Schießanlage:Löbliches Angebot

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Der Verein würde 20 000 Euro Jahrespacht bezahlen und sich um die Vermietung der Schießanlage kümmern. Was will man mehr?

Kommentar von Karl-Wilhelm Götte

Jeder Sport ist "leisure time", wie die Engländer als Ur-Sportnation "sports" einordnen. Sport ist Zeitvertreib. Wenn man so will, ist Sport auch überflüssig oder zwecklos, wie auch viele Sportmuffel meinen. Sport ist breit gefächert. Auch Schach als Denksport gehört dazu oder Gewichtheben, genauso wie das gefährliche Downhill-Fahren mit dem Mountainbike und der Dreifachsalto vom Zehnmeterturm ins Wasserbecken. Wer braucht das schon?

Die Sinnfrage zu stellen, ist möglich, bringt aber nichts. Auch Schießen, wenn das auch einige in Zweifel ziehen mögen, ist eine Sportart mit großer Tradition, der Verband hat aktuell 1,3 Millionen Mitglieder. So ist die Forderung der Puchheimer Sportschützen, dass die Stadt ihnen auch eine wettkampftaugliche Sportstätte zur Verfügung stellt, mehr als berechtigt.

Zugegeben, das Image der Sportschützen, gerade das der Großkaliberschützen, hat seit den Amokläufen verwirrter junger Menschen - wie zum Beispiel in Winnenden - sehr gelitten. Immer wieder waren die nicht genug gesicherten großkalibrigen Sportwaffen, die eben auch todbringende Waffen sein können, beteiligt. Doch die Sportschützen selbst haben Vorkehrungen getroffen, dass sich das nicht wiederholt.

Puchheim hat nun mal sein kostspieliges Sportzentrum. Den Fußballern stehen beispielsweise großzügige Anlagen zur Verfügung, obwohl sie sportlich gerade eine sehr bescheidende Phase durchmachen. Niemand zweigt deshalb etwas von ihrem Gelände ab. Die Großkaliberschützen haben die Schießstandlage umfassend analysiert und machen ein Angebot, das zu loben ist. Denn mit der Übernahme des Schießstandes in Pacht tun die Schützen der Stadt einen großen Gefallen. Sie übernehmen ehrenamtlich die Vermietung der Anlage. Das entlastet die Stadt zusätzlich. Und welcher Verein zahlt in Puchheim 20 000 Euro für die Nutzung einer Sport- oder Kulturstätte? Keiner.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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