Schach:Trauer um Uli Rohrmüller

Rohrmüller

Bereits als Jugendlicher hat sich der Gilchinger Uli Rohrmüller dem SC Gröbenzell angeschlossen und in dem Verein Schach gespielt – sehr erfolgreich.

(Foto: SC Gröbenzell)

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Hellwach war Uli Rohrmüller immer sofort gewesen, wenn der Schachkonkurrent mit den weißen Figuren als ersten Zug den Königsbauern von e 2 nach e 4 schob. Dann antwortete er mit seiner Lieblingseröffnung Französisch. Da wanderte sein Bauer von e 7 nach e 6, und häufig gewann Rohrmüller eine solche Partie. Auch seine E-Mail-Adresse lautete "e7e6". Uli Rohrmüller und Schach beim SC Gröbenzell - das gehörte zusammen. Kaum jemand konnte sich etwas anderes vorstellen. Diese avisierte Ewigkeit endete nun abrupt. Uli Rohrmüller ist gestorben - mit nur 52 Jahren. Er erlag auf der Palliativstation Fürstenfeldbruck einem Krebsleiden. Der gebürtige Gilchinger spielte seit seinem 15. Lebensjahr Schach. Schon 1983 schloss er sich der Schachabteilung des SC Gröbenzell an. Er avancierte später zum Kapitän der ersten Herrenmannschaft. Die spielte in der Oberliga und war viele Jahre lang im Schachsport das Aushängeschild des Landkreises.

"Der psychische Druck ist beim Schach groß", sagte Rohrmüller nach vielen Oberligajahren, zumal er immer an einem der Spitzenbretter in der Achter-Mannschaft spielte. "Ein Fehler und du bist weg vom Fenster", sagte er oft nach vielen Duellen gegen osteuropäische Konkurrenten, die die gegnerischen Vereine regelmäßig gegen ein üppiges Honorar an den Tisch setzten. Rohrmüller gab sich bescheiden: "Ich versuche, ordentlich zu spielen." Der selbständige Programmierer war, wie seine Gröbenzeller Mannschaftskollegen auch, vom Schachvirus infiziert. Wenn er auf dem Weg nach Stuttgart war, telefonierte er noch schnell auf dem Bahnsteig mit der SZ, um den aktuellen Stand durchzugeben.

Auch nach 35 Schachjahren war Rohrmüller immer noch vor jeder Partie nervös. "Das Kribbeln muss da sein", sagte er, "dann ist man wacher." Der SC Gröbenzell hat Uli Rohrmüller enorm viel zu verdanken. "Er war unser ewiger Mannschaftsführer, unser großer Gönner und unser intellektueller Vordenker", schreibt Abteilungsleiter Thomas Lengfeld an die Mitglieder der Schachabteilung des Sportvereins. Wer übernimmt dort im Gedenken an den langjährigen Kapitän dessen erfolgreiche Eröffnungsantwort mit Schwarz - Bauer e 7 nach e 6?

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