Im November 1979 hielt der Kulturverein Puchheim in der ehemaligen Gaststätte "Hackerkrug" seine erste Mitgliederversammlung ab. Ein "Kommunikationszentrum" für Berufs- und Hobbykünstler wolle man werden, hieß es damals in der Ankündigung. Doch bestehende Kultureinrichtungen, so erklärte der SZ-Bericht von dem Treffen, befürchteten mit dem neuen Verein hingegen "Koordinationsschwierigkeiten". Nun, das eine ist eingetreten, das andere nicht: Aus den 23 Gründern vor 40 Jahren sind mehr als 200 Mitglieder geworden. Mehr als 30 von ihnen sind als bildende Künstler aktiv, kommunizieren rege miteinander und organisieren mittlerweile mindestens sechs Ausstellungen pro Jahr.
Der Kulturverein verfügt über eine große Bandbreite - darunter die Bigband des Gymnasiums Puchheim.
(Foto: privat/oh)Die aktuelle Jubiläumsausstellung in der Sparkasse Fürstenfeldbruck ist noch bis zum morgigen Freitag geöffnet. Am Samstag lädt der Verein anlässlich seines 40-jährigen Bestehens darüber hinaus zu einem Festkonzert ins Puchheimer Kulturzentrum Puc ein.
In der Anfangszeit standen unter dem Gründungsvorsitzenden Dieter Jürgens hauptsächlich Kunstausstellungen auf der Vereinsagenda. Dieses Engagement geschah allerdings ganz uneigennützig. "Das waren damals keine Künstler, sondern Aktive, die das kulturelle Leben in Puchheim fördern wollten", sagt die jetzige Vorstandsvorsitzende Elke Paulus. Vor zehn Jahren hat sie das Amt von ihrer Vorgängerin Silke Wenzel übernommen, die 2004 zusammen mit dem Kulturamt-Leiter Michael Kaller die seitdem fast jedes Jahr mit einer neuen Produktion stattfindende "Puchheimer Taschenoper" konzipiert hat.
Die Taschenoper mit "Hänsel und Gretel".
(Foto: Günther Reger)Bereits zuvor hatte der Verein seine Aktivitäten auf andere Kultursparten ausgedehnt. Im Laufe der Jahrzehnte kamen Musik-, Kabarett-, Literatur- und Theaterveranstaltungen zum Programm dazu. Was die vor 40 Jahren einst bemängelte Koordination innerhalb der Stadt angeht: Nicht nur arbeitet der Kulturverein seit jeher problemlos mit dem Kulturamt, lokalen Institutionen und anderen Vereinen zusammen, sondern aus dem Verein selbst sind mit den Jahren diverse eigenständige Gruppen und feste Events entstanden. So wurde aus der Zusammenarbeit mit Schüler-Schauspielern des Gymnasiums das Ensemble "Theater ex urbe", aus der Kooperation mit Musikern des Münchner Gärtnerplatztheaters entstand die Kammermusik-Reihe und seit Jahren finden unter dem Motto "Jazz Around the World" regelmäßig Konzerte statt.
Ein erfolgreiches Beispiel ist auch das Puchheimer Jugendkammerorchester. Es wurde in den Neunzigerjahren von Simone Burger-Michielsen und Peter Michielsen, beide Mitglieder im Kulturverein, etabliert, einige Jahre vom Verein getragen und gehört heute zu den renommiertesten Jugendensembles in Deutschland. Auch zu Musikschulen und Schulmusiklehrern pflegt der Verein engen Kontakt. Folglich treten beim Festkonzert am Samstag neben dem evangelischen Posaunenchor, dem Puchheimer Blasorchester, der "Munich Park Band" und der Musikkapelle der österreichischen Partnerstadt Attnang-Puchheim auch die Bläserklasse der Grundschule Süd, die Bands des Gymnasiums und das Schlagzeugensemble der Kreismusikschule auf. Außerdem auf der Bühne sitzt die Schlagzeugerin Aline Patschke, die früher bei dem Puchheimer Jugend-Jazz-Streichorchester "Bluestrings" mitwirkte.
Ausstellungen im Puchheimer Kulturzentrum Puc.
(Foto: Günther Reger)Obwohl sich der Verein bemüht, junge Kultur zu fördern, bleibe die Jugend den Veranstaltungen oft fern, klagt Paulus. Die 76-Jährige wünscht sich auch eine Verjüngung der Altersstruktur im Verein: "Unser jüngstes Vorstandsmitglied ist 70. Es wäre schön, wenn mehr junge Leute Zugang finden würden." Um den Verein dennoch weiterhin lebendig zu halten, setzt Paulus auf Kommunikation und ein breites Netzwerk an Kontakten: "Ich gehe davon aus, dass all unsere Kooperationen der Grund dafür sind, wieso es uns schon so lange gibt."
Festkonzert "Mit Pauken und Trompeten" des Kulturvereins Puchheim im Puc, am Samstag, 13. Juli, von 16 Uhr an; Eintritt frei