Puchheim:CSU fordert Auto-Unterführung im Zentrum

Puchheims Altbürgermeister Erich Pürkner will die Trennung zwischen Nord und Süd aufheben. Die anderen Parteien befürchten eine Zunahme des Verkehrs und lehnen eine Straße unterm Bahnhof ab

Von Peter Bierl

Mit einer Unterführung für den Autoverkehr im Zentrum will die CSU die Verkehrsprobleme in Puchheim lösen. Altbürgermeister Erich Pürkner trommelt für diesen Plan, der "seit 25 Jahren im Rathaus schlummert". Die Kosten schätzt er auf sechs Millionen Euro, die Puchheim "aus der Westentasche" zahlen könnte. Vertreter der übrigen Parteien sprachen sich gegen eine Unterführung aus, weil dadurch der Autoverkehr zunehmen würde. "Wir bekämen einen Durchschuss durch die ganze Lagerstraße", warnte SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone.

Puchheim: S-Bahnunterfuehrung

Neben der Unterführung am Bahnhof Puchheim für Radler und Fußgänger (im Bild) fordert Altbürgermeister Erich Pürkner eine Unterführung für Autos.

(Foto: Johannes Simon)

Das Fehlen einer Verbindung für Autofahrer in der Ortsmitte hält Pürkner für die "Ursache verschiedener Übel" in Puchheim. Die Stadt sei zerschnitten, das Zentrum lasse sich nicht gestalten und die Puchheimer müssten einen Umweg über die Kreisstraße FFB 11 für den Weg von Nord nach Süd in Kauf nehmen. Die Neubürger vom Wohnpark Roggenstein schauen auf den 200 Meter entfernten Alois-Harbeck-Platz, müssen aber vier Kilometer mit dem Auto dorthin fahren, rechnete Pürkner der SZ vor.

Er ist überzeugt, dass eine Unterführung den Verkehr spürbar reduzieren wird. Denn bis die Autos die Kreisstraße erreicht hätten, führen sie durch Wohngebiete. "Unser Problem ist nicht der überörtliche Verkehr, sondern der hausgemachte", sagte er. Eine Unterführung zwischen der Josef- und der Lußstraße würde etwa sechs Millionen Euro kosten. Das Projekt zu planen, würde bis zu sieben Jahren dauern, in der Zeit könnte Puchheim als reichste Kommune des Landkreises jedes Jahr Geld zurücklegen.

Freie Wähler und Grüne lehnen eine solche Unterführung strikt ab. Manfred Sengl, Fraktionssprecher der Grünen, und Karlheinz Schuwerk, FW-Kandidat und Sprecher der Bürgerinitiative Lebensraum Puchheim, warnten davor, dass ein solches Bauwerk vor allem Pendler aus Olching und Eichenau anlocken würde. "Das ist den Anwohnern in der Lagerstraße nicht zuzumuten", sagte Sengl. Als "völlig sinnlos" kritisierte Schuwerk den Vorschlag Pürkners. Die Verbindung würde als Schleichweg genutzt. Sengl warb dafür das Fahrrad zu benutzen.

"Ich würde mich dagegen wehren, noch mehr Autos in die Ortsmitte zu ziehen", sagte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Auch SPD-Fraktionssprecher Leone fürchtet den überörtlichen Verkehr. Allerdings kann sich Leone ebenso wie der UBP-Fraktionssprecher Reinhold Koch vorstellen, dass man über eine Unterführung diskutiert, wenn das alte Gewerbegebiet Reinhold & Mahla an der Bahn umgestaltet werden sollte und erschlossen werden muss. Aber das sei in den nächsten sechs bis acht Jahren nicht zu erwarten, sagte Koch. Er verwies außerdem auf das UBP-Wahlprogramm, in dem es heißt, die Wählergruppe favorisiere eine Radwegbrücke am Mühlstetter Graben.

Die CSU will die Unterführung kombiniert mit einem Weiterbau der FFB 11, um Durchgangsverkehr aus Puchheim fernzuhalten. In Gröbenzell hält sich jedoch die Begeisterung in Grenzen, die einst angepeilte Trasse ist teilweise verbaut. Für Pürkner wäre die Unterführung die Vollendung seines Verkehrskonzepts aus den Achtzigerjahren, von dem nur zwei Elemente, die Umfahrung FFB 11 sowie die Unterführung für Fußgänger und Radler im Zentrum verwirklicht worden seien.

Pürkner wirft seinem Nachfolger Herbert Kränzlein (SPD) vor, diese Pläne nicht verwirklicht zu haben. "Der war kein Freund des Bohrens dicker Bretter", sagte er. Allerdings ist der Altbürgermeister auch mit seiner eigenen Partei unzufrieden. Die CSU als stärkste Fraktion im Stadtrat hat sich nicht sonderlich für die Unterführung ins Zeug gelegt. "Weil ich nicht mitgemacht habe. Denen musste der Pürkner erst auf die Sprünge helfen", erklärte er der SZ. Aber nach 25 Jahren Abstinenz habe er sich nun "zurückgemeldet". Pürkner kandidiert auf Platz 25 der CSU-Liste.

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