünftig ist es eigentlich nur, wenn es spritzt. . .

Sepp Kellerer: Scheinbar. Die Fotografen warten jedenfalls nur darauf, dass es spritzt und jemand angespritzt wird. Wenn es immer klappen würde, wäre es langweilig.

SZ: Aber bei Ihnen klappt es meistens?

Sepp Kellerer: Es gibt immer wieder Situationen, bei denen man den Wechsel nicht richtig trifft, und dann spritzt es halt auf einer Seite raus. Dann muss man noch mal draufhauen, und dann spritzt es vielleicht auf der anderen Seite. Da geht es um Sekundenbruchteile. Mit den alten Holzfässern war die Gefahr allerdings früher viel größer. Inzwischen hat man die Technik verfeinert, so dass eigentlich nicht mehr viel passieren kann. Und wenn es doch mal spritzt, ist das doch ganz lustig. Da muss man sich doch nicht hinter so einem Gummischutz verbergen.

SZ: Man könnte natürlich auch argwöhnen, dass Sie ein bisschen neidisch sind, weil OB Ude auf der Münchner Wiesn mehr Aufmerksamkeit bekommt als Sie auf dem Volksfest.

Sepp Kellerer: Das hat damit gar nichts zu tun. Ich bekomme genug Aufmerksamkeit.

SZ: Was war denn das größte Malheur, das Ihnen passiert ist.

Sepp Kellerer: Ich habe mal einen Zapfhahn durchgeschlagen. Da hat es bei den ersten beiden Schlägen recht gespritzt, und beim dritten habe ich so fest draufgehaut, dass der Ring, der den Wechsel halten soll, zerbrochen ist. Das ganze Bier ist rausgeflossen, und man konnte es nicht aufhalten. Wir mussten das Fass auf den Rücken legen.

SZ: Und wie viele Schläge brauchen Sie diesmal?

Sepp Kellerer: Das kann man nie sagen. In der Regel sind es zwei bis drei Schläge. Aber beim letzten Starkbierfest habe ich einmal draufgehauen und es hat gepasst.

SZ: Wollten Sie den Münchner OB nicht eigentlich zum Fürstenfeldbrucker Volksfest einladen, damit er sieht, wie es richtig gemacht wird?

Sepp Kellerer: Nachdem er auf meinen Brief nicht sehr amüsiert reagiert hat - er hat gefragt ob wir keine anderen Probleme haben -, haben wir darauf verzichtet. Ich will ihn nicht weiter provozieren.

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