Puchheim:Ein Geschichtspfad für Puchheim

Kirche

An der Kirche Maria Himmelfahrt wird die erste Tafel des Puchheimer Geschichtspfades enthüllt.

(Foto: Privat)

Die Mitglieder des Vereins d'Buachhamer enthüllen die erste Tafel eines Rundgangs durch das Altdorf. Zehn weitere markante Plätze werden folgen und etwa an eine römische Villa, eine alte Mühle und Polizeistation erinnern

Von Peter Bierl, Puchheim

Das Altdorf von Puchheim ist eine der ältesten Gemeinden im Landkreis mit durchgehender Besiedlung. Die erste bekannte Urkunde, in der der Ort erwähnt wird, stammt aus der Zeit um 770, also dem frühen Mittelalter. Karl der Große hatte gerade den fränkischen Thron bestiegen, in Südbayern herrschten noch souverän die Agilolfinger-Herzöge. Jetzt will der Verein d'Buachhamer diese Vergangenheit stärker ins Bewusstsein rücken.

Am Sonntag wird die erste Tafel eines Geschichtspfades vor der Kirche Maria Himmelfahrt enthüllt. Schon vor 20 Jahren hat der Verein eine Chronik mit vielen Fotos veröffentlicht und zuletzt eine kleine Ausstellung über die Nachkriegszeit geboten. Vor einiger Zeit entstand die Idee, die Geschichte in Gestalt eines Rundgangs erlebbar zu machen, der zu zehn markanten Plätzen des Altdorfs führt, erzählt Johann Aichner vom Vorstand. Dass der Verein dieses Projekt mit der Tafel vor der Kirche eröffnet, hat zwei Gründe: Die Kirche ist vermutlich eines der ältesten Anwesen des Ortes. Puchheim war eine der ersten Pfarreien im Land, der Kirchturm dürfte immerhin auf das 13. Jahrhundert oder gar das 12. Jahrhundert zurückgehen. Die älteste erhaltene Darstellung des Ortes stammt von Anno 1613 und zeigt eine Kirche. Angefertigt wurde die Karte damals wegen eines Streits mit den Nachbarn in Germering um Wassernutzung. Außerdem feiert die Gemeinde am Wochenende das 90-jährige Bestehen von Maria Himmelfahrt. Im Februar 1928 gründeten die Puchheimer einen Kirchenbauverein, im Oktober war der Neubau der Kirche fertig.

Eine respektable Leistung verglichen mit heutigen Bauzeiten und aus eigener Tasche finanziert, wie Aichner betont. Der Geschichtspfad wird mindestens 10 000 Euro kosten, die Stadt gewährt einen Zuschuss von 6000 Euro. Allerdings gab es im Kulturausschuss Widerworte, weil der Verein nicht zuerst in Puchheim-Bahnhof einen Pfad einrichtet. An solchen Nickligkeiten sieht man, dass die Rivalität zwischen den Bewohnern des Altdorfs und von Puchheim-Bahnhof fortlebt. Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Torfstecher im heutigen Bahnhofsviertel an. Mit der Eisenbahn begann dessen Boom.

Ja, man werde auch in Puchheim-Bahnhof einen Geschichtspfad einrichten, versichert Aichner. Die alte Schule, die Gebäude der ehemaligen Hausmüllfabrik, das Areal, wo 1910 das Flugfeld und im Ersten Weltkrieg das Gefangenenlager stand, eignen sich. Aber zuerst ist das Altdorf an der Reihe. 2019 wollen die Buachhamer dort die anderen neun Tafeln installieren, mit Hilfe des Bauhofes. Am Parsberg wird ein Schild stehen, um auf dessen Geologie hinzuweisen, ebenso an der alten Mühle, wo später die Polizeistation bis 1933 untergebracht war, vor den beiden alten Schulhäusern, an der Wasserversorgung am Spiegelhof und bei der Laurenzerkapelle.

Eine der Tafeln aus Edelstahl soll einen Überblick über die Dorfgeschichte bieten und eine an die Dorferneuerung erinnern. Die zehnte Station am Laurenzerweg am Ortsrand wird auf einen Bajuwarenfriedhof und eine römische Villa rustica verweisen. Deren Reste liegen freilich unter den Äckern und Wiesen, dafür ist die Sicht frei auf Puchheim-Bahnhof. Insofern sei diese letzte Station zugleich der Übergang zu dem geplanten Rundweg im heutigen Hauptort, sagt Aichner.

Einweihung der ersten Station des Puchheimer Geschichtspfades, Sonntag, 21. Oktober, Kirche Maria Himmelfahrt, im Anschluss an einen Festgottesdienst um 10 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: