Puchheim:Lektüre für Pendler

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Am Welttag des Buches verteilt Puchheims Bürgermeister am Bahnhof Gutscheine

Von Leonie Albrecht, Puchheim

Bunte Luftballons und ein Lastenrad voller Geschenke erwartet an diesem Dienstag die Passanten am Puchheimer S-Bahnhof. Wie auch in anderen Gemeinden war der Anlass dieser Aktion der Welttag des Buches. Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Puchheim und der Buchhandlung Bräunling verteilten daher gemeinsam mit Bürgermeister Norbert Seidl Büchergutscheine, Bücher und Lesetipps.

"Die Lesetipps kommen direkt von den Mitarbeitern der Bücherei", erklärt Petra Droll, Leiterin der Stadtbibliothek. "Wir haben für jeden etwas: Sachbücher und Romane, aber auch Kinder- und Jungenbücher." Vor dem Bibliotheksgebäude können Besucher außerdem ihre persönlichen Buchempfehlungen auf einer Pinnwand hinterlassen. Der Stand lockt Leser jeden Alters an, viele Kinder sind unter ihnen. Schon bald entspinnen sich Gespräche über Lieblingsbücher. Unter den jungen Besuchern sind neben "Gangsta-Oma" und der "Mein Lotta-Leben"-Reihe auch Klassiker wie Michael Endes "Jim Knopf" dabei. Nicola Bräunling, Inhaberin der Buchhandlung Bräunling, freut sich über die lesebegeisterten Kinder. Schon seit Jahren organisiert sie kleine Veranstaltungen zum Welttag des Buches. Auch in diesem Jahr wird in ihrem Laden wieder die Aktion "Ich schenke dir eine Geschichte" für einige vierte und fünfte Klassen stattfinden, wobei ein extra für diesen Anlass geschriebenes Buch verschenkt wird. "Leider ist es erschreckend, wie wenige Kinder zu Hause lesen oder überhaupt Bücher besitzen", bedauert Bräunling. Sie habe deshalb aufgehört, diese Frage zu stellen. "Aber es gibt auch sehr engagierte Lehrer, die mit ihren Klassen viel lesen", ergänzt sie. Das motiviere die Schüler. "Man muss ihnen zeigen, wie viel Spaß das Lesen macht", stimmt auch Seidl zu. Aus seiner Erfahrung als Mittelschullehrer weiß er, dass es oft schon reicht, gemeinsam ein Buch pro Schuljahr zu lesen. Dabei sei auch die richtige Buchwahl entscheidend. "Wenn man den Lebenskontext der Schüler trifft, dann kann man sie richtig motivieren selbst auch zu lesen", erklärt Seidl, der ebenfalls ein begeisterter Leser ist. Vor allem Sachbücher interessieren ihn, aktuell liegt aber der fiktionale Roman "Marie" von Steven Uhly auf seinem Nachttisch.

"Die Konkurrenz durch andere Medien ist natürlich vorhanden", gibt Seidl zu. Manchmal sei es verlockender sich durch Fernsehen und Streaminganbieter "berieseln" zu lassen. Gerade deshalb findet er es wichtig, den Kindern das Lesen nahezubringen. Auch Droll, die seit über 25 Jahren als Bibliothekarin arbeitet, bemerkt, wie sich das Lesen und die Rolle von Bibliotheken verändere. "Sie werden zu Orten, an denen Menschen sich treffen", erklärt sie. "Viele Schüler nutzen die Räume zum Beispiel, um gemeinsam zu lernen." Sachbücher werden mittlerweile seltener ausgeliehen, Bücher mit aktuellem Bezug sind aber stets beliebt. Wichtig sei es deshalb, auf diese Nachfrage einzugehen. "Wir sollten den Menschen zeigen, dass wir auch bei aktuellen Themen dabei sind", fordert Droll. Denn für sie haben Bibliotheken dem Digitalen gegenüber einen großen Vorteil: Sie schaffen persönliche Begegnungen.

© SZ vom 24.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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