Puchheim:Drei Gewinner und drei Verlierer

Die Grünen verweisen die SPD in Puchheim auf den dritten Platz, in der CSU stehen nach der Stichwahl interne Debatten an

Von Peter Bierl, Puchheim

Die großen Gewinner der Stadtratswahl in Puchheim sind die Grünen. Sie legen um fast neun Prozent und drei Sitze zu und sind jetzt zweistärkste Fraktion im Rathaus. Die Freien Wähler gewannen zwei Prozent und ein Mandat, die FDP schaffte mit Martin Koch wieder den Einzug in den Stadtrat. CSU, SPD sowie UBP verloren jeweils rund fünf Prozent. Im Stadtrat sind künftig sechs statt fünf Parteien vertreten und ein Drittel der Mandatsträger sind Neulinge.

"Das ist sensationell, ich bin überglücklich", sagte der Grünen-Fraktionschef Manfred Sengl. Er führt den Erfolg sowohl auf das neue Team zurück als auch darauf, dass der Klimawandel so im Fokus stand, zumindest vor der Corona-Pandemie. "Die Leute erwarten, dass wir im Umweltbereich etwas voranbringen, das bedeutet auch höhere Erwartungen", sagte Sengl. Auf jeden Fall werde die Fraktion einen der beiden Bürgermeister-Stellvertreter beanspruchen, kündigte Sengl an. Die Fraktion wird mit Stefan Krebs (20) und Anja Arnold (26) auch deutlich jünger.

Bei der CSU reißt die Schlappe interne Gräben auf. Für die Verluste macht der Fraktionsvorsitzende Thomas Hofschuster nicht nur die allgemeine Lage und die um die FDP vergrößerte Konkurrenz verantwortlich. Er hält auch die Bürgermeisterkandidatin Karin Kamleiter nicht für ein Zugpferd. Sie erreichte mit 22,4 Prozent zwar die Stichwahl, wertet das als Erfolg und äußerte, damit habe sich die Frage nach dem richtigen Kandidaten erübrigt. "Das sehe ich nicht so", stellte Hofschuster fest. Mit der Wahlkampfführung war er von Anfang an nicht einverstanden. Ursprünglich hatte er selber als Bürgermeister kandidieren wollen, dann aber zurückgezogen, als Kamleiter antrat.

"Der Trend war nicht unser Freund", räumte der SPD-Fraktionschef Jean-Marie Leone ein. Der Anteil der Stammwähler sei geringer geworden. Lediglich die bekannten Mandatsträger der Partei schafften den Sprung in den Stadtrat dank vieler persönlicher Stimmen auf den Wahlzetteln, allerdings blieb neben Sabrina Färber mit Petra Weber eine langgediente Kommunalpolitikerin auf der Strecke.

Die UBP-Fraktion schrumpfte um ein Drittel, ihr Vorsitzender Reinhold Koch schaffte es nicht mehr in den Stadtrat. Er hatte auf einem der hinteren Ränge kandidiert, aber wohl seinen Bekanntheitsgrad überschätzt. Koch vermutet, dass vor allem die FDP und die FW seiner Gruppe Stimmen genommen haben. Die UBP hatte das Geothermie-Projekt befürwortet, das per Bürgerentscheid gestoppt wurde, und bei den FW traten prominente Gegner an. Auffällig ist, dass die UBP zur Partei des Altdorfs wird. Dort erzielte sie ihr bestes Ergebnis mit 24 Prozent, drei der vier Stadträte stammen künftig aus Puchheim-Ort.

Die Freien Wähler legten zwei Prozent zu und erreichen dank eines dritten Mandats den Fraktionsstatus. "Wir freuen uns über den Erfolg", sagte Gudrun Horn. Sie führt diesen Erfolg darauf zurück, dass die Konzepte der FW zu Energie und Pflege sowie der Einsatz für einen viergleisigen Ausbau der S 4 bei den Bürgern angekommen seien.

Gewählt wurden: CSU Thorsten Heil, Thomas Hofschuster, Günter Hoiß, Karin Kamleiter, Christian Olschowsky, Dominik Schneider, Sonja Strobl-Viehhauser, Wolfgang Wirth, Rainer Zöller; Grüne Anja Arnold, Gisella Gigliotti, Stefan Krebs, Hans Knürr, Barbara Ponn, Manfred Sengl, Lydia Winberger; SPD Rosemarie Ehm, Sigrun Matthes, Jean-Marie Leone, Norbert Seidl, Dorothea Sippl, Marga Wiesner; UBP Jürgen Honold, Max Keil, Thomas Salcher, Wolfgang Wuschig; FW Michaela von Hagen, Gudrun Horn, Michael Peukert; FDP Martin Koch

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