Puchheim:Neustart an der Theke

Gastronomie im PUC soll komplett umgestaltet werden

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Gastronomie im Puchheimer Kulturzentrum PUC funktioniert nicht recht. Drei Pächter haben den Laden als Restaurant nicht flott gekriegt. Jetzt will der Stadtrat einen Neustart mit einem völlig anderen Konzept. Die Zauberworte heißen "Kulturgastronomie" und "Vielfalt". Der Gastrobereich soll umgebaut und in der Mitte ein langes großes Möbel installiert werden, das als Theke, Büffet und Bar verwendet werden kann. Der Gröbenzeller Gastronom Thomas Breitenfellner wäre nicht abgeneigt, bei der Ausschreibung seinen Hut in den Ring zu werfen. Er macht derzeit das Catering im PUC.

Die Mahavi GmbH aus Fürstenfeldbruck, die sich als gastronomischer Markengestalter versteht, hat nach zwei Workshops mit Vertretern des Stadtratsfraktionen ein neues Konzept entwickelt. Ein Problem ist, dass der Saal des PUC und die Gastronomie nicht schalldicht getrennt sind. Den Konzertbesucher stört das Geschirrgeklapper und den Gourmet die Proben mit dem Dudelsack. "Normale Gastronomie funktioniert nicht, und nur von Pausenverpflegung und Catering kann niemand leben", sagte Markus Bauer von Mahavi im Stadtrat.

Die Gastro-Experten schlagen deshalb die große Theke in der Mitte des Gastraums vor. Der vordere Bereich könnte abgetrennt und mit einer Bar mit Lounge ausgestattet werden. Sie meinen, die wirtschaftliche Existenz eines Pächters müsse auf vielen Standbeinen ruhen. Dazu könnten Schulverpflegung, Catering, Mittagstisch, aber auch Koch- und Baristakurse sowie eigene Veranstaltungen gehören. Außerdem könnte der künftige Wirt Backwaren für den kleinen Hunger anbieten.

Altbürgermeister Erich Pürkner (CSU) freut sich auf den Neustart mit einer Theke aus massivem Holz. "Ich habe mich dort noch nie wohlgefühlt", bekannte er. Dagegen bemängelte sein Fraktionskollege Günther Hoiss, dass Mahavi die alte Einrichtung abqualifiziert habe: "Das ist eine wenig freundliche Aussage." Wolfgang Wuschig (UBP) rügte, dass man künftig nicht mehr einfach ein paar Tische für eine größere Gruppe zusammenstellen könnte. An solchen Tafeln könne man sich doch bloß mit den Nachbarn unterhalten, hielt Barbara Ponn (Grüne) entgegen. Eine Theke sei viel kommunikativer.

Bei nur vier Gegenstimmen votierte der Stadtrat für das Konzept. Mit dem Umbau soll im Sommer 2019 begonnen werden, eine Kostenschätzung liege derzeit noch nicht vor, sagte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD).

Bis dahin wird Breitenfellner weiter das Publikum versorgen und eigene Veranstaltungen anbieten, etwa Hochzeiten oder Abiturbälle. Er hat den Auftrag vor einem Jahr provisorisch übernommen. Der ehemalige Gröbenzeller CSU-Gemeinderat freut sich, dass der Puchheimer Stadtrat umdenkt. Die Gastronomie in Kulturzentren, Sportstätten oder Bürgerhäusern habe mit der "Hemmschwelle" zu kämpfen, nur als Bestandteil der Einrichtung wahrgenommen zu werden, erklärte er der SZ. Breitenfellner hat die Erfahrung gemacht, dass die Besucher von Kulturveranstaltungen mit Getränken zufrieden sind. Anfangs habe er Kleinigkeiten gereicht, aber die hätten kaum Abnehmer gefunden. Bei Veranstaltungen, die er selber organisiert, können seine Mitarbeiter aber auch ein Drei-Gänge-Menü zaubern. Er glaubt, dass eine Kombination aus Kultur und Kulinarik funktionieren könnte. Allerdings seien ein "klarer Schnitt und eine sichtbarer Neustart" notwendig, die Gastronomie im Puc sei "totgefahren".

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