Die Autorin Sabine Bode hat sich vor allem mit dem Trauma des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. In der Puchheimer Auferstehungskirche liest sie nun aus ihrem Buch "Kriegsspuren - die deutschen Krankheit' German Angst'". Bode, 69, hat ihre vier Werke auf Grundlage von Interviews mit Kriegs- und Nachkriegskindern verfasst. "German Angst", das ist für die Autorin "eine Mischung aus Mutlosigkeit und Zögerlichkeit", wir es in einer Mitteilung des Veranstalters heißt. Gepaart sei diese Mutlosigkeit mit Zukunftsängsten und extremen Sicherheitsbedürfnis. Bode bezeichnet dies als "Altlast" des Zweiten Weltkriegs, die Handeln in Politik und Gesellschaft nach wie vor prägen würde.
Sie schlägt dabei auch einen Bogen zur aktuellen Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen. Auch hier sei dieses Altlast spürbar. Noch nie habe es in Deutschland eine Generation gegeben, der es so gut ging wie den heute 60- bis 75-Jährigen. "Jetzt beginnen sie zu reden, nach langen Jahren des Schweigens", heißt es im Klappentext des Buches. "Die Kriegskindergeneration ist im Ruhestand, die eigenen Kinder sind längst aus dem Haus. Bei vielen kommen jetzt die Erinnerungen allmählich hervor und mit ihnen auch Ängste, manchmal sogar die unverarbeiteten Kriegserlebnisse."
Bode greift auf den deutschen Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter zurück, der einst von einer "verschwiegenen, unentdeckten Welt" sprach. Mit den Holocaust-Opfern habe man sich eingehend beschäftigt, mit der Kriegskindergeneration nie. Ihnen wurde gesagt: "Sei froh, dass du überhaupt überlebt hast." Ihre Erinnerungen hätten sie bislang für sich behalten und trösteten sich mit der Einstellung: "Andere haben es noch viel schlimmer gehabt als wir." Die Lesung findet im Rahmen der Reihe "Schatten der Vergangenheit" statt, die das "Puchheimer Podium" veranstaltet.
Lesung von Sabine Bode: "German Angst und das Trauma des Krieges", Auferstehungskirche Puchheim, Freitag, 19.30 Uhr, Eintritt sieben Euro.