Süddeutsche Zeitung

Puchheim:Mobil im Einsatz

Ein Impfteam immunisiert 140 Puchheimer in der Planie

Von Manon Harenberg, Puchheim

Vor dem Eingang zum Stadtteilzentrum in der Puchheimer Planie hat sich eine Warteschlange gebildet. Impfwilligen warten geduldig darauf, für eine Impfung gegen das Corona-Virus an die Reihe zu kommen. Von einer Ärztin und einem Verwaltungsangestellten werden sie über mögliche Risiken aufgeklärt. Das mobile Impfzentrum, das dort am Donnerstag eingerichtet wurde, wartet mit einer Besonderheit auf: Es verfügt über zwei Impfstraßen, eine für Frauen und eine für Männer. Damit wollen die Organisatoren Rücksicht auf die Kulturvielfalt in Puchheim nehmen. Die Bürger können selbst entscheiden, ob sie lieber von einem Mann oder einer Frau geimpft werden möchten. "Hier leben viele verschiedene Gruppen, das ist eine Besonderheit der Planie", erklärt Andreas Bodenstein. Zudem sind Dolmetscher des Stadtteilzentrums vor Ort, sie können bei Sprachproblemen helfen und bei Bedarf übersetzen.

Wenn die Menschen nicht ins Impfzentrum kommen, dann kommt es eben zu ihnen, dachten sich die Organisatoren vom Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Denn die Impfbereitschaft ist seit einiger Zeit rückläufig, auch im Landkreis Fürstenfeldbruck. Am vergangenen Donnerstag hatten Impfwillige von zwölf Jahren an Gelegenheit, sich die Spritze geben zu lassen, ohne zuvor einen Termin zu vereinbaren. 140 Menschen nutzten das. Angeboten wurden die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Johnson&Johnson. Die Organisatoren sind zufrieden. "Die Erwartungen wurden voll erfüllt", fasst Bodenstein zusammen. Er bezeichnet sich als "Mädchen für alles" an diesem Tag, offiziell ist er der Verantwortliche für das mobile Team und Vertreter der Verwaltungsleitung des Impfzentrums.

Auf dem Parkplatz des Stadtteilzentrums ist ein großes weißes Zelt aufgebaut. Darin reihen sich Bierbänke aneinander, auf denen die frisch Geimpften noch für 15 Minuten für die Nachbeobachtung Platz nehmen. "Es wird empfohlen, sich im Anschuss kurz zu erholen", sagt ein Sanitäter vor Ort.

Viele Jugendliche sind gekommen - in Begleitung eines Erziehungsberechtigten, so schreiben es die Regeln vor. Auch ein Zwölfjähriger. Seine Mutter erfuhr von der Aktion über eine Facebookgruppe. Sie habe schon länger darüber nachgedacht, den Sohn impfen zu lassen, und sich dann dafür entschieden. "Die Impfung ist wirklich nicht verkehrt", sagt sie. Ihr Sohn hat Asthma, falls ihn Corona erwische, sei er so wenigstens geschützt. Gerade jetzt, wo der Herbst bevorstehe, sei das mehr als sinnvoll, betont sie.

Im Voraus hatte das Stadtteilzentrum die Aktion mit Info-Flyern beworben, die in den Briefenkästen der umliegenden Häuser verteilt wurden. Schwerpunktmäßig sollen die mobilen Impfaktionen in Stadtteilen Halt machen, in denen sich die Menschen von sich aus weniger um eine Impfung kümmern können, erklärt Bodenstein. "Mit Germering sind wird aktuell noch im Gespräch, eine Impfaktion nahe der WWK-Siedlung zu organisieren", sagt Bodenstein.

Demnächst wird das Team im westlichen Teil des Landkreises unterwegs sein, um dort sein mobiles Impfzentrum jeweils bei den Feuerwehrhäusern aufzubauen. Am Samstag, 7. August, werden sie vormittags in Moorenweis und nachmittags in Jesenwang sein, am Sonntag, 8. August, haben Impfwillige vormittags in Adelshofen und nachmittags in Mammendorf die Gelegenheit, sich immunisieren zu lassen. Für eine zweite Impfung wird dann der Besuch im Impfzentrum an der Industriestraße in Fürstenfeldbruck erforderlich. "Inzwischen kann dort jeder, der möchte, ohne Termin hinkommen. Sogar den Impfstoff kann man sich mittlerweile aussuchen - falls vorhanden", betont Bodenstein.

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Quelle:
SZ vom 31.07.2021
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