Schöngeising:Novizen aus Schöngeising

Der erste Bürgerentscheid 1996 dreht sich um die Anbindung an die B 471

Von Heike A. Batzer, Schöngeising

Fragen zu Verkehrsprojekten machen mehr als ein Fünftel aller Bürgerentscheide in Bayern aus. Auch beim ersten Bürgerentscheid im Landkreis ging es um ein Verkehrsprojekt: Am 25. Februar 1996 stimmten die Schöngeisinger über die künftige Anbindung an die durch ihren Ort führende Bundesstraße 471 ab. Es war damals der 15. Bürgerentscheid in Bayern. Die Beteiligung war hoch, fast 72 Prozent der Schöngeisinger machten mit. Davon sprachen sich zwei Drittel dafür aus, ihre Gemeinde mit einer neuen Ortsstraße, die unter der B 471 durchführt, an jene anzubinden - so wie es die Gemeinde vorgehabt hatte.

Mit dem Votum kamen Planungen zum Abschluss, die fast zwei Jahrzehnte gedauert hatten. Es gab tatsächlich Zeiten, da musste, wer vom Norden Schöngeisings in den Süden gelangen wollte, die B 471 überqueren. Später wurde die Bundesstraße im Ortsbereich tiefer gelegt. Die Bahnhof- und Amperstraße als wichtigste innerörtliche Verbindungsstraße verlief darüber - ohne Kreuzungspunkt mit der Bundesstraße. Wie aber gelangten Autofahrer auf die B 471? Die Schöngeisinger hatten sich angewöhnt, die Verlängerung der Rothschwaiger Straße dafür zu nutzen.

Die Planungen der Ortspolitiker sahen vor, im Bereich des damals in unmittelbarer Nähe zur B 471 geplanten neuen Mischgebiets Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten von und zur Bundesstraße zu schaffen und dabei auch eine Ortsstraße anzulegen, die die Zubringer verbindet und gleichsam als zweite Verbindung zwischen Nord- und Südteil von Schöngeising fungiert. Sie sollte in Nord-Süd-Richtung unter der Bundesstraße durchführen. Die Planung provozierte Widerstand, zu aufwendig und zu teuer, sagten die Gegner. Auch beim dafür notwendigen Grunderwerb tat sich die Gemeinde schwer, es musste enteignet werden. Nach dem positiven Votum beim Bürgerentscheid verzichteten schließlich auch die Gegner, deren erstes Bürgerbegehren vom Gemeinderat als unzulässig abgelehnt worden war, auf einen zweiten Versuch.

Gut anderthalb Jahre später, Ende Oktober 1997, war die neue, 6,5 Millionen D-Mark teure Anbindung mitsamt der unter der B 471 durchführenden Ortsstraße fertig. Der damalige Bürgermeister Johann Braumiller war zufrieden, weil das Bauwerk auch als direkte Anbindung des neuen Mischgebiets dienen und die innerörtlichen Straßen entlasten würde. Vor allem aber, weil eine "sichere Verbindung zwischen Ober- und Unterdorf" geschaffen werden konnte.

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