Schülerzahlen:Fachoberschule schon wieder zu klein

Demnächst bezieht die Einrichtung den neuen Anbau. Das hätte Entlastung bringen sollen. Aber nun muss sie weitere Schüler aus dem Landkreis Starnberg aufnehmen

Von Heike A. Batzer

Die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Fürstenfeldbruck wird im September ihren neuen Anbau in Betrieb nehmen und schon wieder überfüllt sein. Was wie ein schlechter Witz klingt, hat mit unaufhörlich steigenden Schülerzahlen und der Rückkehr der nach Gilching im Kreis Starnberg ausgelagerten Klassen zu tun. Im neuen Schuljahr werden deshalb fast 1500 Schüler die Brucker FOS/BOS besuchen - ein neuer Rekord.

Schon zum zweiten Mal erhält die 2003 gegründete Brucker Einrichtung neue Räume: 2008 zog sie aus den Pavillons, in denen sie damals untergebracht war, in das neu errichtete Schulzentrum auf dem Tulpenfeld um, dort teilt sie sich das Areal mit dem Graf-Rasso-Gymnasium. Schnell war aber auch das neue Domizil zu klein, weil die Zahl der Schüler ununterbrochen stieg. Mittlerweile ist ein weiteres Bauteil des aus zunächst fünf Teilen bestehenden Gebäudekomplexes fertig. Es beherbergt 16 Klassenzimmer, einen Kunstsaal und einen Mehrzweckraum und wird zum neuen Schuljahr bezogen.

Die Schule aber muss von Herbst an auch die meisten jener Schüler aufnehmen, die in Gilching im Nachbarlandkreis Starnberg eine Fachoberschule besuchen wollten. Dort wurden zuletzt zwei Klassen als Außenstelle der Brucker FOS geführt. Bei einer Probeeinschreibung für das kommende Schuljahr hatten etwa 240 Schüler Interesse für einen dauerhaften Standort Gilching bekundet. Doch das Kultusministerium rechnete die Zahl auf 175 herunter, da sich erfahrungsgemäß zunächst mehr Schüler anmelden, dann aber wieder abspringen würden. Das Potenzial für eine Neugründung reichte damit nicht aus.

Trotz der Inbetriebnahme des Anbaus wird es "schon wieder sehr eng werden", weiß FOS/BOS-Leiter Otto Kolbe. Das Landratsamt hat die Suche nach Ausweichquartieren bereits aufgenommen. Nicht mehr in Frage kommt der Pavillon neben dem AOK-Gelände, den die FOS/BOS in den vergangenen Jahren mitgenutzt hatte: Er wurde der Brucker Realschule versprochen. Deshalb "werden wir wieder die Nachbarschaftshilfe des Rasso-Gymnasiums strapazieren müssen", kündigt Günter Sigl vom Schulreferat des Landkreises an. Dass sich beide Schulen mit Räumen aushelfen, sei bei der Konzeption als Schulzentrum durchaus beabsichtigt gewesen.

Der Weg über die Fachoberschulen zum Fachabitur oder - mit Nachweis einer zweiten Fremdsprache - über die 13. Jahrgangsstufe auch zum allgemeinen Abitur erweist sich als mittlerweile beliebte Alternative zum Gymnasium. Bayernweit schrieben sich zehn Prozent mehr Schüler an den Fachoberschulen ein als im Vorjahr. Zugangsvoraussetzung ist die Mittlere Reife, die die meisten Schüler an den Realschulen erwerben. An die vier Realschulen im Landkreis wollen im Herbst knapp 500 Buben und Mädchen übertreten.

Doppelt so viele Schüler wollen aufs Gymnasium gehen. Bei 995 künftigen Fünftklässlern wird die 1000er-Marke zwar nicht mehr erreicht, doch der Andrang bleibt hoch. Zur beliebtesten Schule entwickelt sich das Viscardi-Gymnasium Fürstenfeldbruck. Wie schon vor zwei Jahren muss es für seine 192 neuen Fünftklässler gleich sieben Klassen bilden. Derweil sinkt am Fürstenfeldbrucker Graf-Rasso-Gymnasium im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Fünftklässler um 50. Nur noch vier statt fünf Eingangsklassen wird es im neuen Schuljahr am Germeringer Max-Born-Gymnasium geben, wo sich 39 Schüler weniger angemeldet haben, und am Gymnasium Gröbenzell, wo die Zahl der Fünftklässler von 149 auf 122 zurück geht. "Wir haben ein bisschen aufgeatmet", sagt Gröbenzells Schulleiter Hermann Baumgartner, denn das Verhältnis von Schülerzahl zu Klassenräumen sei zuletzt ungünstig gewesen.

Das Gymnasium Gröbenzell möchte in den nächsten Jahren die gebundene Ganztagsschule mit rhythmisiertem Unterricht einführen. Es wäre die erste dieser Art an einem der sieben Landkreisgymnasien. Bislang gibt es dort nur die sogenannte offene Ganztagsschule mit Vormittagsunterricht und Betreuung am Nachmittag. Im Landratsamt weiß man über das Ansinnen der Schule Bescheid. Der Standort für diese Schulform sei aufgrund der Randlage in Gröbenzell allerdings "nicht optimal", heißt es in einer Unterlage, mit der sich die Kreisräte an diesem Montag in der Sitzung des Kulturausschusses beschäftigen werden. Das Gymnasium Gröbenzell sei überdies seit Jahren stark ausgelastet und das Baurecht auf dem Grundstück an der Wildmoosstraße ausgeschöpft.

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