Puchheim:Wasser im Keller, Schimmel an der Wand

Puchheim: An der Puchheimer Schule am Gerner Platz muss auch der Brandschutz ertüchtigt werden.

An der Puchheimer Schule am Gerner Platz muss auch der Brandschutz ertüchtigt werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Mittelschule am Gerner Platz in Puchheim ist marode. Auch der Brandschutz genügt heutigen Maßstäben nicht mehr. Für 22 Millionen Euro soll das Gebäude nun saniert werden. Ein Neubau wäre mehr als doppelt so teuer

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Mittelschule am Gerner Platz in Puchheim wird für mehr als 22 Millionen Euro saniert, dabei geht es vor allem um den Brandschutz. Mit großer Mehrheit stimmte der Stadtrat am Dienstag für diese Variante. Die Alternative eines Neubaus hat zwar durchaus Anhänger, wurde aber wegen der Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro verworfen. Michael Peukert (FW) warb dafür, während die CSU-Fraktionsvorsitzende Karin Kamleiter auf die Haushaltslage verwies.

Peukert schlug vor, eine Prioritätenliste der städtischen Großprojekte aufzustellen, was darauf hinausliefe, einige Vorhaben zurückzustellen. Außerdem könnte man eine Fläche westlich des Ascherbachs als Baugrund nutzen, um einen Neubau zu bezahlen. Dagegen erklärte Kamleiter, dass ihre Fraktion zwar einen Neubau favorisiere, dieser aber nicht zu finanzieren sei. Sie lehnte es vor allem ab, die geplanten Neubauten in der Ortsmitte zu verschieben. "Volkshochschule und Musikschule gehören auch zu Bildung", sagte sie. Die Grünen bekannten, dass ihre Fraktion in der Frage uneins sei.

Im Zuge von Brandschutzsanierungen an den Decken der Flure hatte man 2018 entdeckt, dass der Brandschutz im gesamten Gebäude nach heutigen Standards mangelhaft ist. So müssen Decken einem Feuer 90 Minuten standhalten, die Betonfertigteile würden jedoch nur etwa eine halbe Stunde aushalten. Die Trennwände aus Gipskarton oder Kalkstein zwischen den Klassenzimmern sind ebenfalls unzureichend, außerdem klaffen Fugen an den Übergängen zu den Decken. Auch die Fensterbrüstungen mit ihren Kernen aus Styropor sind nicht mehr zeitgemäß.

Dazu weist das Gebäude weitere Mängel auf. An der Nord- und Westseite treten Schimmelflecken in den Obergeschossen auf, die Dichtung zwischen Fenstern und Wänden müsste erneuert und die Fassade saniert werden. Im Nebengebäude sind Metallfenster verbaut, die noch aus der Bauzeit stammen. Für Reparaturen gibt es keine Ersatzteile mehr, sie entspre- chen ebenso wenig wie die Erkerverglasungen den Anforderungen an eine Wärmedämmung, so dass im Nebengebäude sämtliche Fenster ausgetauscht werden müssten.

In manchen Klassenzimmern biegen sich abgehängte Decken durch und im Keller des Hauptgebäudes ist der Doppelboden leck, so dass zeitweise das Wasser einen halben Meter hoch stand. Auch die Brückenbauwerke im westlichen Innenhof sowie die Dächer der Fahrradstellplätze sind erneuerungsbedürftig, heißt es in der Vorlage. Außerdem sei davon auszugehen, dass allerlei Schadstoffe wie etwa Asbest in alten Brandschutzverkleidungen zu finden sind.

Die Experten haben auf der Grundlage dieser Diagnose vier Lösungen entwickelt, die von der bloßen Brandschutzsanierung bis zum Neubau des Hauptgebäudes und der Generalsanierung des Nebengebäudes reichen. Der Brandschutz ist unumgänglich und muss "zeitnah" hergestellt werden. Dazu sollen die Fassade im Nebengebäude sowie an der Nordwestecke des Haupthauses saniert werden, die Fahrradhalle bekommt ein neues Dach. Bei der Kostenschätzung gelangten die Fachleute zu einem Preis von 15,7 Millionen Euro, kalkulierten aber eine Steigerung bis 2024 sowie eine Reserve in Höhe von insgesamt fast 4,6 Euro. Während des Umbaus muss die Kommune Container aufstellen, was etwa 1,75 Millionen Euro kosten soll. Derzeit besuchen 444 Schüler die Einrichtung, die zu einem Mittelschulverbund mit Olching, Eichenau und Gröbenzell gehört.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: