Puchheim:Hängepartie ums Kinderhaus

Kinderhaus Puchheim-Ort

Zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe sind in dem Haus untergebracht. Eine Erweiterung auf fünf Gruppen hat der kirchliche Träger abgelehnt.

(Foto: Günther Reger)

Brühend heißes Leitungswasser, bröckelnder Putz, undichte Fenster: Maria Himmelfahrt ist marode und sanierungsgedürftig. Auf der Bürgerversammlung wird klar, dass sich daran absehbar nichts ändert

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Anna Presch wollte es genau wissen. "Kann ich meinen Sohn im September 2018 in den Kindergarten geben?", fragte sie Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) bei der Bürgerversammlung in Puchheim-Ort. Presch meinte das katholische Kinderhaus "Maria Himmelfahrt" an der Krautgartenstraße in Puchheim-Ort. Seidl wusste keine Antwort, weil das Ordinariat in München sich bedeckt halte. Die Sanierung oder gar ein Neubau des 40 Jahre alten Kindergartens ist vom Ordinariat schon länger beschlossen, bislang aber nicht umgesetzt worden.

Dabei wäre eine Generalsanierung oder ein Neubau dringend erforderlich. Seidl zufolge ist der Einfluss der Stadt begrenzt, obwohl die Kommune gesetzlich verpflichtet ist, zwei Drittel der Kosten zu übernehmen. Zuletzt gab es einen Wassereinbruch, der notdürftig geflickt wurde. "Es wird geflickt, um über den Winter zu kommen", meinte Seidl spürbar frustriert. Zunächst war Maria Himmelfahrt ein dreigruppiger Kindergarten, 2009 wurde angebaut und daraus ein Kinderhaus mit zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe. Auf jeden Fall möchte die Stadt, dass die Einrichtung vergrößert wird, weil der Bedarf in Puchheim-Ort wächst. Bereits vor zwei Jahren hatte der Elternbeirat eine Online-Petition gestartet. Daraufhin hatte das zuständige Ordinariat einen Lokaltermin angesetzt und Besserung versprochen. Doch passiert ist seitdem nichts.

Dabei hapert es im Haus an allen Ecken und Enden. Die Fenster und Türen sind undicht und es zieht, die Elektrik ist marode und der Fußboden ist teilweise brüchig. Im Waschraum der Krippe ließ sich einige Zeit lang die Temperatur des Leitungswassers nicht mehr regulieren, so dass das Wasser brühend heiß aus den Hähnen floss. Aktuell scheint auch die Personallage im Kinderhaus sehr angespannt zu sein. "Vielleicht ist öffentlicher Druck wieder notwendig", erklärte Seidl bei der Versammlung im katholischen Gemeindesaal. Die Stadt habe für einen Ausbau des Kinderhauses auf fünf Gruppen plädiert. "Das konnten wir nicht durchsetzen", bedauerte der Bürgermeister. So wird es bei drei Gruppen bleiben - zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe. Auch Kirchenpfleger Johann Aichner zeigte sich machtlos. "Wir sind die Betreiber der Einrichtung und kriegen es von allen Seiten." Auch er zeigte sich ungehalten darüber, dass das Ordinariat ihn im Regen stehen lasse.

"Eine Entscheidung über einen Neubau ist noch nicht gefallen", teilte Aichner der Versammlung mit. Man müsse sich wohl weiter, wie nach dem Wassereinbruch, mit Notmaßnahmen begnügen. Gefragt von Anna Presch nach einer Alternative der Stadt, konnte Seidl keinen Ausweg aufzeigen. "Wir können nicht parallel etwas aufbauen und investieren", so der Bürgermeister. "Momentan ist da nichts geplant." Doch werde man vielleicht langfristig nicht um einen städtischen Kindergarten in Puchheim-Ort herumkommen. Mit seiner Bemerkung, dass das eine "Heiden-Investition" werden würde, sorgte der Bürgermeister noch für Amüsement bei den Besuchern der Bürgerversammlung.

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