Puchheim:Die Aufholjagd beginnt

Hochseilgarten "Kletterinsel Fürstenfeld" in Fürstenfeldbruck, 2011

Der Klettergarten auf der Amperinsel in Fürstenfeldbruck zählt zu den Tourismusattraktionen.

(Foto: Johannes Simon)

Obwohl der Landkreis vieles zu bieten hat, ist er eine touristische Entwicklungsregion. Wie sich das ändern soll, diskutieren Experten im Puchheimer Bierzelt

Von Manfred Amann, Puchheim

Der Landkreis Fürstenfeldbruck hinkt im Vergleich mit seinen Nachbarn im Tourismus stark hinterher, obwohl die Region mit der Amper und mit attraktiven Städten und Dörfern durchaus einiges zu bieten hat. Nun soll dieser attraktive Wirtschaftsbereich ausgebaut werden. Um erfolgreich zu sein, bedarf es aber der Mitwirkung all derer, die von steigenden Besucherzahlen profitieren. Kennenlernen, sich austauschen und etwas über Chancen und Möglichkeiten zu erfahren, war daher das Ziel des "greet and meet" (treffen und grüßen), zu dem Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl und die Wirtschaftsförderer der Kommunen, Kommunalpolitiker und Vertreter aus tourismusrelevanten Branchen wie Gastronomie, Freizeitgestaltung, Unterhaltung und Beherbergung am Dienstagvormittag ins Volksfestzelt eingeladen hatten.

An Ständen der Städte und von Organisationen wie dem ADFC gab es Informationen und Ratschläge. Landrat Thomas Karmasin und Seidl bekräftigten den Willen, neue, effektivere Wege zu gehen. Mit einer Stelle für einen Tourismusmanager habe der Landkreis "sehr zügig" einen wichtigen ersten Schritt getan, lobte Andrea Möller, die den Tourismusaspekt der für den Landkreis erarbeiteten SWOT-Analyse - Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen, Risiken) als "Richtschnur" vorstellte. 265 000 Übernachtungen und einen durchschnittlichen Aufenthalt von 2,1 Tagen nannte Möller als Ausgangswerte, die es zu verbessern gelte. Um das zu erreichen, sei der Blick verstärkt nach München zu richten. Dort lebten etwa 1,3 Millionen Menschen, von denen statistisch betrachtet jeder jährlich 30 Mal Ausflüge aus der Stadt hinaus mache. Davon könnte auch der Landkreis profitieren. Man müsse nur das Besondere, die Übernachtungsmöglichkeiten, die vielen Wirtshäuser, die Museen, die Schönheit der Natur, die Sehenswürdigkeiten und die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten vermitteln. Der Landkreis brauche auch eine Buchungsplattform, auf der möglichst alle Pensionen und Hotels mit ihren rund 2275 Betten beworben werden. Eine Vernetzung aller, die mit Tourismuswerbung zu tun haben, sei ebenso bedeutsam wie die enge Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt.

Ziel müsse zum Beispiel sein, dass in Pensionen, Hotels und Veranstaltungsbetrieben in der Region einschließlich Augsburg und München Informationen über den Landkreis Fürstenfeldbruck aufliegen. Um auch Besucher von weiter her anzulocken, sollte bei Werbeaktionen gezielt die Nähe zu München, aber auch zu den fünf Seen in den Vordergrund gerückt werden. Möller riet dazu, in Werbematerial stets das Besondere herauszuarbeiten, in Alling zum Beispiel das vermutlich erste barrierefreie Hotel "Lichtblick", die Kletterinsel in den Amperauen oder die Furthmühle und den Jexhof. Fehlen dürften aber auch die vielen Kleinkunstbühnen im Landkreis nicht, forderte der Musikkabarettist Sepp Raith, der gesanglich verbreitete, dass der Landkreis schon deshalb etwas Besonders sei, weil hier die nettesten und gescheitesten Menschen wohnten.

Dass für gute Werbung die Qualität des Angebots wichtig ist, wurde in der Gesprächsrunde deutlich, an der Albert Aumüller, der Betreiber der Furthmühle, der Wirt von der Gaststätte "Zum Griabig'n", Alexander Maffei, Hoteldirektor Jürgen Frankholz von "Das Seidl Hotel und Tagung" (Olching), Richard Gladiator (Kletterinsel) und Brucks Tourismusbeauftragte Claudia Metzner über ihre Erfahrungen berichteten. Neben der Werbung entscheide die Qualität der jeweiligen Leistung, ob Gäste kommen, sagte Maffei. Metzner appellierte an Herbergsleute und andere Dienstleister im Landkreis, ihren Gästen nicht von Neuschwanstein vorzuschwärmen, sondern ihnen Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung schmackhaft zu machen.

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