Amperoase:Familien schauen in die Röhre

Amperoase: Als Freibad ohne Rutsche muss die Fürstenfeldbrucker Amperoase in Zukunft erst einmal auskommen.

Als Freibad ohne Rutsche muss die Fürstenfeldbrucker Amperoase in Zukunft erst einmal auskommen.

(Foto: Johannes Simon)

Der Neubau der Amperoase erfüllt halbwegs die Mindestanforderungen für Vereine und Schulen. Weil Schwimmen aber auch Spaß machen soll, ist es schade, dass der Bau der Rutsche sehr unverbindlich ist.

Es gibt den Begriff der Eier legenden Wollmilchsau. Dem Fabeltier würde man im modernen Sprech Multitaskingfähigkeit bescheinigen. Eine für alles. Gäbe es so was bei Schwimmbädern, wäre Fürstenfeldbruck beim Neubaukonzept für die Amperoase nicht so sehr in die Bredouille geraten. Denn grundsätzlich müssen die Planer sich meistens entscheiden: Entweder soll es vor allem ein sporttaugliches Bad werden mit guten Bedingungen für Schulen und Vereine, in dem Kinder und Jugendliche effizient das Schwimmen lernen. Oder es wird ein Familien- und Spaßbad, in dem das Planschen so richtig Freude macht. Beides zusammen lässt sich für eine Stadt von der Größenordnung Fürstenfeldbrucks zumindest nicht umfänglich machen, zumal die Bau- und Energiekosten zurzeit absurd steigen und damit einem multifunktionalen Badetempel entgegenstehen.

Trotzdem ist es schade, dass nun eine doch recht abgespeckte Version beschlossen wurde, die weder die Ansprüche der Sportschwimmer noch jene der Familien erfüllt. Dass die Stadtwerke, die das alles finanzieren sollen, vor einem großen Wunschkonzert gewarnt haben, ist verständlich. Auch so schon müssen sie eine zweistellige Millionensumme für den Bau und Hunderttausende im Jahr für den laufenden Unterhalt aufbringen. Und das, obwohl sie gerade erst ihre neue Zentrale im Westen fertiggestellt haben und in die Energiewende investieren wollen und sollen.

Weil nach dem Abzug der Bundeswehr das Hallenbad im Fliegerhorst zusätzlich zur Verfügung stehen wird, kann man dem Kompromiss - wenn auch mit Magenschmerzen - zustimmen. Also eine sechste, aber nicht auch noch eine siebte Bahn. Und ein größeres Lehrschwimmbecken mit Hubboden. Für Schulen und Vereine sollte das funktionieren, mag es auch nur bedingt die Ansprüche einer wachsenden Einwohnerschaft erfüllen. Letztlich sehr bedauerlich aber ist es, dass der Amperoase das Attribut familienfreundlich abhanden kommt und der Neubau nicht ans Niveau des Altbaus heranreicht: Wie sollen sich Eltern mit kleinen Kindern dort die Zeit vertreiben? Stumm ihre Bahnen ziehen? Schwierig, dass für sie so wenig geboten ist. Vor allem, dass die Rutsche nun zwar doch und auch noch länger als zunächst vorgesehen geplant, der Bau aber nicht verbindlich festgelegt wird. In Fürstenfeldbruck gibt es einfach zu viele tolle Planungen, die in der Endloswarteschleife hängen.

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