Puchheim:Zu Gast auf dem roten Sofa

Puchheim: Michael Kaller und das rote Sofa: Zweimal im Jahr hat der Kulturamtsleiter Künstler aus dem anstehenden Programm eingeladen, um sich mit ihnen über ihre Arbeit zu unterhalten.

Michael Kaller und das rote Sofa: Zweimal im Jahr hat der Kulturamtsleiter Künstler aus dem anstehenden Programm eingeladen, um sich mit ihnen über ihre Arbeit zu unterhalten.

(Foto: Günther Reger)

Begleitet von kleinen technischen Pannen, hat das Puchheimer Kulturzentrum sein Programm für das erste Halbjahr 2017 vorgestellt. Von lokalen Künstlern bis hin zu großen Fernseh-Stars können die Besucher einiges erleben

Von Valentina Finger

Nicht alles wollte reibungslos klappen, als die Leitung des Puchheimer Kulturamtes zum "Talk im Puc" einlud. Ein Gesprächsgast und ein Streichquartett fielen krankheitsbedingt aus, der Musikplayer entschied Lied für Lied scheinbar von selbst, ob er es abspielen möchte oder nicht. Doch Puc-Leiter Michael Kaller, der die Talkrunde mit seiner Kollegin Vanja Raščanin moderierte, hatte ganz recht, als er die kleinen Pannen mit den Worten entschuldigte: "Auch wir sind nicht perfekt, ab und zu rutscht mal was durch. Technik ist Technik, Sie kennen das ja."

Zur Entschädigung stellten Kaller und Raščanin das Programm vor, das die Puc-Besucher im ersten Halbjahr 2017 erwartet. Der Schwerpunkt liegt in der kommenden Saison auf "Schauspielern, die vorlesen". Den Anfang macht im Januar der Münchner "Tatort"-Kommissar Miroslav Nemec mit seiner Biografie "Miroslav Jugoslav". Da Nemec, nach seiner Flucht aus dem ehemaligen Jugoslawien und bevor er zum TV-Ermittler Ivo Batić wurde, Klavier in Salzburg studierte, begleitet er den Abend selbst musikalisch. Es folgt der Grimme-Preisträger Martin Feifel mit einer Eigenproduktion von "Der kleine Prinz", nach Kaller "ein Gesamtkunstwerk aus Wort, Ton, Tanz und Bild", im Februar. Ein "bayerisch-zünftiger" Ludwig-Thoma-Abend mit Michael Lerchenberg und Kriminalgeschichten, gelesen von Michaela May, einer weiteren Fernsehkommissarin, beschließen die literarische Reihe.

Bei der dritten Puchheimer Brettl-Nacht und der "Kabarett Mix Show" treten jeweils mehrere Spaßkünstler auf. Zudem holt das Puc diverse Komiker auf die Bühne. Zu jenen gehört der in Puchheim aufgewachsene Simon Pearce. Viele Besucher dürften den mittlerweile in München lebenden Stand-Up-Comedian, der im Februar ins Puc kommt, noch aus dem Ort, womöglich aus der Schule, kennen oder haben ihm vielleicht sogar mal bei den Hausaufgaben geholfen, sagt Raščanin. Damit es an anderen Abenden ebenfalls richtig puchheimerisch zugeht, fordert Brettl-Moderator Joe Heinrich alle auf, ihm lustige Lokalgeschichten zukommen zu lassen. Der Kabarettist und Puppenspieler, der aktuell in Maisach und folglich nicht direkt an der Quelle wohnt, holt sich seine Themen gerne inoffiziell: "Wenn es in der Presse steht, hat man's ja schon mal gehört."

Neben Highlights wie der Zaubershow "Die drei Meistermagier" im April oder dem kulturellen und kulinarischen Begegnungsfest "Kulturale" im Mai, liegt der Fokus des Programms auf der Musik. Die erste Veranstaltung im neuen Jahr ist das "New Blue Project". Ehemalige Mitglieder der Jazz-Streicher-Bigband "Bluestrings", die mittlerweile über ganz Deutschland verteilt wohnen, kommen dafür über die Feiertage zusammen und inszenieren in Eigenregie ein Neujahrskonzert. Bei dem zweitägigen Bluesfestival steht die Mundharmonika im Mittelpunkt. Das Puchheimer Jugendkammerorchester holt sich die Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar mit auf die Bühne. Und wer sonst nur als Vorband im Puc aufgetreten ist, darf beim dritten "Puc Newcomer Musikfestival" im März sein Können in voller Länge zeigen.

Die beliebten Veranstaltungsreihen des Puc gehen auch im nächsten Jahr jeweils in eine neue Runde. Erst jazzig, dann rockig, dann nordisch wird es zum Beispiel bei der Serie "Jazz Around the World". Eine Besonderheit gibt es unter anderem bei dem Auftaktkonzert des Gärtnerplatzorchesters zu "Kammermusik in Puchheim": Der kürzlich verstorbene Vater eines Mitglieds, der Geigenbauer Josef Kantuscher, hat seiner Tochter ein komplettes Streichquartett-Set hinterlassen. Die Instrumente, die vermutlich sogar aus demselben Baum geschnitzt wurden, kommen bei dem Januar-Konzert auf der Bühne zum Einsatz.

Wirklich alles geklappt hat bei der Organisation der Kammermusikreihe aber auch nicht: Für das vierte Konzert, eigentlich geplant für den 22. Mai, muss aufgrund von Terminschwierigkeiten noch ein Ausweichdatum gefunden werden.

Der Abo-Vorverkauf für das erste Puc-Halbjahr 2017 beginnt am heutigen Dienstag. Reguläre Tickets sind ab diesem Freitag, 25. November, verfügbar.

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