S-Bahnausbau:"Völlig unakzeptabel"

Nahverkehrsexperte Ralf Wiedenmann fordert einen schnelleren Ausbau der S-Bahn nach Fürstenfeldbruck. Wiedenmann ist Präsident eines Schweizer Fahrgastverbandes.

Peter Schelling

Er lebt seit vielen Jahren in der Schweiz. Dort ist er engagierter Verfechter eines gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs und Präsident des Fahrgastverbandes IG Tösstallinie. Aber auch seinem früheren Heimatort Puchheim ist er immer noch eng verbunden. Vor allem die unzureichenden Verhältnisse bei der Münchner S-Bahn und besonders im Bereich der S 4, die er noch aus seiner Schulzeit kennt, bringen Ralf Wiedenmann regelmäßig auf die Palme. Deshalb hat er im März dieses Jahres an einige Politiker in Bayern geschrieben und appelliert, sich für einen Ausbau der S-4-Strecke einzusetzen. Jetzt sieht sich Wiedenmann vor einem ersten Teilerfolg. Die Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet, Eberhard Rotter und Josef Miller von der CSU sowie die gesamte FDP-Fraktion hätten bereits im Juli einen Antrag im Landtag eingereicht, in dem gefordert wird, die Bahnstrecke zwischen München und Lindau rechtzeitig auf Elektrifizierung vorzubereiten. Die bayerische Staatsregierung solle vom Landtag aufgefordert werden, die Ausbaumaßnahmen an der S-4-Strecke zwischen Pasing und Eichenau im Hinblick auf den Ausbau der Strecke von Lindau nach Geltendorf und die dadurch bedingte Erhöhung des Fernverkehrsangebots zügig voranzutreiben. Der Antrag, schreibt Wiedenmann in einer Pressemitteilung, sei bereits im Internet einsehbar.

Bahnübergang

Nicht so recht vorankommen will der viergleisige Ausbau der S-Bahn zwischen Pasing und Eichenau.

(Foto: Johannes Simon)

Wiedenmann hält das grundsätzlich für den richtigen Weg. Was in dem Antrag an den Landtag jedoch fehle, kritisiert er, seien verbindliche Termine. Auch hält es der Nahverkehrsfan aus der Schweiz für "völlig unakzeptabel", dass das Wirtschaftsministerium behauptet, allein für die Planung des Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Pasing und Eichenau noch bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu benötigen. Eine Bauzeit von fünf Jahren dazu gerechnet, wäre die Strecke von Pasing nach Eichenau frühestens im Jahr 2025 fertig, acht Jahre nach der Fertigstellung der Elektrifizierung zwischen Lindau und München. Vor Jahren noch habe der frühere bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) für den Ausbau von Pasing nach Eichenau gerade einmal fünf Jahre veranschlagt, schreibt Wiedenmann.

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