Schneehaufen:Parkplatznot verschärft

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Dass Teile von Parkplätzen am Geltendorfer Bahnhof nicht geräumt sind, ärgert Pendler. (Foto: privat)

Pendler kritisieren Räumverhalten am Bahnhof Geltendorf

Von Manfred Amann, Geltendorf

Am Bahnhof in Geltendorf, der als Endstation der S4 ein hohes Aufkommen an Pendlern hat, herrscht das ganze Jahr über Parkplatzmangel, obwohl südlich und nördlich Park and Ride-Parkplätze vorhanden sind. Weil die Bahn trotz der ohnehin großen Parkplatznot bei den starken Schneefällen in diese Tagen die Parkanlagen laut Bürgerbeschwerden gar nicht oder nur unzureichend räumt, wird die Situation zusätzlich verschärft. Laut Gemeinde "laufen in der Verwaltung die Telefone mit Klagen über das Chaos am Bahnhof" über. Dabei sei man gar nicht zuständig, sondern die Bahn selbst, beziehungsweise die Firma Contipark, die im Auftrag des Eigentümers, DB-Bahnpark, für die Verkehrssicherheit sorgen soll. Schon an den ersten Schneetagen sei nur ein Teil geräumt worden, das hintere Drittel sei nicht benutzbar gewesen und daran habe sich bislang kaum etwas geändert, schreibt eine Pendlerin an die SZ. Und dies, obwohl Contipark angeschrieben worden sei.

Ein Sprecher der DB-Bahnpark versichert indes, dass der Parkplatz in Geltendorf "nahezu komplett beräumt" werde. Aus technischen Gründen bleibe dabei in Teilbereichen, zum Beispiel auf Stellplätzen auf Rasengittersteinen oder Schotter, eine wenige Zentimeter dicke Schneeschicht liegen, um weder das Räumgerät noch die Oberfläche selbst zu beschädigen. So sei an diesem Standort auch in der Vergangenheit schon verfahren worden. "Parken ist auch auf diesen Flächen möglich", sagt der Sprecher. Die geräumten Schneemassen müssten auch irgendwo gelagert werden, so dass es hierdurch zu Einschränkungen komme. DB-Bahnpark bedanke sich aber für die Hinweise der Kunden, heißt es weiter, der Betreiber und die beauftragten Räumungsfirmen versuchten ihr Möglichstes. Man bitte aber um Verständnis, dass es in Anbetracht der allgemeinen Schneelage in Süddeutschland zu Verzögerungen kommen könne. Contipark äußerte sich nicht.

Von Bahnkunden seit längerem bemängelt wird auch, dass die Bahn neuerdings auf einem der nördlichen Parkbereiche Gebühren verlangt, während auf den anderen kostenlos geparkt werden kann. Die vielen Pendler, die meist über Monatskarten verfügten, hätten dafür wenig Verständnis, so ein Rathaus-Mitarbeiter. Die Folge sei, dass die Straßen im Bahnhofsbereich noch mehr zugeparkt würden. Die Bahn würde auch auf den anderen Plätzen Gebühren erheben, sei aber noch einige Jahre an Gebührenfreiheit gebunden, weil die Anlagen mit staatlichen Zuschüssen gebaut worden seien. "Dort, wo Gebühren erhoben werden, ist die Bindungsfrist schon abgelaufen."

Die Gemeinde hatte den nördlichsten Parkplatz mit etwa 400 Stellplätzen kaufen wollen, den Zuschlag hatte jedoch Bahnpark erhalten. Bürgermeister Wilhelm Lehmann und der Gemeinderat hatten überlegt, ein mehrstöckiges Parkdeck zu errichten, um so der Parkplatznot entgegen zu wirken. In einer Mitteilung an die Bürger ließ die Verwaltung nach dem gescheiterten Erwerb wissen: "Zusammengefasst bedeutet das zusätzliche finanzielle Belastungen für die Pendler, verstärktes Parken im Wohngebiet am Straßenrand und anstelle eines Parkdecks Verschärfung des Parkplatzmangels." Denn dass die Bahn absehbar eine Erweiterung ins Auges fasse, sei nicht anzunehmen. Der kostenpflichtige Parkplatz mache den Bahnverkehr unattraktiver und belaste die Pendler zusätzlich. Mittlerweile hat ein Pendler ein "Privatpetition" im Internet mit der Forderung gestartet, dass die Bahn den Parkplatz an die Gemeinde verkaufen sollte.

© SZ vom 11.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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