Sanierung:Investor für Altenheim in Puchheim gesucht

Sanierung: Nicht mehr zeitgemäß: Das Seniorenheim Haus Elisabeth muss umgebaut werden, es hat zu wenige Einzelzimmer.

Nicht mehr zeitgemäß: Das Seniorenheim Haus Elisabeth muss umgebaut werden, es hat zu wenige Einzelzimmer.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Stadtrat erwägt eine Erbpacht-Lösung für das Haus Elisabeth

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Stadt Puchheim will das Altenheim Haus Elisabeth anscheinend nicht selber modernisieren, sondern in Erbbaurecht an einen Investor oder Betreiber vergeben. Eine Grundsatzentscheidung soll noch vor der Kommunalwahl im März 2020 fallen. Bislang debattiert der Stadtrat hinter verschlossenen Türen. Das Gebäude entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften, weil es zu wenig Einzelzimmer gibt. Ein Umbau oder Neubau wird an die 20 Millionen Euro kosten. Der Stadtrat habe mehrfach intensiv über die Frage diskutiert und "im großen Konsens" einen Weg beschlossen, ein offizieller Beschluss liege aber noch nicht vor, sagte Jens Tönjes, geschäftsleitender Beamter im Rathaus. Die Stadt habe eine Reihe von Modellen mit externen Vertragspartnern geprüft. Möglich wäre auch, das Baurecht auf dem Grundstück zu erweitern, worüber man sich aber "separat unterhalten" müsse. Sicher sei nur, dass umgebaut werden muss, die Anpassungsfrist sei längst abgelaufen. Dabei soll ein differenziertes stationäres Angebot erhalten bleiben und es werde Verbesserungen geben, betonte Tönjes. Das bezieht sich auf eine Tagespflege, die der Seniorenbeirat seit langem fordert.

Worauf sich der Stadtrat bereits informell geeinigt hat, verrät niemand. Allerdings hatte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) schon vor zwei Jahren berichtet, dass das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung ein Fachbüro beauftragt habe, zu prüfen, ob das Grundstück an der Allinger Straße in Erbpacht an ein privates Unternehmen vergeben werden könnte. Dafür spricht, dass das Betreiben solcher Einrichtungen keine kommunale Aufgabe mehr und bundesweit inzwischen selten ist. Die Immobilie gehört der Stadt und ist an die Diakonie Fürstenfeldbruck verpachtet, die dort seit 1989 ein Wohn- und Pflegeheim mit derzeit 130 vollstationären Betten betreibt. Nach den gesetzlichen Vorgaben muss eine solche Einrichtung 75 Prozent Einzelzimmer haben, im Haus Elisabeth sind es aber nur 40 Prozent. In dem Gebäudekomplex befinden sich außerdem 43 Ein- und Zweizimmerwohnungen, die im sozialen Wohnungsbau für Senioren entstanden sind.

Ein Umbau ist schwierig, weil aus statischen Gründen nicht einfach ein paar Zwischenwände versetzt werden können. Anfangs erwogen die Kommunalpolitiker, den Mitteltrakt abreißen und neu aufbauen zu lassen. Allein das war vor drei Jahren schon auf 20 Millionen Euro geschätzt worden. Aufgrund der exorbitanten Preissteigerungen im Bausektor im Münchner Raum dürfte diese Zahl inzwischen deutlich überschritten sein. Vorbild für Puchheim könnte Olching sein: Dort hat die Stadt das frühere Hotel am Mühlbach erworben und an einen Investor der Diakonie verkauft. Dieser will das Gebäude so herrichten, dass darin betreutes Wohnen möglich ist. Träger wird die Diakonie sein. Das Hotel ist Teil der umfassenden Umbau- und Erweiterungspläne des nahen Laurentiushauses, dem Alten- und Pflegeheim der Diakonie im Olchinger Zentrum.

Maria Ostermeier (UBP), Seniorenreferentin des Puchheimer Stadtrates, favorisiert den Vorschlag, das Haus in Erbpacht der Diakonie zu geben. Denn der Betreiber wisse am besten, welche Räume gebraucht würden. "Diese Lösung wäre gut, denn die Diakonie macht einen guten Job", sagt Ostermeier. Ihren Angaben zufolge ist die Kommune bereits im Gespräch mit der Diakonie, die Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Der Geschäftsführer der Diakonie wollte sich dazu nicht äußern, betonte aber, dass man den Betrieb in Puchheim gerne fortführen würde. "Wir haben ein hohes Interesse daran, warten aber auf eine Entscheidung der Stadt", sagte Alexander Hörtlein.

Auch der Puchheimer Seniorenbeirat ist für das Erbpacht-Modell. "Das wäre eine vernünftige Lösung, wenn sich ein Investor findet, denn die Stadt müsste sonst sehr viel Geld in die Hand nehmen", sagte Karl-Heinz Türkner. Er verweist darauf, dass die Kommune eigentlich schon seit zehn Jahren in der Pflicht stehe. "Wir bringen das immer wieder aufs Tapet, werden aber vertröstet." Die gesetzlichen Anforderungen gelten seit 31. August 2016. Allerdings können beim Landratsamt Befreiungen und Angleichungsfristen beantragt werden. Die Diakonie habe einen solchen Antrag fristgerecht gestellt, sagt Ines Roellecke, Pressesprecherin des Landratsamtes. Das Haus könne vorerst weiter betrieben werden.

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