Rebellische Gemeinden geben nach:Der letzte Mittelschulverbund ist perfekt

Maisach, Mammendorf und Günzlhofen geben ihren Widerstand gegen die Umstrukturierung der Hauptschule auf. Der neue Mittelschulverbund ist der letzte in ganz Oberbayern, hat aber zwei Eigenheiten, die es sonst nicht gibt.

Erich C. Setzwein

Die rund 500 Hauptschüler in Maisach, Mammendorf und Günzlhofen werden von September an die Mittelschule besuchen. Die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden haben sich am Dienstagabend auf den Fahrplan für die nächsten Monate geeinigt, um den Mittelschulverbund zu gründen. Es ist der letzte in ganz Oberbayern.

Alle Schulen haben ihre Probleme, aber gemeinsam geht es weiter", sagte der Bürgermeister von Egenhofen, Josef Nefele am Mittwoch der SZ. Die Probleme sind mittlerweile offensichtlich geworden. Unter anderem haben stark sinkende Schülerzahlen zum Umdenken beigetragen. Denn die Gemeinden hatten sich lange gewehrt, ihre Hauptschulen zusammen mit der in Olching in einem Mittelschulverbund aufgehen zu lassen. Olching hat sich mittlerweile dem Schulverbund mit Puchheim, Gröbenzell und Eichenau angeschlossen. Emmering, das vorher den Platz von Olching in dem Verbund einnahm, hat sich verabschiedet und sich dem Brucker Verbund zugewandt. Für den Egenhofener Bürgermeister war aber noch ein weiterer Punkt ausschlaggebend, die Mittelschule einzuführen: "Künftig gibt es nur noch den Qualifizierenden Mittelschulabschluss, wodurch unsere Kinder benachteiligt worden wären, wenn sie nur den einfachen Hauptschulabschluss machen können."

Mit dem Schulverbund ab dem kommenden Schuljahr werden zwei neue Varianten eingeführt, die es in den anderen Schulverbünden des Landkreises nicht gibt. Zum einen soll in Maisach das Modell "9+2" angeboten werden, das es Mittelschülern ermöglicht, in zwei zusätzlichen Schuljahren den regulären Realschulabschluss zu machen. Diese Schulform ist auch für "Rückkehrer" gedacht, die den Anforderungen in Realschule oder Gymnasium nicht gewachsen sind. Zum anderen wird die Hauptschule Günzlhofen in Zusammenarbeit mit der Cäcilien-Förderschule in Fürstenfeldbruck ein Inklusionsmodell anbieten, in dem behinderte und nichtbehinderte Schüler unterrichtet werden.

Laut dem Maisacher Rathaus-Geschäftsleiter Peter Eberlein wird derzeit der Kooperationsvertrag für den Schulverbund vorbereitet. In Kürze würden auch die jeweiligen Gemeinderäte darüber beraten. Der Brucker Schulamtsdirektor Joachim Linkert rechnet damit, dass der Verbund zum neuen Schuljahr starten kann.

Bis dahin können auch die Eltern der Emmeringer Mittelschüler entscheiden, auf welche Schule ihr Kind gehen soll. So ist es möglich, dass die Schüler in der Eichenau Mittelschule oder am M-Zweig der Puchheimer Mittelschule bleiben oder nach Fürstenfeldbruck wechseln. In Emmering war seinerzeit eine ganze Reihe von Eltern gegen den Verbund mit Eichenau gewesen. Vor allem wegen der kurzen Wege hat sich Emmering nach den Worten von Joachim Linkert für eine Kooperation mit der Kreisstadt ausgesprochen. Für Eichenau hat der neue Verbundpartner Olching Vorteile, wie Bürgermeister Hubert Jung dieser Tage sagte. So werde es statt einer fünften Klasse ab Herbst eine fünfte, sechste und siebte Jahrgangsstufe geben. In Gröbenzell wird der Mittelschulstandort geschlossen.

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