Schultheater:Heiteres Improvisieren

Improvisationstheatergruppe Viscardi-Gymnasium Fürstenfeldbruck

Auch akrobatisch geht es zu in der Weihnachtsshow des Impro-Theaters am Viscardi-Gymnasium.

(Foto: Matthias Döring)

Unterhaltsame Weihnachtsshow am Brucker Viscardi-Gymnasium

Von Max Grassl, Fürstenfeldbruck

"Ein rosaroter Panther pinkelt in die Fanta, trinkt sie aus und du bist raus!" Immer der gleiche Auswahlreim eines kleinen Mädchens aus dem Publikum führt zum Ausscheiden eines Schauspielers der Improvisationstheatergruppe vom Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasium. Verschiedene Formate des Improvisationsschauspiels werden bei der diesjährigen Weihnachtsshow für Kinder in Not gezeigt. So auch die fiktive Weihnachtsfeier der Familie Kappenstädt. Ist jemand durch das Auszählen ausgeschieden, muss die gleiche Szene von den übrig gebliebenen Schülern auf die genau gleiche Art und Weise gespielt werden. Am Ende steht nur noch Simone Heß, langjähriges Mitglied von Impro Macchiato, auf der Bühne und versetzt sich im fliegenden Wechsel in die verschiedenen Rollen der Familienmitglieder.

Jedoch erinnert nicht vieles an eine besinnliche Weihnachtsfeier. Der Vater ist Alkoholiker und scheint sich kaum dafür zu interessieren, dass seine Tochter weinend im Wohnzimmer steht und das Christkind herbeisehnt. Zu allem Übel ist auch noch Stromausfall. Der Sohn der Familie sucht im Dunklen eine Taschenlampe, die er prompt in die Mitte des Raumes hängt. Im Schlagschatten der Deckenlampe registriert die Tochter eine eklige Spinne. Sie findet das Weihnachtsfest zunehmend schrecklicher und wird dementsprechend immer bockiger. Ihre Mutter versucht sie zu besänftigen, der Vater entgegnet beschwipst: "Das Christkind ist eh tot." Nimmt sich ein neues Bier und schmeißt die alte Flasche, beim Versuch sie zu entsorgen, versehentlich gegen die Stirn seiner Gattin. Diese liegt von Schmerzen geplagt am Boden und stöhnt, dass es ihr ganz warm werde. Der Vater, Fabien Riedel, setzt seinen humorvollen trockenen Schauspielstil fort und sagt: "Das ist das Blut."

Trotz Anlaufschwierigkeiten gibt es am Ende dann doch noch ein Happy End. Die Geschehnisse sind vergessen, dem besinnlichen Weihnachtsfest steht nichts mehr im Wege - das Publikum lacht lauthals.

Aber nicht nur der Spaß am Improvisationstheater veranlasst die Gruppe zu der jährlichen Weihnachtsshow. "Theater spielen und Gutes tun" lautete wieder das Motto des Abends. Seit 2015 spendet man den Erlös an einen guten Zweck. So konnten mittlerweile 1400 Euro an Institutionen wie Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International und den SZ-Adventskalender übergeben werden. Dieses Mal spendeten die rund 150 Besucher 606 Euro. Das Geld kommt dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen zugute. Dass die Spenden dieser Organisation zugute kommen ist auf Lena Sabokat, Schülersprecherin und ehemalige Improspielerin, zurückzuführen. Sie engagiert sich in ihrer Freizeit im "Junior Team" von Unicef-München und berichtete in der Pause von ihrer Arbeit.

Nach der Pause ging es routiniert weiter. Fabienne und Lea sind ein Ehepaar auf einer Namibia-Reise. Der Bühnenboden ist mit Zetteln übersäht. Auf ihnen stehen Satzteile, die in das Gespräch eingebaut werden müssen. "Wo sind die Kondome?" oder "Furchen auf der Stirn" werden überzeugend zu einer kleinen Ehekrise gesponnen. Die Schauspieler scheint nichts aus der Ruhe zubringen. "Ich persönlich habe lediglich Angst, wenn etwas Historisches kommt, weil ich mich damit nicht so gut auskenne", sagt Fabienne Riedel. Das könne aber natürlich bei jedem andere Themengebiet auch vorkommen. Das Eingehen auf sein Gegenüber sei sehr wichtig. Dann könnten auch Improvisationshänger fast unbemerkt bleiben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: