Schlachthof:Unsichere Zukunft
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Der Fürstenfeldbrucker Schlachthof arbeitet ein halbes Jahr nach seiner Wiedereröffnung noch nicht wirtschaftlich. Der Betrieb leidet unter den Nachwehen der vorübergehenden Schließung wegen Vorwürfen der Tierquälerei
Von Manfred Amann, Hattenhofen
Gut ein halbes Jahr nach seiner Wiedereröffnung scheint die Zukunft des Fürstenfeldbruckers Schlachthofes noch nicht gesichert. Die drei Gesellschafter - Engelbert Jais (Luttenwang), Bernhard Huber (Jesenwang) und Hermann Eberle (Karlsfeld) - sorgen sich, den Schlachtbetrieb mangels Auslastung nicht wirtschaftlich betreiben zu können und mittelfristig wieder schließen zu müssen. Der Schlachthof war im Mai 2017 infolge massiver Vorwürfe der Tierquälerei geschlossen worden. Nach neun Monaten konnte der Betrieb dann unter dem neuen Namen "Schlachthof Hasenheide" und mit neuer Mannschaft wieder aufgenommen werden. Über die wirtschaftliche Situation informierte Obermeister Jais seine Kollegen auf der Innungsversammlung der metzger im Gasthof Eberl in Hattenhofen.
Besonders ärgert ihn, dass "diejenigen, die aufgrund der Vorwürfe entlassen wurden, nun versuchen, unsere Arbeit zu torpedieren". Ohne Namen zu nennen, warf der Obermeister früheren Mitarbeitern vor, den "mit einer ganz neuen Mannschaft und neuester Technik" arbeitenden Betrieb diskreditieren zu wollen. "Die brauchen den Schlachthof nicht, wir aber schon", sagte Jais und appellierte an alle Metzger und Direktvermarkter, die vor der Schließung schon in Bruck schlachten ließen und zwangsläufig auf andere Schlachtbetreibe ausweichen mussten, wieder zurückzukehren.
Wie der Betriebsleiter in der Hasenheide, Thomas Winnacker, berichtete, wurde der Betrieb, der Anfang des Jahres die Zulassung bekam und seit Mai im "Vollbetrieb" läuft, umfassend geprüft und unter anderem nach den EU-Bio-Richtlinien zertifiziert. Zudem sei der Schlachthof "der erste in ganz Bayern, der nach den Kriterien der bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, die nach dem Bayern-Ei-Skandal gegründet wurde, getestet worden ist". Rinder- wie Schweineschlachtung seien dabei mit "null Fehler" bewertet worden. Es mache sich positiv bemerkbar, dass die GmbH & Co KG mit Markus Wagner einen Mitarbeiter gewonnen habe, der den Tierschutz überwache, sagte Winnacker. "Beim Tierschutz machen wir keine Kompromisse", versicherte Jais. So seien zum Beispiel neue Betäubungsboxen für Rinder und für Schweine installiert worden.
In den Videoaufzeichnungen der "Soko Tierschutz", die letztlich zur Schließung führten, waren mehrfach Schwierigkeiten bei der Betäubung der Tiere erkennbar gewesen. "Wir haben alle Auflegen erfüllt und werden peinlich darauf achten, dass jede Schlachtung bestens abläuft", sagte Jais, gab aber auch zu bedenken, dass durch den Mehraufwand Schlachtungen etwas teurer seien als vorher. "Außerdem möchte ich unser qualifiziertes Personal anständig bezahlen", befand er. Der Preis könne aber nicht der Grund dafür sein, nicht in Bruck schlachten zu lassen. Trotzdem habe man nun die Preise abgesenkt. Zudem werde der finanzielle Mehraufwand durch die Nähe zu den Metzgerbetrieben weitgehend ausgeglichen. Längere Transporte seien für die Tiere schlecht und für die Betriebe ein Zeitverlust.
Laut Betriebsleiter Winnacker wurden mittlerweile rund 3500 Schweine, knapp 800 Rinder und einige Schafe geschlachtet. "Für einen kostendeckenden Betrieb bräuchten wir aber doppelt so viele", befand dazu Jais. Nachdem man einen Mastbetrieb bei Wolfratshausen "zurückgewonnen" habe, sei er aber zuversichtlich, den Kundenkreis sukzessive wieder vergrößern zu können. Kreishandwerksmeister Harald Volkwein und Vorgänger Franz Höfelsauser schlugen vor, für den "besten und modernsten Schlachthof in der Region" gezielt Werbung zu machen, wobei der Einwand kam. Man sollte dahin kommen, dass Verbraucher den Metzger fragen würden, ob er auch "im Schlachthof Hasenheide mit dem guten Ruf" schlachten lasse, so ein Vorschlag.