Puchheim:Naturgeheimnisse

Ausstellung Storch

Ein echter Samen, eingehüllt in einen Kreis aus handgeschöpftem Papier - Storchs Skulpturen zeigen die Zerbrechlichkeit der Natur.

(Foto: Günther Reger)

Sehenswerte Ausstellung im Puc

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Wenn eine Künstlerin im Landkreis die Schönheit der Natur in all ihren Facetten abbilden kann, dann ist es Brigitte Storch. Das stellt sie in ihrer aktuellen Ausstellung, die noch an diesem Wochenende im Puc zu sehen ist, noch einmal eindrucksvoll unter Beweis. Ein Besuch ist Kunstinteressierten auch deshalb dringend zu empfehlen, weil Storch angedeutet hat, dass diese Retrospektive ihrer über 25-jährigen Tätigkeit möglicherweise ihre letzte große Einzelausstellung sein könnte.

Dass es in der Ausstellung um mehr als um die Präsentation aktueller Werke geht, lässt bereits der Titel "Wegbeschreibung" erahnen - und tatsächlich zeigt die 69-jährige Künstlerin Werke von 1992 bis heute.

Die frühen Werke strotzen dabei nur so vor Kraft. "Erdformationen" ist das frühste ausgestellte Bild und es zeigt in kräftigen, dunklen Farben, die grob auf die Leinwand aufgetragen sind, ein abstraktes Stück nackten Erdboden. Obwohl es außer den Farbenstrukturen nichts zeigt, bekommt man als Betrachter sofort das Gefühl, mitten im Zentrum der Erde zu stehen, an ihrem Ursprung, in einer längst vergangenen Zeit, noch lange bevor der Mensch einen Fuß darauf gesetzt hat. Und damit leitet das Bild bereits zu Storchs großen Themen, die sie bis heute beschäftigen: Die Einzigartigkeit der Natur und der Eingriff und die Zerstörung durch den Menschen. Allerdings zeigt Storch diese Probleme nicht dadurch, dass sie sie zeigt, sondern im Gegenteil dadurch, dass sie die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur präsentiert - und das wirkt stärker, als jede explizite Darstellung.

Am deutlichsten wird die Verletzlichkeit der Natur in den drei kleinen Skulpturen "Aufgenommen", "Angerichtet" und "Eingebettet". Jede von ihnen zeigt einen oder mehrere verschieden große, echte Samen, die von groben, handgeschöpftem Papier umrahmt sind, sei es in Form von kleinen Körbchen oder als Kreis, der um den Samen gelegt ist.

Im Gegensatz du den abstrakten Frühwerken sind die neuen Bilder von Storch sehr gegenständlich. Höchst realtistisch malt sie etwa in ihrem neusten Werk "Eichenblätter" von 2016 einen belaubten Herbstboden mit Blättern in allen Farben. Sogar violett-blaue Töne sind dabei zu finden.

In der Einladung zur Ausstellung zitiert Storch Johann Wolfgang von Goethe: "Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigsten Auslegerin, der Kunst". Storch, so hat man als Besucher das Gefühl, hat die Natur dieses Geheimnis längst enthüllt. Und Storch schafft es, es mit ihrer Kunst auch anderen ein Stück weit zu enthüllen.

"Ausstellung "Wegbeschreibung", mit Werken von Brigitte Storch, zu sehen noch an diesem Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr in der Galerie des Puchheimer Kulturzentrums.

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