Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Arbeiten bei minus 15 Grad

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Florian Steinberger aus Eichenau ist ADAC-Pannenhelfer

Interview von Stefan Salger

Das Geschäft boomt. Darüber könnte man sich ja eigentlich freuen. Für Florian Steinberger, 36 , hat das aber buchstäblich eine Schattenseite. Er ist Pannenhelfer und im Auftrag des ADAC für Auto Schweitzer aus Mammendorf unterwegs. In der Nacht auf den Montag hatte es 15 Grad minus. Die gelben Engel dürfen sich von so höllische Temperaturen freilich nicht abschrecken lassen.

Herr Steinberger, wann hat denn heute Ihre Schicht angefangen?

Florian Steinberger: Heute hat sie gar nicht angefangen, ich arbeite nämlich seit gestern Abend um 18 Uhr.

Wie ist das bei minus 15 Grad, kann es da mal vorkommen, dass ein Pannenhelfer selbst Pannenhilfe benötigt?

Eigentlich nicht. Auch deshalb, weil der Lastwagen in der Halle geparkt wird.

Sollte man dem Dieselkraftstoff bei dieser Kälte Benzin beimischen?

Früher musste man das, um das Versulzen zu verhindern. Oder man nahm Additiv. Heutzutage ist das aber eigentlich nicht mehr nötig. In Ausnahmefällen kann es aber schon noch vorkommen, dass Autos mit Dieselmotor stehenbleiben - wenn Kristalle den Dieselfilter zugesetzt haben.

Was kann man dann machen?

Entweder ich bringe so ein Auto in die Werkstatt oder einfach in die heimische Garage. Unter Umständen kann man dem Treibstoff einen Fließverstärker zusetzen. Dann läuft das wieder.

Zurzeit dürften schwache Batterien das Gros der Einsätze ausmachen.

Richtig. Alte Batterien oder schwache Lichtmaschinen sind bei diesen Temperaturen schnell überfordert. Meistens springen die Autos beim morgendlichen Startversuch nicht an. Dann rufen die Leute den ADAC an und der informiert uns. Vor ein paar Tagen wollte ich einer älteren Dame helfen, die ihre Batterie im Verdacht hatte. Dabei konnte die Batterie in dem Fall nun wirklich nichts dafür: Der Tank war leer.

Was zieht sich jemand an, der zurzeit zwangsläufig auch viel draußen ist?

Sehr warme Sachen natürlich. Lange Unterhosen, Thermohosen, dicke Jacke, Mütze. Mit einem heißen Kaffee ab und zu hält man das dann schon aus. Aber ehrlich gesagt macht mir die Arbeit im Sommer schon mehr Spaß.

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Quelle:
SZ vom 25.01.2017
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