Scheidende Bürgermeister:Zurück ins zweite Glied

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Andreas Spörl war sechs Jahre im Amt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Andreas Spörl wechselt in den Gemeinderat

Von Stefan Salger, Mittelstetten

2014 gelang es dem CSU-Politiker Andreas Spörl, ohne Gemeinderatserfahrung gleich den Chefsessel im Mittelstettener Rathaus zu erobern. Spörl ist der Überzeugung, dass er seinem bisherigen Stellvertreter und baldigen Amtsnachfolger Franz Ostermeier einen gut bestellten Hof übergibt. Er selbst wird sein Mandat als Gemeinderat annehmen. Für ihn wäre es durchaus denkbar, die Rollen mit Ostermeier komplett zu tauschen und Zweiter Bürgermeister zu werden. Das aber, so habe Ostermeier durchblicken lassen, sei nicht erwünscht.

Bitterkeit darüber ist Spörl nicht anzumerken. Er blickt nicht ohne Stolz auf die zurückliegenden sechs Jahre, auch wenn das Ehrenamt schon mal mehr als 40 Stunden die Woche in Anspruch genommen hat und wenig Zeit verblieb für die eigene Firma des Betriebswirts oder Hobbys des Schützenmeisters. Er sei zufrieden mit dem Status-quo der 1700-Einwohner-Gemeinde, sagt der 44-Jährige am Freitag. Begonnen hatte seine Amtszeit mit einem Sprung ins kalte Wasser: Eine weitere Kindergartengruppe musste eingerichtet werden, daraus entwickelte sich dann gleich der Neubau des Rathauses. Hinzu kam etwas später die Aufgabe, die zugeteilten Flüchtlinge unterzubringen. Spörl versuchte, bei Projekten wie dem Rathausneubau selbst mit anzuschieben. Nicht jeder Gemeinderat war einverstanden mit dem Projekt - das habe sich mittlerweile bei den meisten geändert. Als Meilenstein bezeichnet er die Fertigstellung des Radwegs zwischen Tegernbach und Ried. Mittelstetten sei gut gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft - auch wenn Spörl dabei bleibt, dass das per Bürgerentscheid verworfene Projekt des Gewerbegebiets den Finanzen sehr gut getan hätte. Immerhin sieht er durch Grunderwerb noch Einnahmemöglichkeiten durch den Verkauf von Bauland in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Und auch die Sanierung von Kanal und Kläranlage hat zwar viel Geld gekoste, rechnet sich aber auf lange Sicht.

Auch viele "kleinere Projekte" seien umgesetzt: Spörl nennt die Einführung der digitalen Zeiterfassung in der Gemeinde, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED und den Anschluss der kompletten Gemeinde ans Glasfasernetz. Einstweilen hat Andreas Spörl mehr Zeit für andere Dinge - so ist er ein passionierter Pizzabäcker. Der Ehrgeiz ist ihm freilich geblieben: Mag er auch noch nicht bis zur nächsten Bürgermeisterwahl vorausblicken, so ist doch eines klar: "Ich habe längst nicht abgeschlossen mit der Politik."

© SZ vom 18.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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