Rettungseinsätze:Viel Alarm für die Feuerwehren

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Fast 1200 Hochwassereinsätze lassen im vergangenen Jahre die Zahl der technischen Hilfeleistungen sprunghaft ansteigen. Die freiwilligen Retter sind auch bei einer Reihe von Großbränden gefordert

Von Manfred Amann

Das Hochwasser, das vor etwa einem Jahr so manchen Keller volllaufen ließ und Straßen überflutete, hat die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis zusätzlich in Atem gehalten. Insgesamt mussten die Wehren im Vorjahr 4004-mal ausrücken. Dies bedeutete gegenüber 2012 eine Zunahme der Einsätze um etwa 1170, was in erster Linie dem Hochwasser Anfang Juni 2013 geschuldet war. Daneben ist aber noch etwas auffällig. Im vergangenen Jahr gab es eine Reihe außergewöhnlicher und großer Brandereignisse, bei denen die freiwilligen Helfer besonders gefordert waren. Beispiele dafür sind ein Wohnungsbrand in Mammendorf, ein bis auf die Grundmauern niedergebranntes Wohn- und Geschäftshaus in Adelshofen oder die Feuersbrunst in einem Trachtenladen in Germering.

Diese Einsätze hätten gezeigt, wie wichtig eine gute Ausrüstung und optimal ausgebildetes Personal seien, sagte Kreisbrandrat Hubert Stefan am Dienstag auf der Vollversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes, dessen Vorsitzender er ist. Einsätze dieser Größenordnung stellten an Personal, Logistik und Gerätschaften höchste Anforderungen, die nur zu meistern seien, wenn man auch auf solche Ereignisse gut vorbereitet sei.

Auch das Feuer Anfang der Woche in Fürstenfeldbruck, das mit großer Wahrscheinlichkeit auf Brandstiftung zurückzuführen sei, sei für die beteiligten Wehren eine große Herausforderung gewesen. Kreisbrandrat Stefan ließ im vollen Saal beim Dorfwirt in Landsberied vor den Kommandanten, Vereinsvorständen, Vertretern von Rettungsdiensten und Polizei, die mit den Feuerwehren oft vor Ort gemeinsame Hilfe leisten, sowie vor den Ehrengästen keinen Zweifel aufkommen, dass die Feuerwehren im Landkreis aufgrund ihres Ausbildungsstandes und ihrer Ausrüstung auch Extremsituationen meistern können.

Der gute Ausbildungsstand sei nur zu gewährleisten, weil viele Feuerwehrleute Verantwortung für Schulungen und Übungen übernähmen und es ihnen dabei gelinge, durch eine attraktiv und abwechslungsreich gestaltete Fortbildung Menschen zu begeistern und damit zu binden. Zudem sei die Unterstützung durch die Kommunen finanziell und mit Geräten gut geregelt. "Wenn wir uns auf das verlassen würden, was uns von oben an Schulungsmöglichkeiten angeboten wird, könnten wir niemals einen so hohen Ausbildungsstand halten", führte Stefan an. "Wenn wir uns nicht immer wieder selbst helfen würden, könnten wir den hohen Standard und die große Professionalität nicht halten". Unterstützung fand Stefan beim neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Bezirksfeuerwehrverbandes Oberbayern, Rüdiger Sobotta. Der Kreisbrandrat im Landkreis Weilheim-Schongau merkte an, die Feuerwehrverbände wären, würde man sich nur auf das Innenministerium und nachgeordnete Stellen verlassen, "ganz schön allein gelassen".

2013 fanden im Landkreis 40 Ausbildungsveranstaltungen und 22 Lehrgänge statt, an denen sich 1034 Einsatzkräfte beteiligten. Die Zahl der Aktiven ist mit rund 2250 ebenso stabil wie die Zahl der Jungfeuerwehrleute (270) und der weiblichen Einsatzkräfte mit 140. Die Feuerwehren unterlägen zwar einer hohe Fluktuation, die Gesamtstärke bleibe aufgrund der engagierten Nachwuchsarbeit aber stabil, berichtete Stefan.

Im Jahr 2013 stieg die Zahl der Technischen Hilfeleistungen bei Unfällen oder Notlagen, zu denen auch Hochwassereinsätze zählen, von 1495 auf 2875 an. Bei Brandalarmierungen gab es eine Mehrung um 39 auf 533. Deutlich, um 141 auf 225, zurückgegangen sind die Einsätze der Helfer vor Ort (First Responder) sowie die Fehlalarme, von 232 auf 140. Sicherheitswachen bei Veranstaltungen stellten die Wehren 231-mal.

Laut Kreisbrandrat Stefan und Kreisbrandmeister Michael Ott endet die Hängepartie Digitalfunk endlich. Der erweiterte Probebetrieb ist weitgehend abgeschlossen, mit dem Ergebnis, dass es keine weißen Flecken im Einsatzbereich gebe und auch keine nennenswerten Probleme. In Kürze werden die Geräte beschafft, auch das sei rechtlich geklärt. Stefan stimmte die Feuerwehr auch auf die von den Ämtern für Jugend und Familie angestrebte Überprüfung von Ausbildern ein, die Jugendliche betreuen. Der Schutz Jugendlicher vor sexuellem Missbrauch sollte ein Anliegen aller Verantwortlichen sein.

© SZ vom 05.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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