Puchheim:Puchheims Bürgermeister ignoriert Eltern-Wunsch

Per Unterschriftenaktion werden mehr Hortplätze in Puchheim gefordert. Seidl verweist auf Nichtzuständigkeit der Stadt

Von Peter Bierl, Puchheim

Mehr Hortplätze im Norden der Stadt fordern Puchheimer Eltern. In einer Unterschriftenaktion appellierten 80 Eltern an die Kommune, den Hort "Abenteuerland" bis zum Beginn des Schuljahres 2015/16 auszubauen. "Trotz Ganztagszweig wird der Hort weiter gebraucht", sagte Susanne Abl am Dienstag in der aktuellen Viertelstunde des Stadtrates. Der Bürgermeister wies das Ansinnen zurück. "Die Plätze decken den Bedarf ab, aber nicht jeder bekommt seine Wünsche erfüllt", erklärte Norbert Seidl (SPD). Obendrein sei die Betreuung von Schülern Sache des Freistaates und die Kommune gar nicht in der Pflicht.

In dem offenen Brief der Eltern an die Stadt heißt es, die Kinder benötigten eine qualitativ hochwertige Mittags- und Ferienbetreuung, wie sie nur der Hort biete. In der konventionellen Mittagsbetreuung würde dagegen das Personal häufig wechseln. "Es fehlt die Übersicht und teilweise fällt nicht mal auf, wenn ein angemeldetes Kind nicht erscheint." Die Kinder seien in Containern untergebracht, "in denen keiner von uns im Sommer sitzen möchte" und gingen ausschließlich auf einen öffentlichen Spielplatz. In den Ferien könne man die Kinder bei der Nachbarschaftshilfe (NBH), die die Mittagsbetreuung organisiert, nur wochenweise anmelden. Darum würden Eltern auf andere Ferienprogramme ausweichen, so dass der Bedarf für einen Hort scheinbar gering ausfalle. Im Hort stünde geschultes Personal zur Verfügung, während bei der Mittagsbetreuung eine Fachkraft auf 185 Plätze käme, heißt es in dem Schreiben weiter.

In der Sitzung verwies Nadine Lemor, eine betroffene Mutter, darauf, dass die Frauen arbeiten müssten und viele Familien extra nach Puchheim gezogen seien, weil die Stadt mit ihrer guten Kinderbetreuung werbe. "In der Krippe und im Kindergarten ist die Versorgung gut, aber jetzt muss der nächste Schritt in der Schule getan werden. Es ist nicht angebracht, auf ein Gesetz zu warten", entgegnete sie dem Bürgermeister. Seidl blieb dabei, dass der Bedarf gedeckt sei, auch wenn nicht jedes Kind bis 17 Uhr oder 17.30 Uhr einen Platz habe.

Norbert Seidl

Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl ist der Auffassung, dass die Schülerbetreuung nicht Sache der Kommune, sondern des Freistaates sei.

(Foto: G. Reger)

Man habe alle Kinder in der Mittagsbetreuung untergebracht, die einen Platz beantragt haben, sagte Sozialamtsleiter Klaus Winter. Bei den Horten sei jedoch das Problem, dass heuer weniger Kinder aus der vierten Klasse abgehen. Er versicherte, dass die NBH zwei neue Gruppen für die Mittagsbetreuung einrichten werde, die bis 16.30 Uhr dauern. Im Übrigen könnten Eltern einen Gastschulantrag stellen, so dass ihre Kinder in die Schule Süd wechseln können, wo es nach einer Erweiterung Ganztagszweig, Mittagsbetreuung und Hort gibt.

Abl verwies auf eine E-Mail, die die NBH Ende Juni an Eltern verschickt habe. Darin werden Buchungszeiten bis 16.30 Uhr angekündigt. Allerdings stünde die Platzvergabe ab September "unter Vorbehalt". Weiter heißt es in der E-Mail, Schulessen könne erst ab 6. Oktober ausgeteilt werden, und wegen des Umbaus der Schule am Gerner Platz müssten die Kinder "häufiger als bisher" die Räume wechseln. Obendrein werde es im Schuljahr 2014/15 für Kinder, die eine Gruppe besuchen, die bis 14 Uhr dauert, kein warmes Mittagessen mehr geben.

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