Puchheim:Geprüft und verplombt

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Damit Bioware nicht verunreinigt wird, gibt es penible Vorschriften

Eine sehr arbeitsintensive Zeit liegt hinter Georg Huber. Nicht nur musste er das Gehege für die Ankunft der Hirsche möglichst gut vorbereiten, auch sonst gab es auf dem Hof und als Kreisbauer einiges zu tun.

Die Ernte an Futtererbsen hat Anfang November eine Spedition abgeholt, die sich auf den Transport von Bio-Ware spezialisiert hat. Das hat einen guten Grund: Bio- und konventionelle Ware dürfen nur dann in den selben Fahrzeugen transportiert werden, wenn die dazwischen gründlichst gereinigt werden. Die Reinigung muss bestätigt werden. So soll verhindert werden, dass die Bioware mit Pestizidrückständen in Berührung kommt.

Auch so ist für den Transport ein großer bürokratischer Aufwand nötig. So muss etwa ein Warenbegleitschein in dreifacher Ausfertigung erstellt werden. Auf dem steht, welche drei Ladungen zuletzt gefahren wurden. Huber muss den Hänger vor der Beladung prüfen und bestätigen, dass er sauber war. Von den Erbsen nimmt Huber eine Rückstellprobe, die in einem Plastikbeutel verschweißt wird. Die Ladung wird verplombt. Auch der Fahrer muss bestätigen, dass alles seine Richtigkeit hat, ebenso der Empfänger, das Futtermittelwerk in Meitingen, das unter anderem bestätigen muss, dass die Plomben unversehrt waren. Einen Grundpreis für seine Erbsen bekommt Huber sofort, am Ende des Jahres folgt eine Nachzahlung.

Im Pferdestall ist der Umbau zu einem Laufstall für alle Pferde abgeschlossen. Auch die Tiere, die bisher nachts alleine in Boxen standen, können sich nun frei bewegen. Auf die Koppel durften sie auch zuvor schon. Nur eine Reiterin habe gekündigt, freut sich Huber. Sie habe es einfach nicht ausgehalten, dass ihr Pferd immer mit der kleinen Herde zusammen sein sollte, erklärt Christine Huber. "Und das ist auch in Ordnung so. Die Reiter sollen sich ja wohlfühlen bei uns." Für die Tiere wurde ein neuer Unterstand gebaut. In Biobetrieben ist die Boxenhaltung für Pferde nicht erlaubt, überdies fällt nun weniger Arbeit an, so dass Huber sie nun alleine schafft und seine Frau mehr Zeit für ihre Kräuteria hat.

Am meisten Kopfzerbrechen hat Huber aber wohl der Kreisbauerntag am 4. November in Türkenfeld bereitet. Da musste viel organisiert werden, vor allem aber musste Huber eine Rede schreiben. Dass er zwischendurch nach Brandenburg fahren musste, um den Zuchthirschen auszusuchen, brachte den Zeitplan durcheinander. So versäumte Huber die Aufstellungskonferenz der Freien Wähler. Auf der Liste der Kandidaten für den Kreistag steht er trotzdem.

© SZ vom 16.11.2019 / ihr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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