Neujahrsempfang in Puchheim:CSU gegen größere Flüchtlingsunterkunft

Neujahrsempfang in Puchheim: "Der Sport will unpolitisch sein, aber das passt oft nicht", sagt Hauptredner Eberhard Gienger, der 1976 Olympia-Bronze am Reck gewonnen hat.

"Der Sport will unpolitisch sein, aber das passt oft nicht", sagt Hauptredner Eberhard Gienger, der 1976 Olympia-Bronze am Reck gewonnen hat.

(Foto: Leonhard Simon)

Beim Neujahrsempfang in Puchheim spricht neben der Fraktionssprecherin die Turnlegende Eberhard Gienger

Von Peter Bierl, Puchheim

Knapp 50 Gäste fanden am Sonntagabend ihren Weg zum Neujahrsempfang der Puchheimer CSU ins Kulturzentrum Puc. Dort gab es Blasmusik von der fünfköpfigen Combo "Pfundsblech" aus Bruck, dazu bot der Puppenspieler Joe Heinrich Politkabarett mit seinen Figuren, wobei Ministerpräsident Markus Söder mit Krone und sein Vorgänger, Edmund Stoiber der Stammler, im Mittelpunkt standen. Die Hauptrede hielt Eberhard Gienger, der bei den Olympischen Spielen 1976 die Bronzemedaille am Reck holte und für die CDU im Bundestag saß.

Neujahrsempfang in Puchheim: Als kultureller Gast lässt der Puppenspieler Joe Heinrich unter anderem Winfried Kretschmann (links) und Markus Söder auftreten.

Als kultureller Gast lässt der Puppenspieler Joe Heinrich unter anderem Winfried Kretschmann (links) und Markus Söder auftreten.

(Foto: Leonhard Simon)

Davor berichtete die Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Karin Kamleiter, aus der Kommunalpolitik. Sie freut sich, dass der Alois-Harbeck-Platz neu bebaut wird, mit Wohnungen, Geschäften und einem Hotel, ebenso über die geplante Bebauung an der Alpenstraße. Dabei würden höhere Gebäude in der Mitte platziert, niedrigere Behausungen am Rand, um den Nachbarn entgegenzukommen, die Angst vor Schattenwürfen haben. Kamleiter forderte "ausreichend Stellplätze" in einer Tiefgarage.

Dagegen bezweifelt die Fraktionssprecherin den Sinn der Mobilitätsstationen, die Landkreis und Stadt aufbauen wollen. "Aber wir wurden im Stadtrat leider überstimmt", berichtete sie. Das Angebot an diesen Stationen könne das Auto nicht ersetzen, zumal man die Leihräder nur direkt an den Stationen abholen und zurückgeben kann, was jedes Mal einen Fußmarsch hin- und zurück voraussetzt.

Neujahrsempfang in Puchheim: CSU-Fraktionschefin Karin Kamleiter spricht sich gegen Mobilitätsstationen und mehr Flüchtlinge aus und freut sich über die Neu-Bebauung des Alois-Harbeck-Platzes.

CSU-Fraktionschefin Karin Kamleiter spricht sich gegen Mobilitätsstationen und mehr Flüchtlinge aus und freut sich über die Neu-Bebauung des Alois-Harbeck-Platzes.

(Foto: Leonhard Simon)

Zum Debakel mit der Greensill-Bank, bei dem die Stadt zwei Millionen Euro durch eine Anlage verlor, berichtete Kamleiter bloß, dass es kein Disziplinarverfahren gegen Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) geben werde. Dabei gehört Kamleiter zu denen, die in der Vergangenheit nicht zufrieden waren mit der Erklärung, Mitarbeiter im Rathaus sowie eine fehlerhafte Richtlinie der Stadt seien am Debakel schuld. Ebenso wie die FDP findet Kamleiter, der Bürgermeister müsse eine größere Verantwortung übernehmen, hält sich aber in der Öffentlichkeit mit Äußerungen zurück. Die CSU-Fraktion ist in dieser Frage gespalten.

Dafür möchte die CSU keine größere Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet Siemensstraße. Aktuell lebten dort etwa 160 Menschen, künftig soll Platz für 390 Menschen sein, berichtete Kamleiter. "Puchheim war in der Vergangenheit sehr kooperativ, was die Unterbringung betrifft, aber das ist äußerst problematisch. Ein Gewerbegebiet sollte für das Gewerbe da sein", sagte die Fraktionssprecherin. Es fehlten Plätze in Kindertagestätten und Schulen, um geflüchtete Kinder aufzunehmen, und die Zahl der ehrenamtlichen Helfer sei von etwa 100 im Jahr 2015 auf aktuell noch 15 geschrumpft.

Passend zu seiner Karriere sprach der 71-jährige Gienger anschließend über Sport und Politik. Der ehemalige Weltmeister am Reck ließ die lange Reihe der internationalen Wettkämpfe Revue passieren, er erinnerte an das Attentat palästinensischer Terroristen auf das israelische Team von 1972, aber auch daran, dass die Staatsmacht in Mexiko City 1968 bis zu 300 demonstrierende Studenten ermorden ließ, kurz vor Eröffnung der Spiele. Dort wiederum reckten zwei afroamerikanische Sportler bei der Siegerehrung ihre Fäuste in den Himmel, als Zeichen von Black Power, und wurden daraufhin ausgeschlossen. "Der Sport will unpolitisch sein, aber das passt oft nicht", sagte Gienger.

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