Puchheim:Kinderfreundliche Stadt

Kinderfreundliche Kommune

Bei der Verleihung des Siegels "Kinderfreundliche Stadt" stehen Puchheims Kinder im Mittelpunkt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Puchheim erhält als zweite Kommune in Bayern das Siegel

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Seit 2016 strebt die Stadt Puchheim das Siegel "Kinderfreundliche Stadt" an - nun mit Erfolg. Bei der Verleihung des Siegels stehen dann auch Kinder im Mittelpunkt des Geschehens. Neben der Baustelle auf der Kennedywiese bemalen Schüler der dritten Klasse der Grundschule-Süd mit großem Eifer lange Bretter mit blauen und grünen Ornamenten und Mustern. "Das sind afrikanische, orientalische, griechische oder bayerische Muster", erläutert Landschaftsarchitektin Marie-Theres Okresek, die mit ihrer Kollegin Polina Palo die Kennedywiese neu gestaltet. Puchheim ist die erste Kommune im Landkreis, die sich mit dem Titel "Kinderfreundliche Kommune" schmücken könne.

Die vielfältigen Muster, die die Kinder mit Schablonen auf die Bretter gemalt haben, spiegeln die Vielfalt der Kinder und Menschen in diesem Quartier wieder. Etwa 4000 Kinder und Jugendliche leben in Puchheim, mehrere Hundert davon in den Hochbauten der Adenauer- und Kennedystraße. Ihre Spielwiese, die Kennedywiese, ist immer noch eine Baustelle. Die Spielinseln oder Spieltürme sind bereits fertig. Es entstehen noch ein großer Fußball-Bolzplatz und ein Trampolinbereich. Dazu kommt noch eine Grillecke. "Fußballplatz und Trampolin waren in intensivste Wünsche der Kindern gewesen", erzählt Marie-Theres Oresek. Per Umfrage konnten die Kinder ihre Meinung äußern und sind an der Gestaltung beteiligt gewesen. "Allein die Analyse des Status Quo hat ein Jahr gedauert", berichtet Susanne Fuchs vom Verein "Kinderfreundliche Kommune", der vom UN-Kinderhilfswerk Unicef und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragen wird. Der Verein wurde 2012 gegründet und will die Umsetzung der Kinderrechte in deutschen Kommunen fördern. Grundlage ist die UN-Kinderrechtskonvention.

Nach drei Jahren Wartezeit hat es nun geklappt. Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) nahm das Siegel für die Stadt mit spürbarem Stolz von Haimo Liebich, dem Schatzmeister des Vereins, entgegen. "Wir mussten hohe Anforderungen erfüllen und haben dafür richtig lange hingearbeitet", sagte Seidl und formulierte als dauerhaftes Ziel: "Wir wollen nachhaltige Strukturen und Prozesse schaffen, die jedem Kind eine gute individuelle Entwicklung und die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen." Nach Regensburg ist Puchheim erst die zweite Kommune in Bayern, die dieses Siegel trägt. Bei der Stadt Puchheim ist Martin Kulzinger der Ansprechpartner für die "Kinderfreundlichen Kommune". Er hat einen 30-seitigen Aktionsplan erarbeitet. Basis dafür war auch eine Befragung der Kinder in Puchheim.

Der Aktionsplan enthält 19 Projekte. Dazu zählt nicht nur die Nachhaltigkeit bei der Kinderbetreuung, sondern auch die Qualität des Essens an den Schulen. Hier wurden bereits 2017 erste Verbesserungen an der Grundschule-Süd vorgenommen. Auch eine Maßnahme "Jugendamt vor Ort" taucht auf. In Kooperation mit dem Landratsamt sollen in den kommenden drei Jahren Mitarbeiter des Jugendamtes vermehrt außer Haus tätig werden. "Dabei geht es um intensiveren Jugendschutz", so Kulzinger. Das Projekt "Zu Fuß zur Schule" läuft bereits und wird mit den Grundschulkindern vom Gerner Platz erfolgreich praktiziert. Die Kinder, die an der Kennedywiese wohnen, fiebern jedoch erst einmal dem 22. November entgegen. Dann wird ihr geliebter Spielplatz im neuen Glanz wieder eröffnet.

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