Puchheim:Stadt würdigt das Ehrenamt

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"Puchheim Plus" nennt sich die kleine Stele, mit der die Stadt Ehrenamtliche auszeichnet. (Foto: Matthias F. Döring)

Suad Shliemoun Benyamin, der Verein "D' Buachhamer" und die Stemmer Imaging AG sind die neuen Preisträger

Von Johanna Kleinert, Puchheim

40 Stunden arbeiten, 128 Stunden Zeit zur freien Verfügung. Der scheinbar freizeitliche Freifahrtschein, entpuppt sich rasch als ernüchternder Trugschluss. Denn zieht man die Summe aller Notwendigkeiten, die den Alltag erst zum Alltag machen, ab, fällt das Kontingent selbstbestimmter Stunden rasch in sich zusammen. Obwohl der Anteil derjenigen, die sich engagieren, im bundesweiten Durchschnitt steigt und in den Altersgruppen der 14- bis 49-Jährigen am höchsten ist, werden die Puchheimer Vereine immer älter. Der Mittelwert beträgt etwa 70 Jahre.

Eine Möglichkeit dem nahenden Schwund Freiwilliger in Puchheim vorzubeugen, sieht der Bürgermeister Norbert Seidl im "Hochhalten des Ehrenamts". Zum dritten Mal in Folge würdigt die Stadt deshalb besonders hilfsbereite Bürger und Institutionen mit der Auszeichnung "Puchheims Puls". Die Nominierten in den drei Kategorien Ehrenamt, Alltag und Beruf & Betrieb wurden nun bekannt gegeben.

Suad Shliemoun Benyamin kann als gutes Beispiel für die Gruppe der Ehrenämtler angeführt werden, die Freiwilligendienste neben ihrer regulären Erwerbstätigkeit ausüben. Sie engagiert sich nicht nur im Quartiersbüro der Puchheimer Planie, in der sie wohnt, sondern unterstützt außerdem hilfsbedürftige Menschen bei alltäglichen Aufgaben; in einer Umgebung, die sich, von Außenstehenden betrachtet, vielleicht eher durch Anonymität als warme Nachbarschaftlichkeit auszeichnen dürfte. "Frau Benyamin erledigt die Dinge, die gerade notwendig sind, unabhängig davon, ob sie die Personen nun kennt oder nicht. Dabei handelt es sich um kleine Hilfsdienste, die für die Betroffenen aber eine große Hürde darstellen", erläutert Isabell Wipiejewski, die persönliche Referentin des Bürgermeisters.

Der Verein für Kultur, Brauchtum und Heimatgeschichte, kurz "D' Buachhamer", vernetzt die Stadt hingegen durch die Dokumentation ihrer Historie. Zwei Museen wurden bereits eröffnet, die Fertigstellung des zweiten Teils des "G'schichtspfads" soll mit dem erfolgten Umbau des Puchheimer Bahnhofs 2020/2021 zusammenfallen. Die siebenköpfige Jury habe sich vor allem deswegen für den Verein entschieden, weil "dieser in die Zukunft blickt und identitätsstiftend für die Gemeinde wirkt", erklärt Seidl. Die Ehrenamtlichen würden mit ihrer Arbeit historische Bezüge herstellen, wie es ein Archiv nie könnte. Sind sie doch in der Stadt verwurzelt, kennen die Menschen vor Ort. Jens Tönjes, Stadtrat in Puchheim, bezeichnet dieses Engagement als "gelebte und eben nicht als verwaltete Geschichte".

Die Stemmer Imaging AG aus Puchheim agiert längst global. Trotzdem wolle das Unternehmen weiterhin aktiv am städtischen Geschehen teilnehmen, erklärt Bürgermeister Seidl. Das Puchheimer Gymnasium erhalte beispielsweise Zugang zu einem Labor des Konzerns, der durch die jährliche Teilnahme am Stadtradeln zusätzlich an die ortsansässigen sozialen Einrichtungen spende.

© SZ vom 11.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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