Puchheim:Im Einsatz für die Gemeinschaft

Puchheim: Die Big Band des Gymnasiums unterhält die 250 Gäste des Empfangs der Stadt Puchheim im Kulturzentrum musikalisch.

Die Big Band des Gymnasiums unterhält die 250 Gäste des Empfangs der Stadt Puchheim im Kulturzentrum musikalisch.

(Foto: Matthais F. Döring)

Beim Empfang der Stadt Puchheim werden sieben Bürger geehrt

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Beim Empfang der Stadt Puchheim, der nur alle zwei Jahr stattfindet, werden viele Reden gehalten, weil ehrenamtliche Arbeit umfassend gewürdigt gehört. Ein Festredner trat auf und sieben Laudatoren, die die mit Ehrenmedaillen ausgezeichneten verdienten sieben Bürger der Stadt hochleben ließen. So war es kaum verwunderlich, dass der Hauptgang beim Festessen im Puchheimer Kulturcentrum (Puc) erst nach drei Stunden gegen 22 Uhr aufgetischt wurde. Dafür konnten die etwa 250 Festgäste einen neuen schönen Anblick lange genießen, denn nach dem Umbau der Gaststätte im Puc, bei dem jetzt eine lange Theke installiert und der Raum mit mehr Licht versehen wurde, wirkt das Puchheimer Veranstaltungshaus viel weitläufiger und mondäner.

Geladen sind beim Empfang der Stadt Repräsentanten aus dem politischen, sozialen und gesellschaftlichen Leben Puchheims; genauso wie Menschen, die sich in den zahlreichen Vereinen, Initiativen, Kirchen oder in den beiden Feuerwehren eine führende Rolle spielen. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) hatte dazu animiert, dass sich auch weniger bekannte Bürger eine Einladung erhalten, wenn sie aufschreiben, was ihnen eine Gemeinschaft und der Wohnort bedeuten. Etwa ein halbes Dutzend Menschen kam so zu einer Einladung zum Stadtempfang. Einer von ihnen schrieb der Stadt und dem Bürgermeister, dass er gerne einer Gemeinschaft angehöre, deren Werte er teile und "für die ich auch Abgaben zahle". Da gab es Raunen im Publikum, auch als Seidl die Puchheimer "sowieso zu den besten aller Bürgerinnen und Bürger" hochjubelte.

Die vielen Schmeicheleien wurden jedoch von der Big Band des Gymnasiums schwungvoll übertönt. Dass der besondere Einsatz von Bürgern der Stadtgesellschaft für die Gemeinschaft, sich historisch erst durchsetzen musste, erläuterte Festredner Friedrich Maier und begann vor 2500 Jahren bei den griechischen Philosophen von Sokrates bis Aristoteles, der schließlich den Menschen "von Natur aus als Gemeinschaftswesen" bezeichnete. Der 84-jährige emeritierte Professor für die Didaktik der alten Sprachen lebt in Puchheim und arbeitete den Gegensatz von Epikureern und Stoikern heraus. Die einen waren quasi Egoisten und die Stoiker betonten schon vor mehr als zweitausend Jahren die Gemeinschaft der Menschen. Maier spannte damit den Bogen zu heute und würdigte das Engagement vieler Puchheimer für andere "als Akt der Menschlichkeit".

Maier übergab an den ersten Mann der "Puchheimer Polis", wie er sagte, der mit Amtskette die Ehrungen mit der Bürgermedaille in Silber vornahm. Landwirt Peter Kasper, 77, eröffnete den Ehrungsreigen. 15 Jahre lang war er Ortsobmann der Bauern und erwarb sich auch als sechsmaliger Schützenkönig Meriten. Mit einem eigenen Hofladen ausgestattet, verkauft er seit 1979 seine Erzeugnisse auf dem Grünen Markt. Den Reigen der Geehrten schloss mit Georg Roman Huber der amtierende Kreisbauernobmann, also wieder ein Landwirt und ein Ortler, ab. "Der Schorsch", wie ihn Therese Unglert, ebenfalls Landwirtin, in ihrer Laudatio bezeichnete, bedankte sich und meinte: "Wir sind ein stolzer Berufsstand, sind kritikfähig, kämpfen aber auch für ein gutes Image."

Mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurden auch das Ehepaar Elke und Manfred Paulus. Sie engagiert sich als Vorsitzende des Kulturvereins, er ist seit 2007 langjähriger Motor des Deutsch-Finnischen Clubs. Roswitha Schneider und Ludger Wahlers wurden für ihre langjährige Arbeit in der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Puchheimer Podium gewürdigt. Schneider, betreibt die Ökumene von evangelischer, Wahlers, der auch die Internationale Fest auf der Kennedywiese initiiert hat, auf katholischer Seite. Eckhard Schafferus, 79, gut 40 Jahre lang ehrenamtlicher Sportfunktionär als Vorsitzender des FC Puchheim und des BLSV-Kreises, musste seine Ehrung im Rollstuhl entgegennehmen. Die, die ihn kannten, machte das traurig.

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