Schulprojekt:Zurück zur Natur

Mehr als hundert Exponate zum Thema Nachhaltigkeit sind am Gymnasium Olching entstanden. Bei der Schulveranstaltung "My Science" erhalten sie eine Bühne

Von Marisa Gierlinger, Olching

An den Wänden des Baus aus den Siebzigerjahren hängen selbst gemalte Plakate mit Aufschriften wie "There's no PlanetB", "We don't have time" oder "Atomkraft? Nein danke!". Sie erinnern an die Worte, die Greta Thunberg im Dezember an einen Saal voller Erwachsener, sogenannter Entscheidungsträger, gerichtet hatte: "Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen." Auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Olching haben sich zum Ziel gesetzt, Lösungsvorschläge für aktuelle Probleme zu finden. Im laufenden Schuljahr arbeiteten sie allein oder in Gruppen an unterschiedlichen Forschungsprojekten zum Thema Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse erhielten jetzt eine Bühne und wurden im Rahmen der Veranstaltung "My Science Fair" in der Aula des Gymnasiums ausgestellt.

Als wissenschaftlicher Höhepunkt des Schuljahres war die Messe auch bei 34 Grad Außentemperatur gut besucht. Schulleiter René Horak begrüßte zum "heißesten Event des Jahres" und zeigte sich begeistert vom Tatendrang seiner Schützlinge. Er sprach ein großes Lob aus für die mehr als hundert Exponate, die aus Kursen, Einzelprojekten oder der schuleigenen Castingshow "The Brain of Olching" hervorgingen. Es geht um Regionalität, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Wiederverwertung. Die Themenvielfalt ist groß, und doch zeichnet sich ein Trend ab: weg von digitalen Utopien und zurück zur Natur. Es finden sich viele Ideen rund um die innovative Nutzung von Pflanzen - etwa als Luft- und Wasserfilter oder zur Wärmeisolation von Gebäuden. Ein anderes Projekt widmet sich der artgerechten Imkerei. Die Schule besitzt drei Bienenstöcke, aus denen Honig und Wachs gewonnen und verarbeitet werden können.

Dass sich so viele Schüler in der Forschung engagieren, hat auch einen Grund: Das Gymnasium Olching ist Mitglied im Mint-ec-Exzellenz-Netzwerk für Schulen, die sich besonderen Leistungen in Innovationsdisziplinen verschrieben haben. Mint steht dabei für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Geografie-Lehrer Oliver Schuppach hatte die Aktion "My Science Fair" vor acht Jahren initiiert und freut sich seither über ihren Erfolg. Auf dem Rücken seines Labormantels steht "Coach" - eine Rolle, die er besonders betont: "Wir begleiten das Ganze nur und bieten unsere Unterstützung an. Die Verantwortung tragen die Schüler selbst." Das Verständnis zwischen Lehrern und Schülern sei wichtig und werde durch die enge Zusammenarbeit in den eigenständigen Projekten gefördert.

Für die Organisation und Betreuung waren außerdem die sogenannten "My Science"-Tutoren zuständig. Dabei handelt es sich um Schüler aus älteren Jahrgängen, die mit den Abläufen bereits vertraut sind.

Das Nachmittagsprogramm wurde von wissenschaftlichen Vorträgen ergänzt. Wolfgang Reich von der Firma BASF erzählte über das Leben als Chemiker. Als er erzählte, dass es 3-D-Drucker für Schokolade gebe, war im Saal für anerkennendes Raunen zu hören. Passend zur thematischen Gewichtung vieler Projekte gab es im Anschluss einen Vortrag über den Klimawandel von Emilia Scorza von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Oliver Berkmann und Maximilian Rebl aus der 10. Klasse konnten schließlich den Wettbewerb für sich entscheiden: Mit ihrer Maschinenkonstruktion zur Müllsortierung wurden sie von der Jury mit dem ersten Platz ausgezeichnet.

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