Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Zwei Monate mit Schnauzer

Gardetänzer Ludwig Gruber in der Rolle von Freddie Mercury

Von Stefan Salger

Das war für Ludwig Gruber echt eine ziemlich haarige Sache. Der 24-Jährige gehört seit 2014 der Showtanzgruppe "Spirit of Motion" der Faschingsgilde Olching an. Das Motto der diesjährigen Show zur Proklamation in seiner sechsten Saison ist "Queen of the Night". Musikalisch und optisch dreht sich alles um Queen und den legendären Frontmann Freddie Mercury. Und der konnte bekanntlich nicht nur gut singen und tanzen, sondern hatte auch einen ziemlich markanten Schnauzer mitten im Gesicht.

SZ: Herr Gruber, nicht nur der Faschingsprinz Phillip I. hat sich tapfer einen Schnauzbart wachsen lassen. Sie haben das auch gemacht. Können Sie mit Freddie Mercury jetzt mithalten?

Ludwig Gruber: Ja, natürlich, auf alle Fälle (lacht). Ich fand das lustig. Ich bin ja schon lange bekennender Queen-Fan. Und deshalb war ich in der Sitzung unseres Motto- und Musikausschusses im April auch gleich für den Vorschlag unseres Trainers. Zusammen mit dem Prinzenpaar sind wir neun Frauen und drei Männer. Und wir Männer waren uns schnell einig - wir lassen uns einen Schnauzer wachsen.

Warum ist der jetzt schon wieder weg?

Also, Luca Maier und ich, wir haben uns den Bart vom 1. September an wachsen lassen. Das sind zwei Monate. Das reicht erst mal. Mir hat er gar nicht so schlecht gefallen. Aber nach der Proklamation am 11.11. war es genug, da habe ich mich wieder rasiert. So fühle ich mich irgendwie wohler. Ich hatte nie einen Bart. Außer natürlich vor zwei Jahren. Da war das Motto "Magische Nacht". Da habe ich mir kurz einen Aladin-Kinnbart wachsen lassen.

Bayern-Fußballer Joshua Kimmich hatte ein paar Wochen lang auch einen Schnauzer. Ansonsten war das jahrelang ein ziemliches No-Go, im Gegensatz zum Beispiel zum Vollbart, Dreitagebart oder Henriquatre rund um den Mund.

Ich arbeite in der Modebranche. Und man hat das Gefühl, dass der Schnauzbart in den letzten zwei oder drei Jahren beispielsweise in Italien wieder im Kommen ist.

Trotzdem, was haben denn Freunde und Familie gesagt?

Die waren schon überrascht. Zunächst durfte ich ja das Motto nicht verraten, mit dem man das erklären kann. Meinem Papa hat's jedenfalls gefallen. "Genau wie ich vor 20 Jahren", hat er gesagt. Meine Mutter fand es auch okay. Die Mädels in der Garde haben mir aber geraten, den Schnauzer baldmöglichst abzurasieren. Und das habe ich dann nach der Proklamation am Sonntag gemacht. Mal sehen, was nächstes Jahr als Motto kommt. Wenn dazu ein Vollbart oder Backenbart passt - für mich wäre das okay.

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Quelle:
SZ vom 02.12.2019
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