Saisonstart auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang:Kurzes Treffen der Luftwanderer

Wegen des Regenwetters finden sich zum Fly-in nur wenige Piloten mit Ultraleichtflugzeugen ein. Diejenigen die landen, heben am 1. Mai bald wieder ab, um mit ihren langsamen Propellermaschinen nicht in Schauer zu geraten

Von Manfred Amann, Jesenwang

Ausgerechnet am 1. Mai, also am Tag der Arbeit, an dem obendrein nach altem Brauch Maibäume aufgestellt werden, treffen sich nunmehr seit zwei Jahrzehnten Ultraleichtflieger (UL) auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang zum Fly-in. "Es ist eine Zusammenkunft unserer Piloten mit Auswärtigen zum Erfahrungsaustausch, Fachsimpeln, Ratschen, aber auch, um der Öffentlichkeit die schönen Flugeräte präsentieren zu können", erklärt der Vorsitzende des Vereins Pro Luftfahrt, Andreas Isenberg, der zu dem Treffen eingeladen hat. Allerdings war es selten so ruhig, denn wegen der Maibaumfeste und angesichts des widrigen Wetters sind nur etwa hundert Zuschauer gekommen, um die im Vergleich zu anderen Jahren wenigen Fremdflugzeuge, es sind annähernd 20, und die zwölf in Jesenwang beheimateten in Augenschein zu nehmen.

Saisonstart auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang: Zwei historische aussehende, aber noch junge Doppeldecker sind die Hauptattraktion beim Fly-in auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang.

Zwei historische aussehende, aber noch junge Doppeldecker sind die Hauptattraktion beim Fly-in auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wie Flugplatzbetreiber und Vereinssprecher Max Walch erzählt, kommen die Flieger bei schönem Wetter aus allen Regionen Deutschlands sowie aus den Nachbarländern, "diesmal leider nur aus der näheren Umgebung". Den Siegerpokal für den weiteste Anflugs erhält ein Pilot aus Weimar, der die Ehrung aber gar nicht mehr mitbekommt, da er gegen Mittag schon abhob, um noch vor der Ausbreitung des Regengebietes bis in Deutschlands Osten wieder daheim zu sein. Andere Ultraleichtflieger kommen aus Augsburg und Schärding, die meisten jedoch aus Niederbayern, zum Beispiel aus Straubing, Eggenfelden und Passau. "Weil die Strecken kurz sind und der Regen von West nach Ost aufzieht, haben die sich getraut", sagte Walch.

Saisonstart auf dem Sonderlandeplatz in Jesenwang: Im Winter sind die Tiger Moth und die Boeing Stearman im Flugzeugmuseum in Oberschleißheim zu sehen.

Im Winter sind die Tiger Moth und die Boeing Stearman im Flugzeugmuseum in Oberschleißheim zu sehen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Doch auch diese fliegen bald wieder heimwärts, um nicht doch noch bei schlechtem Wetter den Heimatflughafen ansteuern zu müssen. Der Franzose Maxime Compagnon ist mit seiner grauen "Zlin Savage" mit rot-weißen Streifen in Antdorf im Pfaffenwinkel gestartet. "Da bin ich in 20 Minuten wieder zuhause, weiter wäre ich mit der etwa 120 Stundenkilometer schnellen 100-PS-Propellermaschine nicht geflogen", verrät der 35-Jährige.

Zu sehen sind auch UL der italienischen Baureihe "Storch". Sie zählen mit 220 Kilogramm zu den leichtesten. Als UL gelten Fluggeräte bis zu einem Fluggewicht von 450 Kilo. Laut Walch dürfen in Deutschland allerdings 472,5 Kilo erreicht werden, da es "nur in unserem Land Vorschrift ist, Fluggeräte mit einer Rettungsrakete und einem Fallschirm auszustatten". Einem zwölfjährigem Buben fällt auf, dass die meisten Flugzeuge "ganz dicke Räder, groß wie ein Autoreifen", haben", woraufhin ihm ein Pilot erklärte, dass dies notwendig sei, um auch auf Wiesen oder notfalls sogar in einem kiesigen Flussbett landen zu können. Besondere Aufmerksamkeit erfahren die beiden auf dem Jesenwanger Flugplatz stationierten Doppeldecker "Kiebitz", die zwar noch relativ neu sind, aber ohne Kanzel und mit einem Piloten, der mit lederner Fliegerhaube und -brille einen nostalgischen Eindruck macht und an den Film "Die tollkühnen Männer in ihren fliegende Kisten" erinnern. Einen der beiden Kiebitze, den ganz roten, hat Andreas Schneider aus Pürgen bei Landsberg in etwa 1800 Arbeitstunden selbst gebaut. "Die Materialliste und die Bauanleitung kann man kaufen", sagte Isenberg, normalerweise müsse man aber mit 3500 Arbeitsstunden rechnen.

Schneider nutzt den Tag auch für den alljährlich geforderten "Jahrescheck" seines Flugzeuges und ist glücklich, dass Prüfer Ludwig Huber aus dem Maisacher Ortsteil Frauenberg keine technischen Mängel findet. Jetzt kann ich bei schönem Wetter wieder beruhigt "Luftwandern", freute sich der Pilot, "Luftwandern nenen wir es, weil wir mit 100 Stundenkilometern recht langsam fliegen", erläuterte Schneider, andere würden mehr als 300 erreichen.

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